Wohin geht die Reise?

Die Murtaler sind reif für den Urlaub

Trotz Corona sind die Murtaler urlaubswillig. Individualreisen seien gefragter denn je, bestätigen Experten.

MURTAL/MURAU. MURTAL/MURAU. Schön langsam kommt er, der Lagerkoller. Nach Lockdown Nummer drei, den Ausgangsbeschränkungen und Social Distancing ist der Wunsch nach einem Stück Normalität groß und die Vorfreude auf den Urlaub riesig.
Auch die Steirerinnen und Steirer freuen sich auf Sonne, Sand, fremde Kulturen und erholsame Stunden, wie Studierende der Tourismusschulen Bad Gleichenberg gemeinsam mit Meinungsforscherin Claudia Brandstätter in Erfahrung gebracht haben. Über 400 Steirer und knapp über 500 Österreicher haben sie im Zeitraum November 2020 bis Februar 2021 zu ihrem Urlaubsverhalten 2020 befragt. Nach Homeoffice und Co. suchten mehr als 80% unserer Landsleute trotz Corona die Abwechslung in Form von Ein- oder Mehrtagesausflügen. Wir erinnern uns an Bilder voller Buschenschenken in der Südsteiermark, einen übervölkerten Schöckl, eine volle Teichalm.
Ausflüge sind gerade in Zeiten wie diesen "Seelentröster", "Freudespender" und "Abwechslung vom Alltag" und dafür sind wir Steirer gerne bereit, Geld auszugeben. Und obwohl niemand genau sagen kann, wie das heurige Urlaubsjahr vonstatten gehen wird, ist für fast 60% der Befragten klar: Es wird 2021 einen Urlaub geben.

"Leute wollen weg"
Genau das bestätigt auch Eveline Koch vom Ruefa Reisebüro Knittelfeld. "Die Nachfrage ist aktuell sehr groß. Die Leute sind willig, stehen in den Startlöchern und wollen weg. Große Themen sind natürlich die Sicherheit, kostenloses Storno etc. Wir von der Ruefa sind am neuesten Stand und können alle Informationen wie Einreisebestimmungen, Quarantäne u.v.m. auf Knopfdruck abrufen. Generell raten wir dazu, auf Pauschalreisen umzusteigen", so die Fachfrau. Auch Tina Gressl-Faleschini von Gruber Reisen Judenburg hat täglich mit urlaubswilligen Murtalern zu tun. "Die Leute freuen sich auf den Urlaub, es kommen laufend Anfragen rein und die meisten Abreisen haben wir aktuell ab Juni".
Laut Umfrage gewinnen Tagesausflüge, bewusstes Erleben der Heimat, weg vom Massentourismus hin zum Fokus auf Natur und Nachhaltigkeit stark an Bedeutung. Das macht sich auch in den Buchungsanfragen bemerkbar. "Bei der Eigenanreise ist nach wie vor Österreich die unangefochtene Nummer ein, hoch im Kurs sind aber auch die Campingdörfer in Kroatien. In Sachen Flugreisen ist Griechenland gefragt. Speziell die kleineren Inseln wie Skyros, Naxos und Skiathos werden gerne gebucht - die Fernreisenbuchungen dagegen sind noch
verhalten", so Koch die auch bestätigt, dass der Individualtourismus einen Boom erlebe und Leistungen wie ein Mietauto vor Ort, ein individueller Transport etc. gewünscht würden. "Die Leute wollen weg von der Masse und auch Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit kommen zum Tragen".
Auch bei Gruber Reisen Judenburg boomen die Eigenanreisen. "Italien, Kroatien und Österreich werden oft angefragt - Destinationen, von denen man im Notfall schnell wieder daheim ist. Alles, was mit Flug zu tun hat, ist bei uns noch verhalten. Da ist die Unsicherheit in Sachen Reisebedingungen (Impfung) etc. noch zu groß bzw. ungewiss. Aber ich vermute, dass es sich auf den Mittelmeerraum beschränken wird", so Gressl-Faleschini.