Die Katastrophe gut gemeistert

Bürgermeister Alois Mayer beim Besichtigen der Unwetterschäden. Foto: FF
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  • hochgeladen von Stefan Verderber

Es ist eine stressige Sommerzeit für Bürgermeister Alois Mayer. Vor knapp zwei Wochen hat ein Unwetter das Murtal heimgesucht, dessen Zentrum lag in der Gemeinde Pölstal. Die Bezirkshauptmannschaft Murtal hat die Gemeinde zum Katastrophengebiet erklärt.

MZ: Wie schreiten die Aufräumarbeiten voran?
Alois Mayer: Es läuft, die größten Schäden sind beseitigt. Akute Sachen wurden natürlich sofort erledigt. Wir sind aber immer noch Katastrophengebiet. Am Freitag gibt es die nächste Sitzung mit den Behörden, da werden wir die Situation neu beurteilen.

MZ: Wie haben Sie das Unwetter miterlebt?
Mayer: Da ich auch Abschnittskommandant der Feuerwehr bin, war ich sofort im Rüsthaus. Es war eine stressige Zeit. Wir haben 30 Einsätze binnen weniger Stunden abgearbeitet. Da sieht man wieder, wie wichtig ehrenamtliche Helfer sind. Als Bürgermeister ist eine solche Katastrophe natürlich kein guter Einstand.

MZ: Wie beurteilen Sie die Situation. Müssen weitere Schutzmaßnahmen getroffen werden?
Mayer: Wir müssen die Lage erkunden, beurteilen und Prioritäten setzen. Da geht es vorrangig um Leib und Leben. Teilweise müssen zusätzliche Maßnahmen getroffen werden, die laufen aber schon. Es war eben ein sintflutartiger Regen, der uns da getroffen hat.

MZ: Themenwechsel: Pölstal ist eine völlig neue Gemeinde. War die Fusion richtig?
Mayer: Ich war immer ein Befürworter von Zusammenlegungen und sehe dadurch große Chancen. Wir können so zur Marke werden wie das Vulkanland oder das Zirbenland. Wichtig ist dabei auch die Zusammenarbeit mit den Nachbarn. In drei oder vier Jahren werden wir mehr wissen.

MZ: Was gefällt Ihnen an Ihrer Gemeinde am besten?
Mayer: Ich war schon immer ein großer Fan von der Arbeit mit Menschen. Die unterschiedlichen Persönlichkeiten machen eine Gemeinde aus. Die Herausforderung ist es, für alle das Beste zu schaffen.

MZ: Und wo gibt es im Pölstal Aufholbedarf?
Mayer: Bei der Infrastruktur - da geht es um Radwege, das Wandernetz, Baugründe und leistbares Wohnen, damit wir der Abwanderung entgegenwirken können.

MZ: Wie sieht es mit dem Budget der Gemeinde aus?
Mayer: Der Voranschlag ist soweit fertig. Wir haben ein Budget von 4 Millionen Euro. Zurzeit ist das ziemlich straff.

MZ: Ein Großprojekt im Pölstal war immer ein geplantes Gesundheitszentrum. Darum ist es zuletzt ziemlich ruhig geworden - ist es vom Tisch?
Mayer: Da ist uns die Fusion dazwischengekommen. Es sollte aber jetzt in der Kleinregion wieder zum Thema werden, wir möchten das wieder beleben.

MZ: Die Gemeinde betreibt zurzeit Servicestellen in allen Ortsteilen. Wird das so bleiben?
Mayer: Wir schauen uns das jetzt sehr genau an und werden später entscheiden, ob das weitergeführt wird. Es macht keinen Sinn, das anzubieten, wenn es die Bürger nicht annehmen.

MZ: Im Pölstal gibt es drei Volksschulen und eine Neue Mittelschule. Kann das Angebot gehalten werden?
Mayer: Die Volksschule St. Johann bereitet uns Sorgen. Da wird das Land 2016/17 eine Entscheidung treffen.

MZ: In Oberzeiring sind 20 Asylwerber untergebracht. Man hat den Eindruck, dass sie gut integriert werden. Gibt es da ein Erfolgsrezept?
Mayer: Wir haben schon immer ein Asylheim gehabt und das hat auch immer gut funktioniert. Vor allem, weil der Hausbesitzer sehr engagiert ist, er geht auf die verschiedenen Bedürfnisse ein. Reibereien werden sofort im Keim erstickt.

INFO

Die Marktgemeinde Pölstal ist am 1. Jänner 2015 durch die Zusammenlegung von Bretstein, Oberzeiring, St. Oswald-Möderbrugg und St. Johann am Tauern entstanden. Die neue Gemeinde hat 2.700 Einwohner.
Bürgermeister Alois Mayer (ÖVP) ist erster Ortschef der neuen Gemeinde. Er war zuvor schon von 2009 bis 2014 Bürgermeister von Oberzeiring. Bei der Gemeinderatswahl im März holte sich die ÖVP rund 47 Prozent und sieben Mandate im Gemeinderat (SPÖ 5, FPÖ 3).

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