Keine Almosen für die Bauern

Kammerobmann Matthias Kranz und Kammerpräsident Gerhard Wlodkowski über Ziele und Herausforderungen.
  • Kammerobmann Matthias Kranz und Kammerpräsident Gerhard Wlodkowski über Ziele und Herausforderungen.
  • hochgeladen von Martina Bärnthaler

In den Kammerversammlungen in Knittelfeld und Judenburg wurde die Marschrichtung für die Wahl festgelegt.

Martina Bärnthaler

Ein steirisches Kürbiskernöl aus Spielberg, dazu Knabberkerne und Honig - der Knittelfelder Kammerobmann Matthias Kranz setzt anlässlich der bevorstehenden Kammerwahl auf Produkte statt Plakate.
Im Zuge eines Pressegesprächs vergangenen Donnerstag im Gasthaus Hoffelner in Apfelberg zogen Kranz, Kammerpräsident Gerhard Wlodkowski und Kammeramtsdirektor Werner Brugner Bilanz über die vergangenen fünf Jahre und sprachen über die bevorstehenden Wahlen bzw. die aktuellen agrarpolitischen Themen.
Über 2.900 Mehrfachanträge, mehr als 6.200 Anträge sowie 100 Prozent einstimmige Beschlüsse in den Versammlungen wurden in der Bezirkskammer in den letzten Jahren abgewickelt. „Ein Erfolg ist neben der Auszahlung der Weideprämie in Höhe von 550.000 Euro für den Bezirk auch die Einrichtung des neuen Impulszentrums. Damit ist es uns gelungen, die so wichtige Schnittstelle zwischen Erzeugern und Konsumenten zu schaffen“, so Kranz, der darüber berichtet, dass die derzeit laufenden Kurse ausgebucht sind.

Qualität muss Wert haben

Ihm ist es ein besonders Anliegen, die heimischen Produkte zu forcieren und deren Qualität unter anderem im Rahmen der Genuss-Region Murtaler Steirerkäse ins rechte Licht zu rücken. Auch die Bäuerinnen haben beim Bäuerinnenfrühstück, diversen Hoffesten, Erntedank u.a. fleißig die Werbetrommel für die Direktvermarkter der Region gerührt.
Ein Anliegen, dass auch Kammerpräsident Wlodkowski teilt, der sich für eine ehrliche Kennzeichnung der Lebensmittel ausspricht. „Was drauf steht, muss auch drinnen sein“, so der Kammerpräsident, der sich vehement gegen die jüngsten Schleuderpreisaktionen aufgrund des Dioxin-Skandals im Bezug auf Schweinefleisch wehrt. „Das AMA-Gütesiegel steht für strenge Kontrollen, artgerechte Tierhaltung und hohe Qualität. Und diese Qualität muss auch ihren Wert haben“.
Einen Tag später fanden sich die Judenburger Funktionäre und Kammermitglieder im Gasthaus Stocker in Furth ein, um mit Obmann Urban Prugger und Vizepräsident Johann Resch für den Bezirk Judenburg Bilanz zu ziehen und die Strategie für die Wahl festzulegen.
„Auf den gut laufenden Biomassehof Pölstal sind wir sehr stolz“, betonte Prugger. In seiner Bilanz hob er ferner hervor, dass sich die Bezirkskammer Judenburg massiv für die Weideprämie stark gemacht habe, die die Bauernvertretung beim Land Steiermark durchgesetzt habe. Besondere Unterstützung erhielten die Judenburger Bauern von der Kammer weiters bei der Umsetzung des Umweltprogrammes (Öpul 2007), bei Hofübergaben, im Bereich des Naturschutzes sowie im Zuge der Windwurfkatastrophen Kyrill, Paula und Emma.
„Für die Bauern, insbesondere die Bergbauern, sind die Wege die Lebensader schlechthin“, unterstrich Vizepräsident Johann Resch. Die Kammer setze sich für öffentliche Unterstützungen zur Aufrechterhaltung der Zufahrten massiv ein. Erleichtert zeigte sich Resch darüber, dass die Pauschalierung weiterhin erhalten bleibt und Verbesserungen erreicht wurden.

Auch Allgemeinheit profitiert

Die größte Herausforderung sehen Wlodkowski und Resch in den Budgets. „Das sind keine Almosen für unsere Bauern, sondern damit werden Leistungen unserer Landwirte für die Allgemeinheit abgegolten, die über den Marktpreis nicht erzielbar sind“, so Wlodkowski. Die Gesellschaft verlange eine umweltgerechte Bewirtschaftung der Äcker und Wiesen sowie die nachhaltige Pflege der Kulturlandschaften. „Auch der Tourismus profitiert, denn der Gast kommt nicht nur aufgrund diverser Sportmöglichkeiten, sondern zu 82 Prozent aufgrund der gepflegten Landschaft und des kulinarischen Angebotes“.

Gelder sichern

Auf Bundesebene konnten die entsprechenden Mittel bereits gesichert und die Landwirte nicht weiter belastet werden. Die geforderte Erhöhung der Einheitswerte und damit der Grundsteuer konnte abgewendet werden. Auch die Wiedereinführung der Erbschafts- und Schenkungssteuer ist nicht gekommen.
Jetzt geht’s um die Landesgelder. „Mir geht es darum, der steirischen Politik nahezubringen, welche Leistungen die Bauern für die Entwicklung und den Erhalt der ländlichen Gebiete erbringen“, so der Präsident.

Wo: Knittelfeld, 8720 Knittelfeld auf Karte anzeigen
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.