Mehrheit der Murtaler wählte Hofer

Neo-Bundespräsident Alexander "Sascha" Van der Bellen mit Gattin Doris Schmidauer Anfang September beim Besuch der Airpower in Zeltweg. | Foto: Foto: Mlakar
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  • Neo-Bundespräsident Alexander "Sascha" Van der Bellen mit Gattin Doris Schmidauer Anfang September beim Besuch der Airpower in Zeltweg.
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MURTAL, MURAU. Diese Wahl wird den Österreichern lange in Erinnerung bleiben. Nach dem Ausscheiden der Kandidaten Hundstorfer und Khol, die von den ehemaligen Großparteien SPÖ und ÖVP ins Rennen geschickt wurden, ritterten zuletzt ein Grüner und ein Blauer um den Platz in der Hofburg. Nachdem die erste Stichwahl im Mai dieses Jahres denkbar knapp für Alexander Van der Bellen ausgegangen ist und das Ergebnis nach dem Einspruch der Blauen vom Verwaltungsgerichtshof für ungültig erklärt wurde, mussten sich Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen am Sonntag, 4. Dezember 2016 nach einer weiteren Verschiebung (Panne bei den Briefwahlkuverts) erneut der Wahl stellen. Diese wurde nun eindeutig zugunsten des 72-jährigen Wirtschaftsprofessors entschieden.

Gewinner und Verlierer

Ein klares Ergebnis, das auch der Chefideologe der Blauen zur Kenntnis nehmen musste. „Ich bin nicht böse, in einer Demokratie hat der Wähler immer recht“, so Norbert Hofer, der sich als guter Verlierer zeigte. „Alle Menschen, die mich unterstützt haben, bitte ich anzuerkennen, dass es einen Sieger gibt“, so der geschlagene Hofer.
„Wir haben gewonnen!“, so die ersten Worte von Van der Bellen nach Bekanntwerden des Wahlergebnisses vor seinen Mitstreitern in den Wiener Sophiensälen. Der Wahlsieger wies dabei auch darauf hin, dass der Vorsprung bei der ersten Stichwahl am 22. Mai dieses Jahres bei rund 30.000 Stimmen lag und dass es jetzt, am 4. Dezember, rund 300.000 Stimmen seien. Der Vorsprung an Stimmen hat sich damit verzehnfacht.

Stimmen und Reaktionen

„Ich bin froh, dass es vorbei ist“, so der Murtaler FPÖ-Bezirksobmann NRAbg. Wolfgang Zanger gegenüber der Murtaler Zeitung. Das Ergebnis sei eine Bestätigung für die Arbeit vor Ort und ein „Signal für die Zukunft“. Zanger zeigt sich optimistisch und ist sich sicher, dass „die Erfolgsgeschichte für seine FPÖ weitergeht“.
FPÖ-Landtagsabgeordnete Liane Moitzi zum Wahlausgang: "Die Freude über das Superergebnis im Bezirk Murtal überwiegt. Natürlich hätten wir lieber den Bundespräsidenten gestellt, wir müssen aber die Entscheidung der Wähler respektieren. Wir sehen uns aber in unserer Arbeit für die Menschen in der Region bestätigt und werden natürlich in diesem Sinne weiterarbeiten“, so Liane Moitzi.
Positiv überrascht vom Ergebnis dieser zweiten Stichwahl zeigte sich Erwin Webersink, der Bezirkssprecher der Grünen: „Das ist ein starkes Signal nach Europa“, meinte er in einer ersten Reaktion auf den Wahlausgang. Erwin Webersink wertet auch das Ergebnis im Murtal als Erfolg für Alexander Van der Bellen. Mit allem, was da im Wahlkampf gezeigt wurde, sei er nicht immer einverstanden gewesen. So zum Beispiel mit dem Besuch Van der Bellens bei der Airpower 2016, der bei den Grünen nicht gut angekommen sei. „Da waren wir schon enttäuscht, aber wir haben ein Auge zugedrückt“, sagte Webersink. Die Grünen trommeln in der Region ja ebenso wie die KPÖ seit jeher gegen die Flugshow.
Judenburgs Bürgermeister Hannes Dolleschall (SPÖ) trat vor der entscheidenden Wahl ebenso wie weitere seiner Gesinnungsgenossen und auch einige ÖVP-Bürgermeister ganz offiziell als Unterstützer von Alexander Van der Bellen auf. „Ich bin sehr froh über das Ergebnis. Unter schwierigen Bedingungen braucht man Stabilität und keine Experimente“, erklärte Dolleschall gegenüber der Murtaler Zeitung. Das starke Ergebnis der FPÖ in der Region findet er erschreckend: „Da muss man die Angst und Unzufriedenheit der Menschen ergründen. Das ist teils auch Jammern auf hohem Niveau“, so der Gemeindechef.
„Wir sind Demokraten und nehmen das Ergebnis zur Kenntnis. Es war eine Entscheidung des Volkes, daran gibt es nichts zu rütteln. Wir haben eh wieder sehr gut abgeschnitten, wenn man die Bezirke Murtal und Murau und die Steiermark betrachtet. Vor allem vor dem Hintergrund alle gegen einen“, so der 2. Vizebürgermeister der Stadt Judenburg, Mag. Erich Koroschetz (FPÖ).

Ergebnisse aus unserer Region

Interessant ist, dass der blaue Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer stimmenmäßig vor allem in den größten Städten des Murtales und auch im einwohnerstarken Fohnsdorf stabil geblieben ist oder sogar leicht zulegen konnte, wie die Tabellen der Bezirke Murtal und Murau zeigen. Die Briefwähler sind in diesen Ergebnislisten allerdings noch nicht berücksichtigt.
Bis auf Mühlen konnte Alexander Van der Bellen in allen Gemeinden des Bezirkes Murau Stimmen und Prozentanteile im steiermarkweiten Durchschnitt gewinnen. Im Bezirk Murtal legte Van der Bellen in allen Gemeinden sowohl stimmenmäßig als auch prozentmäßig zu. Hier vor allem in den Städten und größeren Orten der Region. Ginge es nach der deutlichen Mehrheit in den Bezirken Murtal und Murau, dann würde der Bundespräsident nicht Alexander Van der Bellen, sondern Norbert Hofer heißen.

Zu den Steiermark-Ergebnissen gehts HIER.

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