Neue Führung im „Dreiländereck“

Johannes Rauter ist der neue Bürgermeister der flächenmäßig größten Fusionsgemeinde Stadl-Predlitz. Foto: KK
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  • hochgeladen von Hannah Leitner

Bis zuletzt herrschte in Stadl an der Mur die „rote“ Mehrheit, Predlitz-Turrach war zuletzt „blau“ gefärbt. Jetzt gibt es den „schwarzen“ Neustart nach der Fusion mit Johannes Rauter. Er wurde durch eine Koalition mit der FPÖ mit neun von 15 Stimmen gewählt.

Murtaler Zeitung: 25 Jahre lang war Erich Moser Bürgermeister von Stadl/Mur. Wie fühlt es sich an, in solche Fußstapfen zu treten?
Johannes Rauter: 25 Jahre sind eine lange Zeit, Herr Moser war ja nicht nur Bürgermeister, sondern auch Bundesrat. Ich glaube nicht, dass ich für so eine Tätigkeit berufen wäre.

MZ: Warum wollten Sie Bürgermeister werden?
Rauter: Eigentlich war es nie mein Ziel, Bürgermeister zu werden. Nun hat es sich so ergeben und ich werde mich mit ganzer Kraft dieser Aufgabe widmen.

MZ: Was haben Sie für Erwartungen vom Gemeinde-Neustart in „Schwarz“?
Rauter: Stadl war 70 Jahre in absoluter roter Mehrheit, es war im Gemeinderat nie notwendig, Koalitionen zu bilden. In Predlitz-Turrach hingegen hat es Bürgermeister von SPÖ, ÖVP und zuletzt FPÖ gegeben. Alle möglichen Koalitionsmöglichkeiten über unterschiedliche Zeiträume. Meine Erwartungen sind, dass alle Fraktionen im Gemeinderat die Sachebene nie verlassen und sich nicht der reinen Parteipolitik widmen. Unser Ziel ist es, projektorientiert zu arbeiten und alle Ortsteile so gut als möglich abzudecken.

MZ: Eine Koalition gibt es nun mit der FPÖ. Wie läuft die Zusammenarbeit?
Rauter: Es läuft sehr gut. Wir sind ein junges Team, die Themen sind breit gestreut. Bei den Koalitionsverhandlungen haben wir sofort gesehen, dass es sehr viele Parallelen gibt, so war es nicht schwer, sich zu einigen.

MZ: War die Gemeindefusion Ihrer Meinung nach überhaupt notwendig?
Rauter: In gewissen Gemeinden ja, bei uns, nein! Nun ist sie aber Realität und wir müssen das Beste daraus machen.

MZ: Welche Gemeindeprojekte sollen demnächst umgesetzt werden?
Rauter: Die Sanierung des WCs für die Nachmittagsbetreuung in der Volksschule Stadl. Außerdem Planungsarbeiten für die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung im Ortsteil Paal, die Verbesserung der Trinkwasserversorgung auf der Turracherhöhe, Aufschließung - Wasser und Kanal - von Turracherhöhe Stein und die Errichtung einer neuen Müllsammelstelle Turracherhöhe.

MZ: Da kommt einiges auf Sie zu - ist dafür auch ein Budget vorhanden?
Rauter: Eines vorweg: Der Gestaltungsspielraum ist sehr gering. Es ist uns gelungen, die Projekte in den Voranschlag aufzunehmen, einige können aus dem ordentlichen Haushalt bedeckt werden. Für andere müssen Darlehen aufgenommen werden, dafür gibt es jedoch Rückfluss aus den Benützungs- und Anschluss-Gebühren.

MZ: Stadl-Predlitz ist jetzt die größte Gemeinde im Bezirk. Bringt das auch Besonderheiten mit sich?
Rauter: Aufgrund unserer Größe von 256 Quadratkilometern ergeben sich zwangsläufig lange Wege. Deshalb müssen auch beide Gemeindeämter und die Expositur in Turrach erhalten bleiben. Wir haben zum Beispiel drei Wahlsprengel, etwa vier Millionen Euro Finanzvolumen, 78 Kilometer Gemeindewege, fünf gemeindeeigene Wasserversorgungsanlagen, zwei Kindergärten, zwei Volksschulen, ein reges Vereinsleben etc.

MZ: Was ist aus ihrer Sicht an der Gemeinde einzigartig?
Rauter: Geografisch sind wir im Dreiländereck Steiermark-Salzburg-Kärnten. Wir grenzen an zehn Nachbargemeinden!

MZ: Was schätzen Sie an Stadl-Predlitz besonders?
Rauter: Weil sich hier noch jeder kennt und die Leute ehrlich und gesellig sind.

Info

Johannes Rauter, 37 Jahre, ist verheiratet, Vater von vier Kindern und kommt aus Predlitz.
Rauter besuchte den Polytechnischen Lehrgang in Tamsweg. Danach absolvierte er die Lehrabschlussprüfung als Tischler und Zimmerer und schloss die Polierprüfung ab.
Beruflich ist Johannes Rauter bei den Steiermärkischen Landesbahnen (Murtalbahn) als Gleismeister tätig. Durch die Wahl zum Bürgermeister ist er in dieser Funktion nur noch zu 50 Prozent beschäftigt.
2000 wurde er in die ÖVP-Fraktion aufgenommen, 2002 war er erstmals als Gemeinderat in Predlitz aktiv.

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