Meinung: Nikolaus, Krampus und Christkind
Beim Barte des Nikolos, das geht ja auf keine Kuhhaut mehr. Heuer wurde einmal mehr nicht um des Kaisers Bart, sondern um den haarigen Gesichtsschmuck des heiligen Nikolaus diskutiert, was letztendlich auf das Gleiche herauskommt. Wenn man all dieses dumme Gerede rund um diese absolut überflüssige Diskussion verfolgt, kriegt man wahrlich einen dicken Hals. Anstatt eigene Werte und Traditionen hochzuhalten und auch fest dazu zu stehen, lassen wir unser eigenes Kulturgut durch Einflüsse verwässern, die wir so dann doch nicht haben wollen. Ein Nikolaus sieht ohne seinen weißen Bart geradezu lächerlich aus, finden Sie nicht auch? Die Kinder würden sich vor ihm fürchten, wird moniert. Dann hätten bisher wohl ganze Generationen unter einem Nikolo-Syndrom gelitten und Kinder wohl auch Angst vor Vätern und Großvätern, die einen Vollbart tragen. Diesen Eindruck hatte ich nie. Von den Kindern wurde der Nikolaus immer sehnsüchtig erwartet und wenn er nicht kam, war die Enttäuschung groß. Ich selbst hatte als Kind nie Angst vor dem Nikolaus, höchstens Respekt vor dem frommen, weißbärtigen Mann mit der Bischofsmütze (Mitra) und dem goldenen Hirtenstab. Angst hatten wir bestenfalls vor dem Krampus, der sich heutzutage gegen eine wahre Perchten-Mania durchsetzen muss, um nicht endgültig zum Teufel zu gehen. Im allgemeinen Weihnachtsgedudel hat auch das Christkind einen schweren Stand. Längst hat der Weihnachtsmann dessen Platz eingenommen. Ob mit oder ohne Bart, da ist mir das Christkind allemal lieber als der überdimensionale Gartenzwerg in Rot, der vielerorts zum zweifelhaften Symbol des vorweihnachtlichen Kaufrausches geworden ist.
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