St. Egyden/Ternitz
Kräftebündeln der Raser-Geplagten
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Schnellfahrer gibt's so gut wie überall. An einer Straße in St. Egyden und in Raglitz regt sich nun Widerstand.
Es ist fast überall dasselbe Lied: solange nichts passiert ist, passiert nichts. Doch das wollen sich Anrainer an zwei rasergeplagten Straßenstücken nicht länger bieten lassen.
Der Ruf, ein Forum für Leidensgenossen zu gründen, wird laut.
Problem-Straße Nr. 1
Eine ungewöhnliche Verkehrssituation findet man in der Bahnstraße vor, wo direkt neben dem Föhrenwald neun Siedlungshäuser stehen: auf der Seite Häuser gilt Tempo 70, auf der anderen Straßenseite dürfen 100 km/h gefahren werden. Eine Tempo-Lösung, mit der Anrainer wie Harald Puffitsch nicht sonderlich glücklich sind: "Denn bei Überholmanövern Richtung Bahnhof fahren die Lenker auch auf der 70-er Seite ihren Hunderter."
Aber auch der 70-er wird von so manchem Lenker eher als Empfehlung gesehen und überschritten. Das macht vor allem das Ausfahren aus den Garagen brandgefährlich. Die SPÖ-Gemeinderäte Johannes Tinhof und Christian Vinzenz sind der Meinung, dass sich an der Verkehrssituation etwas ändern muss. Schließlich herrscht in dem Bereich des Föhrenwaldes auch reger Wildwechsel. ÖVP-Ortschef Wilhelm Terler: "Alleine seit ich Bürgermeister bin wurden zwei Verkehrsverhandlungen wegen der Situation geführt. Die Argumentation der Behörde ist, dass 300 m links und rechts gesichtsfrei ist." Die Handlungsmöglichkeiten seien für ihn als Bürgermeister daher beschränkt. "Die Polizei Willendorf steht nun öfter dort und kontrolliert. Dafür bin ich sehr dankbar", so Terler.
Problem-Straße Nr. 2
Eine weitere Raser-Strecke ist die Raglitzer-Straße, kurz vorm Ortsende in Richtung Würflach. Die Anrainer Michael und René Meyer haben darauf schon einmal aufmerksam gemacht. "Daraufhin wurde eine Tempo-Messtafel aufgestellt", so René Meyer. Eine Maßnahme, die laut den Meyers die Übeltäter nicht beeindruckt. Michael Meyer: "Dass die Raglitzer-Straße eine Landesstraße ist, macht es noch komplizierter."
"Eine geballte Kraft"
Der Ternitzer SPÖ-Bürgermeister Rupert Dworak verweist darauf, dass er keine Exekutivgewalt besitze: "Das Land soll eine fixe Radarbox aufstellen." "Die Aufstellung des Anzeigegerätes ist – neben verstärkten Kontrollen durch die Exekutive – eine Maßnahme zur Selbstkontrolle der Verkehrsteilnehmer", ergänzt Stadtamtsdirektor Gernot Zottl.
René und Michael Meyer spielen mittlerweile mit dem Gedanken, eine "geballte Kraft" in der Region zu mobilisieren. "Indem man rasergeplagte Bürger in einem Forum zusammenbringt", so Michael Meyer.
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