Lukas Turk war vor Ort
Reichenauer half nach Erdbeben in der Türkei
Lukas Turk, Bergretter aus Reichenau, stand im Erdbebeneinsatz in der Türkei. Ein Einsatz mit vielen Emotionen.
BEZIRK/TÜRKEI. Nach dem großen Beben im Grenzgebiet Türkei-Syrien brachen fünf Bergretter aus Niederösterreich mit dem Bundesheer auf, um zu helfen. Lukas Turk von der Bergrettung Reichenau/Rax war einer von ihnen (die BezirksBlätter berichteten).

- Foto: Santrucek
- hochgeladen von Thomas Santrucek
Nun sprach er im Alevitischen Kulturverein in der Ternitzer Dreiersiedlung über seine Erlebnisse. Der Einsatz – für Turk der erste nach einem Erdbeben – brennt sich ins Gedächtnis.
So erlebte Turk unglaubliche Güte in Mitten der Not. Menschen wollten mit ihm und seinen Kameraden das wenige Essen, das sie noch hatten, teilen. "Uns wurde auch oft Tee angeboten", so Turk.

- Foto: Santrucek
- hochgeladen von Thomas Santrucek
Hochhäuser schrumpften
Der Bergretter ahnte nicht, was ihn im Erdbebengebiet erwarten würde, bis er es mit eigenen Augen sah: "Man kommt zur Schadensstelle – ein achtstöckiges Haus – und das ist nur mehr zwei Stockwerke hoch." Die Rettungshunde schlugen an, wenn sie Menschen unter den Trümmern erschnüffelten. "Mit Schallortungsgeräten wird versucht einzugrenzen, wo das wirklich genau ist", so Turk. – Und dann wurde gegraben, wenn Hoffnung bestand.
"Du musst dich fokussieren, dass du bei der anderen Stelle viel mehr Chancen hast."
Lukas Turk, Bergrettung NÖ/Reichenau
"Wir konnten nicht überall anfangen", schildert Turk: "Natürlich lässt dich das nicht kalt. Aber du musst dich fokussieren, dass du bei der anderen Stelle viel mehr Chancen hast. Und das hat man einmal gesehen, wo fünf Personen auf einmal aus einem Hohlraum geborgen werden konnten. Nahezu unverletzt. Da weiß man, es war geschickt hier anzupacken und nicht wo anders."
Kritisch wurde die Lage, wenn es zu Nachbeben kam. "Wenn man gerade wo reinklettert und die Erde bebt, ist das schon spooky", so Turk.
Liebe Gesten als Danke für die Hilfe
Die Hilfsbereitschaft der Bergretter wird von der türkischen Community anerkannt. Das fing beim herzlichen Empfang bei der Rückkehr am Flughafen an und ging soweit, dass Fremde (türkische Landsleute) Bergretter Kaffee trinken sahen und ohne Aufsehen zu machen die Rechnung für sie beglichen.
Doktor Ismail Arslan – ein Verwandter der Wimpassinger Gemeinderätin Derya Arslan – wurde tagelang vermisst. Leider konnte er nur noch tot aus Trümmern geborgen werden.
Zur Sache
Bei den Spendenaktionen der türkischen Kulturvereine wurden von 200 Spendern 20.950 Euro gegeben.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.