Pensionierungswelle
Tausend Polizisten für unser NÖ gesucht
Die Baby-Boomer-Generation geht in Pension: In den nächsten vier Jahren braucht die Polizei Bewerber. Und – unsere Polizei im Wandel der Zeit: Vom Gendarm im Ort bis hin zu den Demonstrationseinsätzen vor Ort.
NÖ. Selbst hat er in den 80er Jahren bei der Polizei begonnen, war als Gendarm vor Ort: "Der Beruf hat sich durch die Technik und Digitalisierung stark verändert", weiß Landespolizeidirektor Franz Popp.
Corona stellt auch die Polizei vor neue Herausforderungen: Entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen im Epidemie- und im Covid-Maßnahmengesetz wurden geschaffen, sodass man etwa für Gesundheitsbehörden tätig werden kann und muss.
"Und das ist ein völlig neues Aufgabenfeld. Quarantäne und Beschränkungen überprüfen, immer am aktuellen Stand sein, obwohl die Verordnung erst vor Mitternacht einlangt",
sagt der 58-Jährige. Und auch dass sich die Polizisten immer die Frage stellen müssen, wo man es "mit einer bewusstseinsbildenden, abmahnenden Maßnahme belassen kann und wo man durchgreifen muss".
Demos gab es schon immer ...
Die Spaltung durch Corona ist greifbar – vor allem bei Demonstrationen. Wobei man hier unterscheiden müsse, wie der Landespolizeidirektor aufzeigt: "Der Großteil der Demonstranten verhält sich korrekt. Aber, wenn sich etwa Fußball-Hooligans druntermischen, oder Menschen aus dem rechten auf Menschen aus dem linken Lager treffen, dann stehen wir dazwischen". Immer wieder gibt es Hartnäckige, die trotz Aufforderung nicht bereit sind, die Maske aufzusetzen. Die Folge sind Festnahmen, es kann zu Körperkraftaufwendungen und zu Verletzungen kommen – auch von Polizisten, die mit Pyrotechnik beworfen werden.
Erfahrung bei Demo-Einsätzen haben unsere Niederösterreicher zur Genüge: Schon immer wurden sie in andere Bundesländer gerufen – etwa nach Wien zu den Opernball-Demos, zu Sportgroßveranstaltungen.
5 nach 12 in der Pflege, 5 vor 12 bei der Polizei
Systembedingt habe man schon immer eine beträchtliche Anzahl an Überstunden geleistet: "Wenn man bei der Einsatz- oder Bereitschaftseinheit oder ein Teil der schnellen Reaktionskräfte ist und bei Demos und auch sehr oft am Wochenende eingesetzt wird, dann geht das an die Substanz", so Popp. Man hoffe, darauf, dass es wieder zu einer längerfristigen Planbarkeit des Dienstes und damit auch der Freizeit komme.
Fokus liegt auf Prävention
Fest steht: Im ersten Lockdown war der sicherheitstechnische Bereich kaum zu berücksichtigen. Die Leute waren daheim, daher – weniger Kriminialität, weniger Unfälle, weniger Einbrüche. Aber mehr Internetbetrügereien und "die Gewalt in der Privatsphäre ist gestiegen". War man bei dem Thema früher eher repressiv unterwegs, legt man jetzt den Fokus auf die Prävention.
1.000 Polizisten werden gebraucht
Die Baby-Boomer gehen in Pension, der Generationswechsel ist in in vollem Gange, Stellen müssen besetzt werden. "In den nächsten drei bis vier Jahren werden jährlich zwischen 200 und 250 Bewerber aufgenommen", so Popp. Damit kann der Personalstand von niederösterreichweit 4.300 Polizisten gehalten werden. Sie haben Interesse? Hier geht's zu den Infos: https://www.polizeikarriere.gv.at
Die Polizei in 20 Jahren ...
Für den niederösterreichischen Landespolizeidirektor steht fest, dass durch den Fortschritt der Technologie und die Digitalisierung vieles leichter und effizienter wird. "Die große Herausforderung ist, mit den Menschen im Gespräch zu bleiben. Der Polizeiberuf wird Teamarbeit bleiben. Auch wenn man in kleinen Einheiten zusammenarbeitet müssen die Tätigkeiten, die mittlerweile komplex geworden sind, bestmöglich im Sinne der Sicherheit für die Niederösterreicher ereldigt werden", sagt Franz Popp.
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