Weltfrauentag 2024
Frauen sind sicherere Verkehrsteilnehmerinnen
In den letzten drei Jahren sind in Niederösterreich 75 Frauen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, während die Zahl der männlichen Todesopfer mit 212 fast dreimal so hoch war.
NÖ. Diese alarmierenden Zahlen wurden von der Mobilitätsorganisation VCÖ veröffentlicht und werfen ein Licht auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Verkehr. Die jüngste Analyse des VCÖ zum internationalen Frauentag zeigt, dass das Mobilitätsverhalten von Frauen im Allgemeinen sicherer ist als das von Männern, sowohl für die Frauen selbst als auch für andere Verkehrsteilnehmer.
Frauen fahren häufig auch mehr
Die Daten verdeutlichen, dass ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsangebot, insbesondere außerhalb der üblichen Pendelzeiten, von entscheidender Bedeutung ist. Dies ist besonders relevant, da in Niederösterreich viermal so viele Frauen Teilzeit arbeiten wie Männer. Darüber hinaus tragen Frauen einen erheblichen Anteil an der sogenannten "Mobility of Care", was bedeutet, dass sie für Betreuungsaufgaben und das Begleiten von Kindern verantwortlich sind. Dieser Aspekt muss bei der Verkehrsplanung stärker berücksichtigt werden.
Eine besonders besorgniserregende Erkenntnis ist, dass die Zahl der Verkehrstoten in Niederösterreich in den vergangenen drei Jahren um etwa die Hälfte niedriger gewesen wäre, wenn Männer in Summe so sicher mobil wären wie Frauen. Männer waren nicht nur öfter in tödliche Verkehrsunfälle verwickelt, sondern verursachten auch insgesamt mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden als Frauen. Besonders deutlich wird dieser Unterschied bei Alkoholunfällen, bei denen Männer sechsmal häufiger als Frauen als Alko-Lenker involviert waren.
Männer häufiger risikobereit
Die Ursachen für diese geschlechtsspezifischen Unterschiede im Verkehr sind vielfältig und reichen von unterschiedlichem Risikoverhalten bis hin zu Genderstereotypen. Männer zeigen sich oft risikobereiter und sind häufiger in Delikte wie Alkohol am Steuer und Raserei verwickelt. Dies verdeutlicht auch die Notwendigkeit, spezifische Maßnahmen zu ergreifen, um das Verkehrsverhalten von Männern sicherer zu gestalten.
Mobilitätserhebungen zeigen zudem, dass Frauen und Männer etwa gleich viele Wege zurücklegen, aber Frauen vielfältiger mobil sind. Sie nutzen häufiger den öffentlichen Verkehr und legen einen höheren Anteil ihrer Alltagswege zu Fuß zurück. Bei der Verkehrsplanung muss daher auch die unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse von Frauen und Männern berücksichtigt werden.
Crashtest-Dummies müssen weiblich werden
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fahrzeugsicherheit, bei der es einen erheblichen Aufholbedarf gibt. Derzeit sind Crashtest-Dummies vorwiegend nach männlicher Anatomie gestaltet, was dazu führt, dass Frauen im Falle eines Autounfalls ein deutlich höheres Verletzungsrisiko haben. Es ist dringend erforderlich, auf EU-Ebene die Verwendung weiblicher Crashtest-Dummies verbindlich vorzuschreiben, um die Sicherheit von Frauen im Straßenverkehr zu verbessern.
Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse der VCÖ-Analyse die Notwendigkeit, geschlechtsspezifische Unterschiede im Verkehr ernst zu nehmen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu verbessern. Dazu gehören nicht nur bessere öffentliche Verkehrsangebote und eine sichere Infrastruktur, sondern auch die Berücksichtigung der unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse von Frauen und Männern sowie die Förderung eines verantwortungsbewussten und sicheren Verkehrsverhaltens für alle Geschlechter.
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