Verkehr in NÖ
Mehr LKW auf NÖs Autobahnen unterwegs als vor Corona

Verkehrs Club Österreich: Lkw-Verkehr hat im 1. Halbjahr auf Niederösterreichs Autobahnen und Schnellstraßen massiv zugenommen – teilweise sogar mehr Lkw als vor Covid-19 ; VCÖ: Verstärkte Anreize zur Verlagerung auf Schiene nötig

NÖ. Die Lkw-Lawinen rollen wieder auf Niederösterreichs Autobahnen und Schnellstraßen. Im 1. Halbjahr hat der Lkw-Verkehr im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen, auf der A2 und A10 fuhren bereits mehr Lkw als vor der Coronakrise, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Der Autobahnabschnitt mit der höchsten Lkw-Belastung in Niederösterreich war im 1. Halbjahr die A2 bei Biedermannsdorf. Um die Klimaziele im Verkehr erreichen zu können, muss der Güterverkehr einen stärkeren Beitrag zum Klimaschutz leisten als bisher, betont der VCÖ. Nötig sind verstärkte Anreize zur Verlagerung von Güter auf die Bahn.

Werden Klimaziele verfehlen

Der subjektive Eindruck vieler Autofahrer, dass der Lkw-Verkehr auf den Autobahnen wieder stark zugenommen hat, wird durch die objektiven Daten bestätigt. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt, dass heuer im 1. Halbjahr in Niederösterreich deutlich mehr Lkw unterwegs waren als im 1. Halbjahr 2020. Und nicht nur das: Es waren auf etlichen Abschnitten sogar mehr Lkw unterwegs als vor Covid-19.

„Mit mehr Lkw-Verkehr wird Österreich seine Klimaziele verfehlen. Und dieses Verfehlen würde, wie der Rechnungshof bereits festgestellt hat, sehr teuer kommen“,

warnt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. In Niederösterreich waren die meisten Lkw im 1. Halbjahr mit über 2,4 Millionen auf der A2 bei Biedermannsdorf unterwegs, um fast neun Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2020, berichtet der VCÖ. Auf der S1 bei Vösendorf nahm der Lkw-Verkehr sogar um fast 14 Prozent auf 2,1 Millionen zu, auf der A1 bei St. Pölten um elf Prozent auf 1,7 Millionen. Damit nimmt der Lkw-Verkehr deutlich stärker zu als die Wirtschaft wächst, was keine positive Entwicklung ist.

2019er Rekordwerte wurden überschritten

Auch auf der A21, der A4, A5, S33 und S5 nahm der Lkw-Verkehr mit über zehn Prozent zu, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Und: Auf vielen Abschnitten sind so viele Lkw wie noch nie unterwegs, die bisherigen Rekordwerte des 1. Halbjahres 2019 wurden überschritten.
Für die Anrainer bedeutet das: Mehr Belastung durch Lärm und Abgase. Deshalb braucht es verstärkte Maßnahmen, die den Lkw-Verkehr reduzieren und Güter auf die Schiene verlagern. „Der Ausbau von Straßen würde übrigens das Gegenteil bewirken: Der Transport auf der Straße wird dadurch beschleunigt, mehr Lkw-Transit ist dann die Folge“, erklärt VCÖ-Experte Schwendinger. Wie Daten des Umweltbundesamts zeigen, können in Österreich mit der Verlagerung von Lkw-Sattelzügen auf die Schiene die CO2-Emissionen des Transports um 95 Prozent reduziert werden. Vor allem das Potenzial der betrieblichen Gleisanschlüsse ist stärker zu nutzen.

Kosten für Gleisanschlüsse

Benachteiligungen der Gleisanschlüsse gegenüber der Straße sind rasch zu beseitigen. Während die Anbindung der Betriebe an das Straßennetz im Regelfall vollständig durch die öffentliche Hand finanziert wird, bleiben die verladenden Unternehmen trotz Förderung auf einem großen Teil der Kosten für die Gleisanschlüsse sitzen. Wo Gleisanschlüsse nicht möglich sind, braucht es Anreize und Förderungen für kombinierten Güterverkehr, etwa terminalautonome Umschlagsysteme vom Lkw auf die Bahn. „Verlagerungswillige Unternehmen sind stärker als bisher zu unterstützen, finanziell und mit Know-How, etwa durch Verlagerungscoaches“, fordert VCÖ-Experte Schwendinger.
Jeder und jede Einzelne kann durch das Konsumverhalten einen Beitrag zur Reduktion des Lkw-Verkehrs leisten. „Langlebige Produkte aus der Region statt Wegwerfware aus fernen Kontinenten reduzieren Transportwege und stärken die regionale Wirtschaft. Bei Lebensmitteln saisonal und regional einkaufen und auch reparieren statt wegwerfen trägt zur Verkehrsvermeidung bei“, nennt VCÖ-Experte Schwendinger ein paar Beispiele.

Lkw-Verkehr auf Niederösterreichs Autobahnen und Schnellstraßen stark gestiegen
(Lkw im 1. Halbjahr 2021 – Änderung gegenüber 1. Halbjahr 2020 / gegenüber 1. Halbjahr 2019)

A2 Biedermannsdorf: 2,443 Millionen Lkw (plus 8,7 Prozent / plus 3,7 Prozent)

S1 Tunnel Vösendorf: 2,119 Millionen Lkw (plus 13,9 Prozent / plus 11,0 Prozent)
A1 St. Pölten: 1,714 Millionen Lkw (plus 11,1 Prozent / minus 0,2 Prozent)
A21 ASt Brunn am Gebirge: 1,918 Millionen Lkw (plus 12,7 Prozent / plus 1,6 Prozent)
A4 Mannswörth: 1,647 Millionen Lkw (plus 10,7 Prozent / minus 1,9 Prozent)
A2 Bad Vöslau: 1,534 Millionen Lkw (plus 15,5 Prozent / plus 9,5 Prozent)
A22 Stockerau Ost: 0,795 Millionen Lkw (plus 8,4 Prozent / plus 2,0 Prozent)
A5 Eibesbrunn: 0,758 Millionen Lkw (plus 18,3 Prozent / plus 11,0 Prozent)
S33 St. Pölten: 0,61 Millionen Lkw (plus 13,8 Prozent / plus 5,8 Prozent)
S5 Zaina: 0,536 Millionen Lkw (plus 14,1 Prozent / plus 9,5 Prozent)
S1 Korneuburg: 0,391 Millionen Lkw (plus 18,5 Prozent / plus 16,7 Prozent)
A3 Ebreichsdorf: 0,295 Millionen Lkw (plus 1,1 Prozent / minus 7,1 Prozent)
S3 Göllersdorf: 0,268 Millionen Lkw (plus 7,9 Prozent / plus 12,9 Prozent)
S4 Wr. Neustadt Süd: 0,249 Millionen Lkw (plus 10,4 Prozent / gleich hoch)

Quelle: Asfinag, VCÖ 2021

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