Tag des Waldes

Mit EU-Entwaldungsverordnung droht ein Bürokratiemonster

Am gestrigen 21. März, dem internationalen Tag des Waldes, hat sich der NÖ Landtag intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Zuletzt hat die geplante EU-Entwaldungsverordnung für Aufregung gesorgt.

NÖ. Dazu betont der Sprecher für Naturschutz und Umwelt, LAbg. Josef Edlinger: „Die EU-Entwaldungsverordnung bedeutet in Wirklichkeit eine Täter-Opfer-Umkehr. Das wäre so, als würden im Straßenverkehr nicht jene gestraft werden, die zu schnell gefahren sind und dabei erwischt wurden. Sondern jene gestraft werden, die nicht mittels GPS-Aufzeichnungen beweisen können, niemals zu schnell gefahren zu sein."

Verordnung soll praxisnah sein

Weiter betont Edlinger:

"Damit droht ein Bürokratiemonster, das in keinem Verhältnis steht. Wir haben uns im NÖ Landtag für eine praxisnahe Umsetzung der Entwaldungsverordnung ausgesprochen. Denn die Grundidee ist nicht verkehrt: Damit soll die Entwaldung in anderen Erdteilen gestoppt werden. Produkte, für die beispielsweise der Regenwald im Amazonas gerodet wird, wären damit in Europa unverkäuflich. In einem Land wie Österreich macht diese Regelung jedoch keinen Sinn.“

Die Aufgaben des Waldes

Der Wald ist ein lebendiges Ökosystem mit einer Vielzahl von Funktionen, die für die Gesellschaft von entscheidender Bedeutung sind. Von der Bereitstellung von Holz und anderen natürlichen Ressourcen über den Schutz vor Naturkatastrophen bis hin zur Erholung und dem Wohlbefinden der Menschen spielt der Wald eine zentrale Rolle in unserem Leben. Doch diese Funktionen sind nur dann gewährleistet, wenn der Wald nachhaltig bewirtschaftet wird. „Der Wald hat vielfältige Aufgaben für die Gesellschaft: Die Nutzfunktion, die Schutzfunktion, die Erholungs- und die Wohlfahrtsfunktion. Diese Funktionen werden nur durch eine nachhaltige Bewirtschaftung für die Zukunft erhalten", sagt auch Josef Edlinger.

Die Kernfunktionen des Waldes näher erklärt:

1. Nutzfunktion: Der Wald liefert Holz, das als nachhaltiger und erneuerbarer Rohstoff in zahlreichen Industriezweigen verwendet wird. Darüber hinaus bietet der Wald auch andere wichtige Ressourcen wie Lebensmittel, Medizin und Biomasse für die Energiegewinnung.
2. Schutzfunktion: Wälder spielen eine entscheidende Rolle beim Schutz der Umwelt und der Menschen. Sie verhindern Erosion, regulieren den Wasserhaushalt, filtern Schadstoffe aus der Luft und bieten Schutz vor Naturkatastrophen wie Hochwasser, Erdrutschen und Stürmen.
3. Erholungs- und Wohlfahrtsfunktion: Wälder sind Orte der Erholung und des Rückzugs für Menschen. Sie bieten Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Radfahren, Camping und Tierbeobachtung. Darüber hinaus tragen Wälder auch zum psychischen und physischen Wohlbefinden der Menschen bei, indem sie Ruhe und Entspannung bieten und das Klima verbessern.

Herausforderungen der Nachhaltigen Bewirtschaftung

"Die Waldfläche in der gesamten EU ist seit 1990 um fast 10 Prozent, der nutzbare Holzvorrat seither sogar um rund 40 Prozent gestiegen. Lediglich in Schweden und Portugal ist der Waldbestand gesunken. Wir haben in Österreich das strengste Forstgesetz der Welt, das Wiederaufforstung einfordert. Jährlich wächst der Wald in Österreich um 3.400 Hektar. Die 250-Seiten starke Entwaldungsverordnung der EU fordert, dass künftig die genaue GPS-Position, der lateinische Name und die Menge an Holz beim Inverkehrbringen in einem elektronischen Meldesystem erfasst werden müssen. Dasselbe droht aber beispielsweise auch für alle Rindermäster, die nachweisen müssen, dass ihre Futtermittel nicht auf entwaldeten Flächen produziert wurden. Es braucht hier ein Umdenken, denn diese Vorschrift wird unsere bäuerlichen Familienbetriebe, die in den meisten Fällen unsere Wälder bewirtschaften, mit voller Wucht treffen“,

so LAbg. Edlinger. 

Umdenken erforderlich

Angesichts dieser Herausforderungen ist ein Umdenken erforderlich. Es ist wichtig, die Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft anzuerkennen und gleichzeitig sicherzustellen, dass er nachhaltig bewirtschaftet wird. Dies erfordert eine ausgewogene Herangehensweise, die ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigt. 

Auch ein weiterer Punkt hat sich dem Thema Wald gewidmet. Es ging um die Nah- und Fernwärmeversorgung in Niederösterreich.

„Rund 840 Nah- und Fernwärmeanlagen produzieren in NÖ Energie für unsere Landsleute. 1.200 km Leitungen verteilt die Wärme in den Haushalten. Durch das Nutzen von nachwachsender Biomasse können so 600.000 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden werden. Alleine für den Bau dieser Anlagen ist seit 1990 über eine Milliarde Euro investiert worden. Jährlich wird eine Wertschöpfung von rund 110 Millionen Euro durch die nachwachsenden Rohstoffe in den Regionen generiert. Wir wollen diesen erfolgreichen Weg weitergehen und fossile Energien durch nachwachsende Rohstoffe ersetzen. Gut, dass der NÖ Landtag sich klar dafür ausgesprochen hat“,

so LAbg. Edlinger.

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