Pflege in NÖ
Neue Ausbildungs- und Beratungsschwerpunkte
Der „blau-gelbe Weg in den Pflegeberuf“: Neue Ausbildungs- und Beratungsschwerpunkte präsentiert; LR Teschl-Hofmeister/LR Eichtinger: Neuer Pflege-Schwerpunkt bei NÖ Bildungsberatung. Mehr als 850 Personen durch die NÖ Pflegekoordinationsstelle bereits in den Pflegebereich gebracht – Ausbildung zur Pflegefachassistenz kommt ab 2023 ins Regelschulwesen.
NÖ. In den kommenden Jahren werden in Niederösterreich um die 9.000 zusätzliche Pflegekräfte gebraucht. Darum gilt es hier künftig die Nachfrage an Arbeitskräften rasch zu bedienen.
„Unser Ziel ist, dass die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher, die auf Pflege oder Betreuung angewiesen sind, die bestmögliche Unterstützung erhalten. Wir können unseren Landsleuten sagen, dass Niederösterreich alles unternimmt, um den Weg in die Pflege so einfach wie möglich und das Berufsbild so attraktiv wie möglich zu gestalten“,
so Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Arbeitsmarkt-Landesrat Martin Eichtinger.
Das Land Niederösterreich unterstützt dabei alle, die sich für den Weg in den Pflegeberuf entscheiden. Das gilt für den ersten, zweiten und tertiären Bildungsweg.
„Ab der neunten Schulstufe gibt es die höhere Sozial- und Pflegeschule in Gaming mit Matura. Ab 2023/2024 kommt es zu einer Überführung des Schulversuchs an berufsbildenden höheren Schulen in das Regelschulwesen“,
so Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und ergänzt: „Weitere sechs NÖ Mittelschulen haben derzeit einen Pflege- und Sozialschwerpunkt.“
An elf GuK-Schulen der Landesgesundheitsagentur kann die Ausbildung zu Pflegeassistenz und zur Pflegefachassistenz absolviert werden. An den Fachhochschulen in Krems, St. Pölten, Wr. Neustadt sowie ab September neu am dislozierten Standort des IMC in Mistelbach wird für das Bachelor-Studium Gesundheits- und Krankenpflege mit der Ausbildung zur diplomierten/zum diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger/in angeboten.
Mehr als 850 Personen durch
Pflegekoordinationsstelle im Pflegebereich
Auch der zweite Bildungsweg wird seitens des Landes Niederösterreichs breit unterstützt. „Mit der NÖ Koordinationsstelle für Pflegeberufe konnten wir seit Projektbeginn 2020 bereits mehr als 850 Personen in den Pflegebereich bringen“, so Arbeitsmarkt-Landesrat Martin Eichtinger und ergänzt: „348 weitere Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher befinden sich gerade in Beratung.“
Einen besonderen Fokus wird dabei auf Personen, die aus anderen Berufen kommen gelegt. Die MAG Menschen und Arbeit GmbH begleitet als Drehscheibe bei der Pflegekoordinationsstelle den gesamten Werdegang einer interessierten Person.
„Das Land Niederösterreich begleitet und unterstützt die Menschen vom ersten Anruf über die Ausbildung bis hin zum Dienstantritt“,
so Eichtinger.
NÖ Bildungsberatung mit neuem Pflege-Schwerpunkt
An den über 90 Standorten der NÖ Bildungsberatung zeigt sich das steigende Interesse an Pflegeberufen, deshalb hat das Land NÖ das Online-Assessmentprogramm „Care.Comp“ speziell für die Pflege ins Leben gerufen,
„um Menschen niederschwellig den Einstieg zu ermöglichen und ihnen dabei ihre eigenen Kompetenzen speziell für den Pflegeberuf aufzuzeigen“,
erklärt Eichtinger. Hier werden aus 150 Fragen zu pflegerelevanten Anforderungen und Rahmenbedingungen folgende Dimensionen ermittelt – von der Grundhaltung bis hin zu persönlichen und sozialen Kompetenzen. „Die Auswertung kann dann direkt mit der Bildungsberatung NÖ geteilt und besprochen werden, um nächste Schritte auszuloten“, so Eichtinger.
Mehr finanzielle Mittel für Pflegeausbildung –
Prämiengeld auf 600 Euro erhöht
„Der Bund hat die „Blau-gelbe Pflegeausbildungsprämie“ von 420 Euro auf 600 Euro aufgestockt. Überdies übernimmt das Land NÖ die Studiengebühren und die Schulgelder“, so Christiane Teschl-Hofmeister.
Im NÖ Landtag wurde im Juli 2021 zudem der Ausbau der Pflege- und Betreuungszentren beschlossen.
„Knapp 300 Millionen Euro fließen bis 2030 in Neu-, Zu- und Umbauten sowie technische Sanierungen in Einrichtungen in ganz Niederösterreich“,
so Christiane Teschl-Hofmeister.
Sabina Weixler: Aus der Trafik in die Pflege
Sabina Weixler aus Gablitz hat sich 2020 umorientiert. Die ehemalige Servicemitarbeiterin einer Tankstelle ist nun im SeneCura Sozialzentrum Pressbaum tätig.
„Für die Pflege habe ich mich interessiert, da ich gerne mit Menschen arbeite. Ich betreue gerne ältere Menschen, denn mir ist es wichtig, dass es mir auch einmal im Alter gut geht und ich mich auf Unterstützung verlassen kann“,
so Weixler. Durch die NÖ Koordinationsstelle für Pflegeberufe konnte sie die Ausbildung beginnen und ist seit Juli als Pflegeassistentin bereits im Einsatz.
Scheele: „Niederösterreichs
Pflegebereich endlich in Schuss bringen!“
Den präsentierten „blau-gelben Weg in den Pflegeberuf“ sieht die Gesundheitssprecherin der SPÖ NÖ, LAbg. Mag. Karin Scheele, durchaus positiv, den blumigen Worten der ÖVP-Landesräte müssen jedoch konkrete Schritte folgen:
„Seit vielen Jahren wissen wir, dass sich Niederösterreichs Pflegebereich in keinem guten Zustand befindet, und seit vielen Jahren fordern wir aus genanntem Grund eine bessere Bezahlung und mehr Freizeit für die Angestellten, einen verpflichtenden Personalschlüssel, die Möglichkeit, pflegende Angehörige anstellen zu können und vieles mehr. Seit Jahren werden unsere Initiativen und Anträge im Landtag jedoch reflexartig abgelehnt, weswegen wir im Mai dieses Jahres mit dem SPÖ-PflegePROgramm für Niederösterreich erneut einen Versuch gestartet haben, um die Mehrheitspartei wachzurütteln!“
17 umfassende Punkte, die zum Teil sofort umgesetzt werden könnten, wird die SPÖ NÖ nun nach und nach im Landtag zur Abstimmung bringen, wie Scheele erläutert: „Vergangene Woche haben wir bspw. einen Antrag bzgl. einer NÖ Ausbildungs-GmbH eingebracht, bei welcher SchülerInnen und StudentInnen von Pflege- und Gesundheitsberufen angestellt werden und ein Entgelt nach dem Vorbild von PolizeischülerInnen für die Dauer ihrer Ausbildung erhalten sollen (Anm.: Für das 1. Ausbildungsjahr aktuell in etwa 1.800 Euro brutto)! Denn wir sind davon überzeugt, dass die aktuell gebotenen 600 Euro pro Monat für die Dauer der Ausbildung bei weitem nicht ausreichen, um Menschen dazu zu bewegen, diesen so wichtigen Beruf zu erlernen! Dies ist jedoch nur einer von 17 Bausteinen des SPÖ-PflegePROgramms, der helfen soll, den Pflegebereich in Niederösterreich endlich in Schuss zu bringen! Den Menschen, sowohl den Pflegebedürftigen als auch den Angestellten im Pflegebereich zuliebe!“
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