Ordensklinikum Linz
Trauer bei Kindern: Offene Kommunikation hilft

Damit sich Kinder mit ihrer Trauer ernstgenommen fühlen und kein Trauma erleiden, darf das Thema nicht tabuisiert werden. | Foto: michaelsfotowelt/panthermedia.at
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  • Damit sich Kinder mit ihrer Trauer ernstgenommen fühlen und kein Trauma erleiden, darf das Thema nicht tabuisiert werden.
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Über schwere Erkrankungen und deren Folgen zu reden, ist nicht einfach. Vor allem Kinder leiden oft sehr, wenn ein Elternteil schwer erkrankt. Am Ordensklinikum Linz Elisabethinen gibt es daher ein abteilungsübergreifendes Team, das Patienten dabei hilft, mit ihren jüngsten Familienangehörigen über die Folgen ihrer Erkrankung zu sprechen und damit verbundene Gefühle aufzuarbeiten.

OÖ. Das interdisziplinäres Kompetenzteam „Begleitung trauernder Kinder und Jugendlicher“, bestehend aus sieben Mitarbeitern der Bereiche Psychologie, Seelsorge, Pflege und Medizin, nimmt Kinder und Jugendliche, in altersentsprechender Weise, bei einer schweren Erkrankung eines Elternteiles besonders in den Blick und versucht stützende Säulen für die Betroffenen Kinder aufzubauen.

Nicht tabuisieren

Der Umgang mit Tod und Trauer wird in unserer Gesellschaft oft noch immer stark tabuisiert – genau hier möchte das Kompetenzteam ansetzen. Unterstützt werden dabei nicht nur die Kinder, sondern auch die betroffenen Elternteile selbst. „Viele möchten ihre Kinder vor schmerzlichen Erfahrungen beschützen, übersehen dabei aber ganz, dass die Kinder sehr wohl wahrnehmen, was passiert. Diese Kinder fühlen sich dann mit ihren Gefühlen und Gedanken alleine gelassen, überfordert oder werden im schlimmsten Fall traumatisiert, wenn die Mutter oder der Vater tatsächlich stirbt“, sagt Sr. Rita Kitzmüller, Seelsorgerin am Ordensklinikum Linz.

„Findet keine offene Kommunikation mit den Kindern statt, kann es passieren, dass diese in eine frühere Entwicklungsstufe zurückfallen, indem sie beispielsweise wieder beginnen einzunässen, Daumen zu lutschen oder aggressiv zu werden. Bei älteren Kindern können die schulischen Leistungen nachlassen. Es gibt aber auch Kinder die plötzlich unnatürlich angepasst und brav in der Schule werden, um ja nicht eine zusätzliche Last für die Eltern zu sein“, erklärt OA Dr. Schöner von der Palliativabteilung am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Wichtig ist es dann, den Eltern dabei zu helfen, diese Verhaltensänderungen zu erkennen, damit sie entsprechend darauf reagieren können. „Das gelingt oft ganz gut im Spiel mit Puppen oder Legofiguren. Hier verarbeiten Kinder oft für sie nicht artikulierbare Themen oder Gefühle. Sich auf das Spiel einzulassen kann unter anderem ein kommunikativer Schlüssel sein, um mit den Kindern über ihre Gefühle und Ängste zu sprechen“, erläutern Oberarzt Martin Schöner und Schwester Rita Kitzmüller.

„Wir sprechen mit den Angehörigen und den Kindern zum Beispiel auch über zu erwartende körperliche Veränderungen, die ein schwer erkrankter Elternteil durchmachen wird. Oder über Veränderungen im Alltag, worauf Kinder besonders sensibel reagieren. Wenn zum Beispiel eine Mutter wegen des krebskranken Vaters mehr Zeit im Krankenhaus verbringt und weniger Zeit für die Kinder hat, dann versuchen wir, den Kindern die Erkrankung des Vaters auf kindgerechte Art zu erklären, damit sie den Grund der Spitalsaufenthalte verstehen können und sich dadurch wahr- und ernstgenommen fühlen und somit über ihre Ängste und Befürchtungen besser sprechen können“, erklären sie weiter.

Auszeichnung

Das Kompetenzteam “Begleitung trauernder Kinder und Jugendlicher” des Ordensklinikum Linz Elisabethinen wurde im Jahr 2018 mit dem österreichweit ausgeschriebenen „Preis der Orden” ausgezeichnet.

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