Schneemangel
„Attraktiver Skisport auf 1.000 Meter Seehöhe ist undenkbar“
In Oberösterreichs Skigebieten herrscht Schneemangel. Experten zufolge könnte das in den kommenden Jahrzehnten zur Normalität werden. Angesichts dessen Stellt Landesrat Kaineder (Grüne) geplante Investitionen in den Wintertourismus in Frage.
OÖ. „Was uns heuer geboten wird, ist ein Vorgeschmack auf die Winterzukunft in Österreich. Die viel zu warme Wetterphase mag heuer noch ein trauriger Ausreißer sein, wird aber in wenigen Jahren schon Normalität werden“, verweist Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) auf aktuelle Klimaprognosen. Aus Sicht des Umwelt- und Klimaressorts des Landes OÖ wäre nun entscheidend, die Finanzierungs- und Förderpolitik für Wintertourismusprojekte anzupassen. Klimaschädliche Tourismusprojekte, die eine überdimensionierte Verbauung, Bodenversiegelung sowie Zerstörung großer Naturräume nach sich ziehen, sollen demnach nicht mehr gefördert werden.
Neue Projekte überdenken
„Angesichts der klaren Faktenlage müssen wir mit öffentlichen Geldern Wintertourismusprojekte sorgfältig vergeben. Unterhalb von 1.000 Höhenmetern ist auch mit hohem technischen Aufwand künftig kein Betrieb sicherzustellen“, fordert Kaineder ein Umdenken etwa zum Projekt einer geplanten Skischaukel in Vorderstoder. „Ich hoffe, die Projektbetreiber rund um die Schröcksnadelgruppe kommen jetzt zur Vernunft und sehen ein, dass ein neues Skigebiet in einer Seehöhe zwischen 750 und 1200 Metern völlig aus der Zeit gefallen ist.“ Gleiches gelte für das in Planung befindliche nordische Zentrum in Weigetschlag im Mühlviertel. Anstattdessen fordert Kaineder die Verantwortlichen auf plausible Konzepte für nachhaltigen Ganzjahrestourismus auf die Beine zu stellen.
Skigebiete zusperren?
Wie Klimaexperte Alexander Ohms (GeoSphere Austria) die Situation beschreibt, ist es wohl nur noch eine Frage von wenigen Jahren, bis Skigebiete in Lagen unter 1.500 Metern fast durchgehend zu wenig Schneesicherheit aufweisen könnten – nach 2050 würde es dann auch über 1.500 Metern eng. „Manche Skigebiete sollten jetzt einfach zusperren“, zitiert Ohms Brancheninsider. Die Diskussion darüber sei in Österreich allerdings stark Emotional beladen und würde sich zu wenig auf Fakten stützen.
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