Künstliche Intelligenz
KI-Chatbot „ChatGPT“ hat keine Ahnung von oö. Landespolitik

Wir waren verwundert über die von ChatGPT bereitgestellten Informationen. | Foto: IgorVetushko/panthermedia
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Die KI-Anwendung „ChatGPT“ ist in aller Munde. Man sollte sich jedoch bewusst machen wofür solche Programme geeignet sind und wofür nicht. Mit unseren Landespolitikern kennt sie sich jedenfalls nicht besonders gut aus.

OÖ. Angesichts des allgemeinen Hypes rund um den KI-Chatbot „ChatGPT“ hat die BezirksRundSchau-Redaktion ein kleines Experiment gestartet: Wir haben uns angesehen, ob das Programm Informationen zu den Mitgliedern der Oö. Landesregierung ausspuckt. Und siehe da, zum Landeshauptmann, seinen Stellvertretern und den Landesräten kommen teils ganz üppige Rückmeldungen. Aber Vorsicht – ganz richtig ist das alles nicht. Am offensichtlichsten kommt das bei LH-Stellvertreter Manfred Haimbuchner heraus, denn er ist laut ChatGPT bereits tot:

Foto: Screenshot ChatGPT
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Haimbuchner dazu: 

„Künstliche Intelligenz wird in Zukunft stetig an Bedeutung gewinnen und ich sehe in allen gesellschaftlichen Bereichen große Chancen in dieser digitalen Transformation. Man sollte bei aller technischen Euphorie jedoch auch weiterhin von der natürlichen Intelligenz Gebrauch machen. Ich halte es daher mit Mark Twain: "Die Berichte über meinen Tod wurden stark übertrieben.“

Stelzer sitzt im Europäischen Rechnungshof?

Aber auch zu den anderen ins Experiment eingebrachten Landespolitikern erfindet die KI mehr oder minder offensichtlich Informationen, schreibt ihnen Ämter zu, die sie nie besetzt haben, verschweigt aber auch wichtige Funktionen komplett. Landeshauptmann Thomas Stelzer etwa, ist laut ChatGPT seit 2021 garnicht mehr der oberste Politiker des Landes, sondern sitzt längst im Europäischen Rechnungshof:

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Stelzer dazu:

„Künstliche Intelligenz bietet viele Chancen und Möglichkeiten und wird weiterhin an Bedeutung zunehmen, gerade an so einem innovativen Standort wie Oberösterreich. Wir sehen aber auch deutliche Risiken, besonders im Bereich fake-news oder Stimmungsmache. Umso wichtiger ist es daher, Nachrichten und Information kritisch zu hinterfragen und den Wahrheitsgehalt zu prüfen. Hier müssen wir auch im Bereich der Bildung einen noch stärkeren Fokus legen, denn künstliche Intelligenz darf und wird niemals den menschlichen Hausverstand ersetzen.“

Nicht dafür gemacht

Vorwürfe kann man dem Programm oder dessen Entwicklern natürlich ohnehin nicht machen, denn niemand behauptet, dass die kostenlose Anwendung hieb und stichfeste Infos bereitstellt. Vielmehr können aufmerksame User schon vor dem ersten Ausprobieren einen Warnhinweis lesen, wonach es vorkommen kann, dass falsche Informationen ausgegeben werden. Solche Hinweise werden allerdings heutzutage schnell mal übersehen und weggeklick. Und hier sieht auch Data-Science-Experte Gerhard Kürner ein Problem: „Ich persönlich sehe das große Risiko bei der falschen oder missbräuchlichen Anwendung da dies zu einem großen Schadensfall führen kann“, warnt er davor, etwa ChatGPT quasi als Lexikon zu verwenden.

Auch Grünen-Landesrat Stefan Kaineder mahnt angesichts der Infos die ChatGPT über ihn bereitstellt, zur Vorsicht: 

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„Künstliche Intelligenz wird künftig in vielen Lebensbereichen Einzug halten und uns auch in verschiedensten Dingen unterstützen können. Allerdings stellen uns die schnellen Entwicklungen auch vor Herausforderungen. Dabei ist ein verantwortungsvoller und sorgsamer Umgang mit Informationen, die KI-generiert sind, von enormer Bedeutung, wie man auch an meinem Beispiel sehen kann. Denn da ist alles falsch außer meiner Mitgliedschaft bei den Grünen. Ich hätte mich aber gefreut, wenn mich die Software jünger statt älter gemacht hätte… “,

so Kaineder

Aufklärung durch Praxis

„Wir stehen noch ganz am Anfang der Entwicklung aber die wichtigste Aufgabe wäre den Umgang mit KI-Systemen rasch in die Wirtschaft und Bildung zu bekommen um Stärken, Schwächen und Risiken besser einschätzen zu können“, plädiert Gerhard Kürner dafür, KI-Anwendungen möglichst bald in den Alltag der Menschen zu integrieren – auch um für Aufklärung zu sorgen. Denn die meisten Menschen wissen nicht wirklich viel über diese Dinge, ist der Experte überzeugt: „Man glaubt entweder, dass damit der Ersatz der menschlichen Intelligenz möglich ist, hält es für Teufelszeug, oder noch schlimmer, man macht sich darüber lustig.“

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