Zukunftsforum OÖ
Brauchen wir bald wieder Kurzarbeit?

- V. l.: Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer Industriellenvereinigung OÖ, Doris Hummer, Präsidentin Wirtschaftskammer OÖ, Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner und Andreas Stangl, Präsident Arbeiterkammer OÖ.
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Das Zukunftsforum Oberösterreich 2025 befasste sich am 8. April mit der Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz. Diskutiert wurden Strategien für den Standort, Unternehmen und Arbeitnehmer – und natürlich auch aktuelle (welt)wirtschaftliche Ereignisse. Auch das Thema Kurzarbeit kam auf.
LINZ. Experten aus Wirtschaft, Politik und Interessensvertretungen betonten die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Landesrat Markus Achleitner meinte, dass Oberösterreich die vergangenen Krisen gemeistert habe, aber die aktuelle Konjunkturflaute und internationale Entwicklungen, wie die US-Zollpolitik, besonders stark belasten. "Es ist heute entscheidender denn je, als Wirtschafts- und Industriestandort krisenfest zu sein," so Achleitner – denn die Krise sei das „neue Normal“. Er verwies auf Investitionen in die Zukunftsfähigkeit des Standorts durch den OÖ. Zukunftsfonds und den Oberösterreich-Plan. Die Stärke Oberösterreichs liege in Innovation und den qualifizierten Fachkräften.
AKOÖ-Präsident Stangl sieht Anlass für Kurzarbeit
Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer OÖ, betonte die Notwendigkeit, die Resilienz der Arbeitnehmer zu stärken. "Die Resilienz von Arbeitnehmer:innen zu stärken, ist eine Aufgabe, die nicht nur die Verantwortung der Einzelnen, sondern auch die der Arbeitgeber, der Arbeitnehmervertreter:innen und der politischen Entscheidungsträger umfasst," erklärte Stangl. Er forderte Maßnahmen zur Förderung von Weiterbildung, sozialer Absicherung und psychischer Gesundheit. Zudem brachte Stangl angesichts der fast noch tagesaktuellen wirtschaftlichen Verwerfungen, die US-Präsident Donald Trump mit seinen Zollankündigungen verursachte, abermals das Thema Kurzarbeit ins Spiel. Auch Achleitner meinte schließlich, dass dieses Instrument bald wieder zum Einsatz kommen könnte.
WKOÖ-Präsidentin Hummer fordert Entlastungen
Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ, hob die Bedeutung der KMU und Familienunternehmen hervor. "Allein die vergangenen 5 Jahre waren extrem herausfordernd," sagte Hummer. Sie forderte eine zukunftsorientierte Standortpolitik mit Entlastung bei Arbeits-, Energie- und Bürokratiekosten. "Damit diese Unternehmen weiterhin wettbewerbsfähig bleiben, brauchen sie eine zukunftsorientierte Standortpolitik," so Hummer.
IV OÖ-Geschäftsführer Haindl-Grutsch will Kurswechsel
Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ, warnte vor einer anhaltenden Rezession. "Österreich nimmt am globalen Wachstum schon seit 2023 nicht mehr teil," sagte Haindl-Grutsch. Er kritisierte die hohe Steuerquote und forderte einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel. "Österreich befindet sich wie auch Deutschland in einer Phase der chronischen Stagnation und hat seine standortpolitische Resilienz verloren," so Haindl-Grutsch.
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