35 Jahre Mischwaldaufforstung
Hofkirchner leistete Pionierarbeit beim Waldumbau in OÖ

- Von links: Waldbauer Josef Resl, Forst-Landesrätin Michaela Langer-Weninger, Landesforstdirektor Gottfried Diwold, Waldbau-Expertin Gabriele Wieser (OÖ Landesforstdienst) und BOKU-Professor Eduard Hochbichler.
- Foto: Land OÖ/Lina Spenlingwimmer
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Der Hofkirchner Land- und Forstwirt Josef Resl war einer der ersten in Oberösterreich, die auf Mischwaldaufforstung setzten. Den Impuls für die Laubwald-Pionierarbeit setzten zwei schwere Stürme im Jahr 1990.
HOFKIRCHEN. Schon 1983 hat der Hofkirchner Land- und Forstwirt Josef Resl in Zusammenarbeit mit der Bezirksforstinspektion erste Mischwaldversuche gestartet. Richtig ernst wurde es mit dem Waldumbau dann im Jahr 1990. Zwei schwere Stürme – Vivian und Wiebke – verursachten gleich zu Anfang des Jahres massive Schäden in Oberösterreichs vorwiegend mit Fichten besiedelten Wirtschaftswäldern. Resl erinnert sich: „Wir hatten in unserem Betrieb damals ca. 1.000 Festmeter Schadholz. Das war eine irrsinnige Katastrophe. Ich bin damals hier gesessen und habe geweint – aber ja, es musste weitergehen.“

- Josef Resl hat sich vor 35 Jahren für den Mischwald entschieden.
- Foto: MeinBezirk OÖ
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Katastrophe als Auslöser
Mit Unterstützung vom Land OÖ wagte sich Resl an das Experiment Mischwaldaufforstung. Heute stehen an jenem Ort vorwiegend Eichen und Buchen, aber auch Fichten und Tannen – und ein zufriedener Waldbauer, der stolz auf das ist, was er der nächsten Generation übergibt. „Die Windwurfkatastrophe war Auslöser für zahlreiche Laub- und Mischwaldaufforstungen in Oberösterreich. So entstanden in den letzten 35 Jahren mehrere Tausend Hektar stabile und klimafitte Laubmischwälder“, so Forst-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP).

- Forst-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) bei der Pressekonferenz Mischwald der Familie Resl in Hofkirchen.
- Foto: Land OÖ/Lina Spenlingwimmer
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„Jährlich werden in Oberösterreich bis zu 1,5 Millionen geförderte Forstpflanzen zum klimafitten Wald der Zukunft aufgeforstet. Dabei wird eine Mischung von mindestens vier Baumarten vorgeschrieben, um die Resilienz der heimischen Wälder zu stärken. Langfristig verändert sich dadurch die Baumartenverteilung in den oö. Wäldern. Der Brotbaum der heimischen Forstwirtschaft – die Fichte – verliert zunehmend ihre Monopolstellung“,
so Forst- und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
Höhere Erträge, weniger Sorgen
Was sich durch die veränderte Waldzusammensetzung ergibt, ist nicht nur eine verstärkte Widerstandsfähigkeit gegen Stürme und Klimaerwärmung, sondern auch Veränderungen in der Arbeit der Forstwirte – denn Pflege und Vermarktung bringen je nach Baumart neue Herausforderungen. Rechnet man das immer weiter wachsende Risiko einer reinen Fichtenwirtschaft mit ein, so liegen die durchschnittlichen Erträge aus Mischwälden heute schon höher – und das bei weniger Sorgen für den Forstwirt.
Unter Waldumbau versteht man in OÖ die Abkehr von der Fichten-Monokultur, hin zu Mischwäldern mit ein bis zwei Dritteln Laubbaumanteil. Man verspricht sich eine bessere Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel und Wetterextreme und so auf lange Sicht wirtschaftliche Vorteile. Mischwälder mit Laubbäumen fördern zudem die Artenvielfalt und tragen zu einem gesünderen Ökosystem bei, indem sie den Wasserhaushalt verbessern, Bodenerosion reduzieren und die Bodenqualität steigern.



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