Corona
"Krise wird tiefe Bremsspuren in Handel und Gewerbe hinterlassen"
„Viele Unternehmen haben unter den Schließungen und dem wochenlangen Stillstand gelitten und sind froh, dass es jetzt wieder Schritte zur Normalität gibt“, so Michael Pecherstorfer, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Oberösterreich.
„Der Lockdown wird dennoch tiefe Bremsspuren in den Ergebnissen unserer Betriebe hinterlassen, im Konsum- wie im Investitionssektor. Wer heuer mit einem Umsatzminus im niedrigen zweistelligen Bereich davonkommt, kann sich glücklich schätzen.“ Auch jene, die offen halten durften, wie die Lebensmittelgewerbe oder teilweise der Baubereich, mussten deutlich geringere Nachfrage hinnehmen oder konnten nur eingeschränkt tätig sein.
Klare Regeln, was erlaubt ist und was nicht
Jetzt gehe es darum, „alles zu unternehmen, dass der Restart der Wirtschaft gelingt“. Wichtig sei zu einem das Lösen der Probleme aus den Corona-Hilfspaketen: Einerseits schnellere Abwicklungen von Kurzarbeitsanträgen, Direktzuschüssen und Zusagen von Überbrückungskrediten. Andererseits um klare Regeln, was erlaubt ist und was nicht. „Das schafft die notwendige Planungssicherheit“, so Pecherstorfer.
Und es gehe darum, „Konsum und Investitionen zu stützen und anzukurbeln“. Die Bundesregierung habe hier schon richtigerweise ein Vorziehen der geplanten Steuersenkung für die unteren Tarifstufen angedeutet. Das ist für Pecherstorfer ein richtiger Ansatz, denn wenn sich mehr Menschen wieder mehr leisten können, stützt das den Konsum, aktiviert den Wirtschaftskreislauf, bringt mehr Menschen weg aus Arbeitsosigkeit und Kurzarbeit und erzeugt insgesamt eine positive Stimmung.
Bausektor droht Auftragslücke
Wesentlich für ein möglichst rasches Comeback ist für Pecherstorfer zudem, „dass man keinen künstlichen Rückstau bei den betrieblichen, öffentlichen und privaten Investitionen zulässt“. Ein Beispiel, wo es sich spießt, sind größere Bauverhandlungen, die mündlich durchgeführt werden müssen, derzeit Corona-bedingt aber nicht stattfinden können. „Noch hat der Baubereich eine relativ gute Auslastung, aber nur weil jetzt Aufträge aus dem Herbst vorgezogen werden“, weiß Pecherstorfer. Sind die aber abgearbeitet, gibt es eine große Auftragslücke im gesamten Bausektor. „Den Konjunkturmotor Bau würde dann Corona mit Verspätung umso heftiger treffen“, erklärt Pecherstorfer. Er fordert „hier Lösungen mit Augenmaß und Pragmatismus, ähnlich jenen, den man bei den Schulen oder in den Gastronomie schon bewiesen hat“ – und einen Investitionsfreibetrag. „Da uns Corona noch viele Monate begleiten wird, geht es vorrangig darum, Konsum und Investitionen zu beleben. Denn das fördert Beschäftigung und Unternehmen, erhöht Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen, was wiederum die Ausgaben von Privaten, Betrieben und öffentlichem Sektor erhöht.“
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