Bürgermeister gegen Bohrung
Riesiges Erdgasfeld in Molln neben Naturschutzgebiet
Oberösterreich sitzt offensichtlich auf einem Erdgas-Schatz – konkret die Gemeinde Molln im Bezirk Kirchdorf. Dort wurde Erdgas in bester Qualität gefunden und das australische Unternehmen ADX Energy will noch im Frühjahr mit dem Bohren danach beginnen. Eine Lizenz dafür gäbe es bereits. Das Gasvorkommen im Boden soll so groß sein, dass Österreich damit fast drei Jahre versorgt werden könnte, schreibt orf.at
OÖ/MOLLN. Problematisch ist jedoch, dass direkt neben potenziellen Bohrgebiet ein Naturschutzgebiet liegt und wenige Kilometer weiter der Nationalpark Kalkalpen beginnt. Wenig Freude mit etwaigen Bohrungen hat der Mollner Bürgermeister Andreas Rußmann. Die Gemeinde habe kein Interesse an der Förderung des Erdgases. "Ich gehe davon aus, dass derartige Bohrungen eine Umweltbelastung darstellen, weil für den Abbau Kühlmaterial verwendet werden wird, was die Umwelt natürlich belastet“, so der Ortschef gegenüber dem ORF. Vor Ort sei bisher wenig über das Projekt bekannt gewesen, erster Widerstand gegen die Erdgasförderung organisiere sich bereits, heißt es.
Was ist über das Projekt bekannt?
Bereits am 20. Mai 2022 informierte ADX in einer Mitteilung für den Kapitalmarkt über das Projekt in Molln. Die Firma nannte das Erdgasvorkommen in der Region Welchau ein "Weltklasse-Gasprojekt", Vergleiche mit der Bodenbeschaffenheit des Iraks wurden angestellt. 23 Kilometer lang soll das Erdgasfeld sein und eine Fläche von 100 Quadratkilometern einnehmen. Das Gas habe "Pipelinequalität", das Vorkommen sei relativ seicht in der Erde und zudem noch in der Nähe des nationalen Gasleitungsnetzes gelegen.
22 Milliarden Kubikmeter Erdgas
Das Unternehmen rechnete mit einer Gasfeldgröße von 22 Milliarden Kubikmetern – zum Vergleich: Österreich verbraucht pro Jahr circa 8,5 Milliarden Kubikmeter Gas. Und sogar die Frage, warum das Vorkommen nicht schon früher entdeckt und ausgebeutet wurde, zumal dort in der Gegen schon vor Jahren gebohrt wurde, beantwortete ADX: "Der vorherige Lizenznehmer war ein großes internationales Unternehmen, das sich ohne kommerzielle Erfolge auf große und tiefe Ölvorkommen konzentriert hatte. Das führte letztendlich dazu, dass dieses Gebiet viele Jahre lang keinerlei Explorationstätigkeiten sah", heißt es in der Pressemitteilung.
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