Erste Ernte-Bilanz
Zufriedenstellende Erträge aber Sorgen um Gas und EU-Richtlinien

Hitze und Trockenheit: Im Juli herrschte „perfektes Erntewetter“. | Foto: Vinzenz Feitzlmayr
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Die erste Erntebilanz des heurigen Jahres fällt für die Landwirtschaftskammer Oberösterreich zufriedenstellend aus. Das Wetter spielte mit, Auswirkungen (EU-)politischer Entscheidungen machen jedoch auch den Landwirten Sorgen.

OÖ. Die oö. Landwirte liefern zum ersten Teil der heurigen Ernte ein für Landwirtschaftskammer (LK) OÖ-Präsident Franz Waldenberger „zufriedenstellendes Ertragsergebnis“. Nach einem zu warmen Winter und trockenem März folgte ein kühlnasser April mit vorerst schwierigen Anbaubedingungen für Sommerkulturen, wie Mais und Sojabohne. Die Aussaat erfolgte großteils Anfang Mai, der warm und eher trocken verlief. Fast tropisches Wetter im Juni und Anfang Juli sorgte schließlich für gutes Pflanzenwachstum. 

„Perfektes Erntewetter“

„Perfektes Erntewetter“ herrschte in den vergangenen Tagen laut Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr. Wintergetreide und Raps konnten so schnell und komplikationsfrei eingeholt werden und auch die Preissituation stellt zufrieden – auch wenn der Markt laut Feitzlmayr derzeit sehr sprunghaft ist. Die Ackerbauern seien deshalb massiv gefordert, insbesondere den Weizen zu einem günstigen Zeitpunkt zu verkaufen.

Die Weizenernte konnte dank trockener Witterungsbedingungen komplikationsfrei eingeholt werden. | Foto: Vinzenz Feitzlmayr
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Teures Gas, weniger Eiweiß

Kopfzerbrechen bereitet der Gaspreis und die dadurch starkt gestiegenen Düngerpreise. So sei bereits bei der aktuellen Ernte mit Stickstoff-Dünger gespart worden, weshalb der Weizen nun einen nur unterdurchschnittlichen Eiweißgehalt aufweise. Da die Landwirtschaftlichen Betriebe aber auch stark von der Weiterverarbeitung ihrer Rohstoffe und den entsprechenden Branchen abhängig sind, geht die Abhängigkeit vom Gas noch tiefer und macht den Bauern entsprechend Sorgen.

„In weltweit unsicheren Zeiten mit hoher Inflation, Krieg und knapper Gasversorgung bringt die OÖ Landwirtschaft auch heuer eine solide Getreideernte ein. Neue EU-Verordnungen drohen zugunsten von Insekten- und Vogelpopulationen die landwirtschaftliche Produktion in Europa zu halbieren“,

erklärt LK-Präsident Franz Waldenberger.



„Überschießende Zielsetzungen“

Ausführlich kritisiert wird vom LK OÖ-Präsidenten die Situation rund um diverse EU-Verordnungen zum Umwelt- und Artenschutz. Aus seiner Sicht „überschießende Zielsetzungen“, etwa bei der von der EU angestrebten „Wiederherstellung der Natur“ oder bei der „Nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln“, seien einerseits nicht realistisch und würden andererseits bei Umsetzung die Erträge der Landwirtschaft und damit den Eigenversorgungsgrad unseres Landes und ganz Europas drastisch reduzieren. „Ich bedauere, dass die europäische Agrarpolitik mit der Umsetzung des Green Deal den bisherigen wissenschaftsbasierten Zugang verlassen hat und in erster Linie von Ideologien getrieben wird“, so Waldenberger.

Die Wintergerste wurde vom Hagel in Mitleidenschaft gezogen. | Foto: Österreichische Hagelversicherung
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Weniger Hagelschäden

Schäden durch Frost und Hagel gab es zwar auch heuer – insgesamt rund 16 Millionen Euro –, jedoch bleibt insbesondere der Hagelschaden mit bislang 11,8 Millionen Euro weit hinter dem Wert vom Vorjahr (63 Millionen Euro) zurück. Betroffen waren vor allem Getreide, Raps, Mais, Sojabohnen sowie bei Sonderkulturen wie Grassamen- oder Saatmaisvermehrungen. Frost verursachte eine vergleichsweise geringe Schadsumme von 500.000 Euro am Steinobstertrag. Die restlichen 2,7 Millionen Euro entfallen auf Sturmschäden und Überschwemmungen. Mittlerweile fast unverzichtbarer für die Bauern ist deshalb die Österreichische Hagelversicherung.

Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich (r.) und Helmut Feitzlmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau. | Foto: LK OÖ
  • Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich (r.) und Helmut Feitzlmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau.
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