Frauenfussball in Österreich
Planet Pure Frauen-Bundesliga spielt weiter
Aufgrund der Ausnahmen für den Spitzensport fiel die Entscheidung, dass die Planet Pure Frauen-Bundesliga die Meisterschaft unter strengen Auflagen fortsetzen darf. Spielerinnen und Vereinsfunktionäre sehen es positiv und als Aufwertung des Sports an sich.
ÖSTERREICH. Die neue Verordnung der Bundesregierung zur Eindämmung des Coronaviruses trat mit 3. November in Kraft. Es gibt massive Einschränkungen im Sport. Der gesamte Amateurbereich (Regionalligen abwärts) im Fußball und anderer Kontaktsportarten ist ab sofort verboten - auch Trainings dürfen so nicht mehr durchgeführt werden.
"Das Betreten von Sportstätten zur Ausübung des Fußballsports ist künftig untersagt. Dies bedeutet, dass mit Dienstag der Spielbetrieb von den Regionalligen abwärts bis mindestens 30.11. zu unterbrechen ist, und auch keine Trainingseinheiten mehr stattfinden dürfen. Dieses Verbot gilt für den Freiluft- und den Hallenbereich gleichermaßen", fasst der ÖFB in einer Aussendung zusammen.
Spitzensport geht weiter
Eine wesentliche Ausnahme betrifft den Spitzensport. Somit geht es für die Tipico Bundesliga und 2. Liga bei den Fußballprofis ebenso weiter wie beispielsweise in der höchsten Spielklasse im Basketball, der Superliga.
Aber auch die Planet Pure Frauen-Bundesliga, deren Meister die Möglichkeit hat, an der UEFA Women‘s Champions League teilzunehmen (SKN St. Pölten spielt am 4. November zuhause gegen KFF Mitrovica), darf unter strengen Auflagen ihre Meisterschaft fortsetzen - ebenso wie die 1. ÖFB Futsal-Liga, die ÖFB-Jugendliga und der UNIQA ÖFB Cup. Auch die ÖFB Frauen-Akademie bleibt geöffnet. Die 2. Liga und die Future League (sowie alle anderen Ligen und Klassen) sind vorerst einmal unterbrochen.
Intensive Testungen
Die Bewerbe können dann stattfinden, wenn vor erstmaliger Aufnahme des Trainings- und Wettkampfbetriebs PCR- oder Antigen-Tests bei sämtlichen Spielerinnen und Spielern durchgeführt wurden, und im Fall eines positiven Tests in den folgenden 10 Tagen vor jedem Wettkampf PCR-Tests (hier sind keine Anti-Gen-Tests zulässig) erfolgen.
Zudem ist vom verantwortlichen Arzt ein Präventionskonzept zu erstellen (Gesundheitstagebuch zu führen, Gesundheitschecks durchzuführen usw.). Der ÖFB hat für die Erstellung dieser Konzepte seine Unterstützung angeboten.
Bei den Sportveranstaltungen für den Spitzensport sind nur für die teilnehmenden Sportler und jene Personen erlaubt, die für die Durchführung der Veranstaltung notwendig sind.
Positive Reaktionen der Vereine
Mario Graf, Trainer vom SV Neulengbach: "Ich bin total froh , dass die Damenbundesliga fortgeführt wird. Das bedeutet eine große Wertschätzung für unseren Sport. Endlich! Das haben sich die Mädels auch verdient , denn sie arbeiten das ganze Jahr über hart und zielstrebig! Sie haben so und so nur 18 Bundesligaspiele über das ganze Jahr verteilt. Da wäre es besonders schade, wenn schon nach sieben Runden Schluss gewesen wäre."
Mario Graf: "Das ist eine Super-Gleichberechtigung mit der Herren Bundesliga!"
Bianca Seidl, Vorstandsmitglied und Spielerin vom FC Bergheim: "Ich freue mich, dass die Bundesliga weitergehen kann. Für den Frauenfußball ist es ein starkes Zeichen, dass alles versucht wurde, die höchste Spielklasse weiterzuführen. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an den ÖFB für die finanzielle Unterstützung bei der Durchführung der PCR-Tests."
Otto Satran, Vorstandsmitglied vom SKV Altenmarkt/Triesting: "Dadurch, dass es ein bundesweiter Bewerb ist, war die Grundvoraussetzung gegeben. Durch die wöchentlichen Testungen aller Beteiligten sowie das Führen eines Gesundheitstagebuchs werden auch die Auflagen für den Spitzensport erfüllt. Es ist natürlich super, dass wir fertig spielen können. Für den ÖFB Ladies Cup sehe ich allerdings kein Licht, da die Nicht-Bundesliga-Teams sicher nicht ohne Training spielen werden."
Karlheinz Piringer, Trainer SV Horn: "Ich finde es gut, dass durchgezogen wird - auch mit den Testungen. Die Mannschaft sieht es ebenso. Natürlich kann es zu Verfälschungen kommen, wenn bei Vereinen mehrere Spielerinnen positiv getestet werden. Das kann aber theoretisch jeden treffen."
Karlheinz Piringer: "Ich finde es als Statement gut - Frauenfußball als Spitzensport."
"Es ist auch ein Statement für Frauenfußball als Spitzensport. Wenn wird dann auch im Frühjahr Spitzensport sind, müssen wir die Konsequenzen diesbezüglich tragen und da kommt sicher was dazu. Vielleicht ist es jetzt diese Entscheidung auch etwas kurzfristig gedacht. Ich freue mich aber, weil ich jemand bin, der Begonnenes abschließen will. Wenn es aber nicht ginge, dann ist es einfach so und man müsste es auch in Kauf nehmen, dass nicht fertiggespielt werden kann", so Piringer.
"Ich finde es gut, dass es bei uns weiter geht, da es eh nur noch zwei Spiele in der Herbstsaison sind. Die Situation und das Thema sind ziemlich schwierig, daher wissen wir selber noch nicht so genau, wie das alles - auch mit den Testungen - ablaufen wird", meint Jessica Frieser, Kapitänin vom SK Sturm Graz.
"Die Sicherheit aller Menschen und Mitmenschen steht weiterhin im Vordergrund! Wir werden alle Maßnahmen ordnungsgemäß einhalten, um so die Durchführung der letzten Spiele nicht zu gefährden!", betont Martina Mädl, Kapitänin der SG Austria Wien/USC Landhaus.
Susanna Koch-Lefevre: "Wir werden unseren Beitrag zur verantwortungsvollen Umsetzung des Vorhabens leisten!"
"Wir sind natürlich froh darüber, dass wir die Herbstsaison noch fertigspielen können und werden alles daran setzen, unseren Beitrag zu einer verantwortungsvollen Umsetzung dieses Vorhabens zu leisten. Die Gesundheit aller Spielerinnen und der Betreuer steht natürlich im Vordergrund - speziell in Zeiten wie diesen", sagt FC Südburgenland-Kapitänin Susanna Koch-Lefevre.
Benjamin Stolte, Sportlicher Leiter FC Wacker Innsbruck: "Wir sind sehr froh darüber, dass die Planet Pure Frauen Bundesliga fertig gespielt werden kann. Das ist ein tolles Zeichen für den Frauenfußball in Österreich und zeigt, dass es sich richtig entwickelt in Richtung Professionalität."
"Die Fortführung der Planet Pure Frauen Bundesliga bringt uns erstmalig, aber durchaus gerechtfertigt, in den Blickwinkel des Spitzensports. Das verlangt von uns Vereinen noch mehr Professionalität in allen Bereichen, bringt uns aber gleichzeitig auch in eine Position, in der wir mehr Gleichbehandlung einfordern können. Unter dem Strich zusammengefasst ein Schritt in die richtige Richtung!", meint Martin Pototschnig, Sportlicher Leiter der SG Austria Wien/USC Landhaus.
Champions-League gegen Mitrovica
Auch Michaela Rydl vom SKN St. Pölten freut sich über die Fortsetzung: "Wir sind natürlich froh, dass die Meisterschaft fortgesetzt werden kann. Auf uns warten bis zur Winterpause noch drei herausfordernde Partien, die wir natürlich gewinnen möchten."
Sie hofft auch auf den Aufstieg in der UEFA Womens Champions League. Dort tritt St. Pölten am 4. 11. um 16 Uhr auf KFF Mitrovica. "Nach all dem, was wir von Mitrovica im Videostudium gesehen haben, ist diese Mannschaft definitiv nicht zu unterschätzen! Sie haben zahlreiche Nationalteamspielerinnen in ihren Reihen und standen letzte Saison in der Runde der besten 32 Klubs Europas. Wenn wir unseren Matchplan umsetzen und jede Spielerin hundert Prozent gibt, bin ich überzeugt, dass wir in die nächste Runde aufsteigen!", so Rydl.
Weitere Runden
- 8. Runde: Altenmarkt/Tr. - Austria/Landhaus (7.11., 11:45 Uhr), St. Pölten - Horn (7.11., 14 Uhr), Sturm Graz - Neulengbach (8.11., 12 Uhr), Innsbruck - Vorderland (8.11., 14 Uhr), Südburgenland - Bergheim (8.11., 14 Uhr)
- 9. Runde: Bergheim - St. Pölten (14.11., 14 Uhr), Horn - Altenmarkt/Tr. (14.11., 14 Uhr), Vorderland - Südburgenland (15.11., 10 Uhr), Neulengbach - Innsbruck (15.11., 11 Uhr), Austria/Landhaus - Sturm Graz (15.11., 13 Uhr)
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