Natur- und Tierschutz vor der Haustüre
Kröten retten - Erfolgsbericht

Laubfrosch | Foto: Andreas Scharl
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BRUCK, THUMERSBACH. Straßen ermöglichen uns Menschen größtmögliche Freiheit in der Mobilität. Tiere müssen häufig ihr Leben lassen, sobald sie sich auf Straßen befinden. Der Schutzzaun für Amphibien in Bruck-Thumersbach ist eine erfolgreiche Maßnahme, welche die Natur im Zusammentreffen mit der Zivilisation erfreulich lebendig davonkommen lässt.

Im Naturschutzgebiet Zell am See führt der Weg tausender Kröten, Frösche, Salamander und Molche in der Laichzeit jährlich im März und April über die Thumersbacher Landesstraße. Seit 2005 wird ein fatales Schicksal, welches das Vordringen des Straßenverkehrs in die Lebensräume der Tier- und Pflanzenwelt meist mit sich bringt, abgefedert: Amphibienzäune entlang der Landesstraße in Thumersbach, aber auch in Piesendorf, ermöglichen den Landwirbeltieren, lebendig auf der anderen Straßenseite anzukommen.
Der im Rahmen des Projektes "Amphibienschutz an Straßen" (organisiert vom Haus der Natur im Auftrag von Naturschutz und Straßenbau des Landes Salzburg) errichtete Zaun verhindert, dass die Tiere auf die Fahrbahn gelangen. Die nachtaktiven Wanderer werden mithilfe der Barriere in Kübel geleitet, die dann von Menschenhand frühmorgens auf die andere Straßenseite getragen und dort in die Zielgewässer gebracht werden. Andreas Scharl, der die Naturschutzgebiete im Pinzgau betreut, resümiert: "In diesem Jahr betreuten 15 Personen über sechs Wochen den Amphibienschutzzaun. Sie konnten insgesamt 3460 Erdkörten, 46 Grasfrösche, einen Wasserfrosch sowie einen Laubfrosch über die Straße bringen. Außerdem wurden neun Bergmolche und fünf Teichmolche nachgewiesen." Auf der anderen Seite der Straße finden die Tiere in der Verlandungszone etwa südlich des Zeller Sees ihre Laichplätze vor. In den Gewässern können sie ihre Eier ablegen und damit ihren Nachwuchs in die Welt setzen.
Freiwillige Helferinnen und Helfer der Biotopschutzgruppe Pinzgau sowie engagierte NaturschützerInnen waren es, die auch dieses Jahr fast zwei Monate hindurch jeden Morgen die Straßen-Überquerung der Amphibien sicherten. Gefahrlos konnten die besonders kostbaren, weil mit Eiern "schwangeren" Amphibien ihre Wanderung auf der anderen Straßenseite ins Naturschutzgebiet Zell am See fortsetzten: Die Eier wurden dann dort von den Amphibien im Wasser abgelegt. Die geschlüpften Larven sind zuerst kiemenatmend. Nach einer Metamorphose werden sie zu Lungenatmern und können außerhalb der Gewässer leben. Gefahrlos ist der Einsatz für die freiwilligen Helfer nicht immer, hohe Geschwindigkeiten der vorbeifahrenden Autos und die teils starke Befahrung (etwa in der Rush-Hour oder bei der Tunnelsperre) lassen den Puls der "Amphibienretter" steigen, die Warnweste sorgt für die Sichtbarkeit der dicht am Straßenrand arbeitenden HelferInnen.
Aber auch die Haube und der dicke Pullover gehörten zur Arbeitskleidung der NaturschützerInnen: Temperatur und Niederschlag spielen eine wichtige Rolle bei der jährlichen Krötenwanderung. Aufgrund des winterlichen Nachspiels heuer in der Karwoche und nach Ostern pausierte die Wanderbewegung. "Erst Ende April wanderten die letzten 600 Tiere mit Hilfe des "Froschzaunes" vom Erlberg in das Naturschutzgebiet Zeller See", berichtet der Schutzgebietsbetreuer des Pinzgaus.
Scharl ermutigt, diese sinnvolle Naturschutzaktion zu unterstützen: "Die Amphibien sind nicht nur faszinierende Lebewesen, sondern auch wichtige Glieder in der Nahrungskette. Sie halten Schädlinge in Schach und dienen ihrerseits wieder vielen anderen Tieren als Nahrung. Durch den Schutz der Amphibien wird auch die Lebensqualität des Menschen gefördert."
Alle Interessierte, die nächstes Frühjahr mithelfen möchten, erhalten im Haus der Natur Informationen über die Wanderstrecken, Betreuungstermine und die notwendige Ausrüstung für den Amphibienschutz.
"Jede Hilfe ist willkommen und wird von den Amphibien dankbar angenommen!"

Seit 2016 ist Andreas Scharl als hauptamtlicher Schutzgebietsbetreuer im Auftrag des Landes Salzburg und mit finanzieller Unterstützung durch die Europäische Union aus dem Programm ländliche Entwicklung LE 14-20 für das Management ausgewählter Schutzgebiete im Pinzgau tätig.

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