Positive Entwicklung am Arbeitsmarkt durch Konjunkturaufschwung
ZELL AM SEE. Es klingt paradox, aber während einerseits über die positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt gejubelt wird, hat die Medaille auch eine Kehrseite: Sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Beschäftigung bedeutet für Unternehmer weniger Auswahl. "Es gibt kaum Facharbeiter, da stößt man wirklich an die Grenzen", erklärt Geschäftsstellenleiterin Karin Eiwan.
Kriterien anpassen
"Hier wird ein Umdenken erforderlich sein, man muss Abstriche bei den Kriterien machen" ergänzte ihr Stellvertreter Hermann Unterberger. Man müsse das vorhandene Potential nutzen, d.h. es sollten nicht automatisch Bewerber mit 50+ aussortiert werden. Wer schon länger und immer wieder Mitarbeiter sucht, müsse unter Umständen die Auswahlkriterien anpassen. Der Bestand an Beschäftigten in der Gastronomie ist von 5000 Personen im Jahr 2008 kontinuierlich auf aktuell 6557 gestiegen. "Die demographische Entwicklung ist ein wichtiger Aspekt. Angebot und Nachfrage klaffen immer weiter auseinander", so Unterberger. "Der Bedarf steigt, aber es kommen durch die geburtenschwachen Jahrgänge immer weniger Arbeitskräfte nach." Man beschreite daher auch neue Wege im Vermittlungsprozess, schilderte Eiwan. Sie halte es für unerlässlich, bei der Jugend anzusetzen: "Wenn das Potential und die Bereitschaft da sind, unterstützen wir junge Menschen weitere Ausbildungen zu machen". Wenn z. B. ein junger Bauarbeiter nur einen Pflichtschulabschluss hat, wird er vom AMS ermutigt, eine komprimierte Ausbildung zum Maurer zu machen.
Flüchtlinge integrieren
Eine große Herausforderung für das AMS sei die Integration von anerkannten Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Das AMS rechnet damit, dass von den rund 500 Asylwerbern, die im Pinzgau leben, heuer rund 150 Personen Asyl erhalten. Nach Absolvierung der gesetzlich vorgeschriebenen Sprachkurse versucht das AMS diese Menschen zu vermitteln. 26 Asylwerber, die noch im laufenden Verfahren sind, haben eine Lehre im Gastgewerbe begonnen. Zuletzt wurden einige Vorfälle bekannt, als meist gut integrierte Arbeitskräfte nach einem negativen Asylbescheid kurzerhand abgeschoben wurden. "Als Behörde ist uns bewusst, dass man einen negativen Bescheid akzeptieren muss, aber wir brauchen diese Kräfte, die in Mangelberufen arbeiten. Es ist nicht sinnvoll, wenn die Lehre frühzeitig abgebrochen werden muss. Es sollte eine Möglichkeit geben, zumindest die Lehre abzuschließen. Noch besser wäre, wenn diese Personen hier bleiben könnten", findet Hermann Unterberger.
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