Regionalitätspreis
W3-Shuttle im Pongau siegt in der Kategorie Verkehr
Das Sammeltaxi für Werfenweng, Pfarrwerfen, Werfen und Tenneck soll Individualverkehr reduzieren.
WERFENWENG, PFARRWERFEN, WERFEN. Ohne auf ein eigenes Auto angewiesen zu sein, sind Bürger der drei Gemeinden Werfenweng, Pfarrwerfen und Werfen stets mobil – dank des W3-Shuttles, das Ende 2018 den Betrieb aufgenommen hat. Das Sammeltaxi holt die Mitfahrer an einer Wunschadresse innerhalb der drei Orte ab und bringt sie zu einem fixen Zielpunkt (Ortszentren oder Bahnhöfe) und umgekehrt. Auch ein Anschluss an den Bahnhof Bischofshofen ist gegeben. Und das zu einem Preis von 2,60 Euro pro Einzelfahrt, unabhängig von der Wegstrecke – Jugendliche zahlen die Hälfte.
Ursprung liegt im Werfenweng-Shuttle
Der Wunsch, das bereits seit 1998 bestehende Werfenweng-Shuttle auszuweiten, resultierte aus einem Agenda-Prozess: "Es gab verschiedene Bereiche, in denen sich die Bürger für mehr Kooperation der Gemeinden Werfenweng, Werfen und Pfarrwerfen aussprachen – unter anderem wollten die Nachbarn auch gerne so ein Shuttle", erinnert sich der Werfenwenger Ortschef Peter Brandauer, einer der Initiatoren. Die drei Bürgermeister haben auf den Wunsch reagiert und das Projekt auf Schiene – oder in diesem Fall auf die Straße – gebracht. Das Einzugsgebiet umfasst nun vier Betriebsgebiete mit zwei S-Bahnhaltestellen und zwei Bahnhöfen.
Leerfahrten werden vermieden
Vorteil des Anruf-Sammeltaxis ist, dass somit Einzelfahrten gebündelt werden und Individualverkehr reduziert werden kann – wobei das Shuttle nur fährt, wenn es auch bestellt wird. Somit bleiben Leerfahrten erspart. "Bei mehreren Betriebsgebieten, wie wir sie haben, muss das gut organisiert sein, damit keine Wartezeiten entstehen. Mindestens zwei Shuttles sind immer im Einsatz, weitere stehen auf Abruf bereit", sagt Brandauer. "Im Schnitt sind vier bis fünf von acht Plätzen im Shuttle ausgelastet. Das ist ein sehr hoher Wert", weiß Brandauer. Den Besetzungsgrad erhöht auch der hinterlegte Fahrplan, der auf die Anschlüsse zur Bahn abgestimmt und getaktet ist. "Das heißt, die Ankunftszeit ist fix, die Abfahrtszeit kann je nach Anzahl der Mitfahrer variieren. Das ist manchmal eine Hürde für neue Angebotsnehmer, weil sie bestehende Strukturen mit fixen Abfahrtszeiten gewöhnt sind. Jene, die es nutzen, sind bereits sehr zufrieden. Es ist eine Frage der Zeit, bis das Angebot noch stärker genutzt wird", glaubt Brandauer.
Mehr Busse sind abrufbereit
Punkten kann das W3-Shuttle vor allem mit seiner Flexibilität: Bei hohem Bedarf sind mehrere Busse im Einsatz, gibt es keinen Bedarf, so fährt auch kein Fahrzeug. Der Auftrag wurde öffentlich ausgeschrieben und von der Firma Hippolt bisher sehr zur Zufriedenheit der Beteiligten übernommen. Das Unternehmen stellt auch die Fahrzeuge, die teils gebrandet sind, zur Verfügung. Die Werfenweng Aktiv GmbH als Projektträger zahlt das Unternehmen nach gefahrenen Kilometern, das sorgt für eine einfache Abrechnung, kaum Leerfahrten und wenig Wartezeiten. "Derzeit ist der Auftrag wieder öffentlich ausgeschrieben, weil das so vorgesehen ist. Wir hoffen, dass wir die erfolgreiche Zusammenarbeit fortsetzen können", sagt Brandauer.
Vom Linien- zum Flächenangebot
Freilich stellt sich die Frage des Wettbewerbs, den es auch hier gibt. Die frühere Bus-Linie ist mittlerweile weggefallen, abgesehen vom Schülerverkehr darf es auch kein Parallelangebot mehr geben. "Das ist aber sehr positiv für die Auslastung", weiß Brandauer. Mit dem Shuttle ist das Angebot von der Linie zur Fläche aufgestiegen. "Außerdem gibt es eine Zusatzförderung vom Land für Zeitkarten, so kann man etwa mit dem Edelweiß-Ticket das W3-Shuttle kostenlos als Anbindung an den Bahnhof nutzen."
36.784 Gäste im Jahr 2019 befördert
Das W3-Shuttle wird übrigens laut Erfahrungswerten je zur Hälfte von Einheimischen wie Urlaubsgästen genutzt. Vor Corona verzeichnete das Shuttle 36.784 Fahrgäste – ein starker Wert für das erste Betriebsjahr. "Unser Ziel ist eine gute Auslastung. Die Menschen sollen das Shuttle für die Freizeit nutzen und das Auto stehen lassen. Für Spaziergänger, Wanderer usw. sind Hin- und Rückfahrt mit dem Shuttle oft billiger als so manche Parkgebühren", sagt Brandauer. Auch Zukunftspläne gibt es bereits: So sollen künftig verstärkt Shuttles mit Elektromotoren zum Einsatz kommen. Bei steigendem Bedarf könnten auch 20-Sitzer statt der Kleinbusse fahren, um die Zahl der Fahrzeuge weiter zu reduzieren, erklärt Brandauer: "Die Zugänglichkeit muss noch besser werden. Ein wichtiger nächster Schritt in der Digitalisierung ist die Fahrtbestellung per App."
>>> Mehr News aus dem Pongau findest du >>HIER<<
>>> Mehr Artikel von Alexander Holzmann findest du >>HIER<<
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.