Wienerwald
Amphibienretter gesucht
REGION. Jedes Jahr ab Mitte Februar bis Mai wandern Amphibien von ihrem Winterversteck zu ihren altbewährten Laichplätzen um dort die nächste Generation Wirbeltieren in die Welt zu setzen. Leider kreuzen sich die Wanderwege der Tiere oftmals mit Straßen. Amphibienzäune sollen verhindern, dass Kröten, Frösche, Lurche etc. auf die Straße laufen und überfahren werden. Amphibienschutzzäune werden von Vereinen oder Gemeinden organisiert und sind 20-30cm hohe gespannte Planen und davor werden Kübel in die Erde versenkt, damit da die Tiere hineinfallen. Meist sind diese auch mit Moos und Stöcken ausgelegt, damit die Tiere nicht austrocknen und Mäuse hinausklettern können.
"Es gibt in etwa 20 heimische Amphibienarten, alle davon stehen auf der roten Liste"
, so Sabrina Eidinger vom Biosphärenpark Wienerwald. In einigen Teilen des Biosphärenparks gibt es sogar permanente Amphibienschutzanlangen, sogenannte "Krötentunnel": Rohre unter der Straße, die den Tieren (auch z. B. Ingeln) die sichere Überquerung der Straße gewährt.
Retter in der Not
Einer, der sich besonders für den Schutz der Amphibien einsetzt, ist Johannes Ploderer. Während des ersten Lockdowns war der Biologiestudent viel draußen unterwegs und hat bemerkt, wie viele Tiere überfahren werden. Deshalb hat er es sich zum Ziel gemacht, den kleinen Lebewesen zu helfen und organisierte einen Amphibienschutzzaun entlang der Laaberstraße beim Wienerwaldsee.
"Insgesamt konnten im letzten Jahr 154 Amphibien gerettet werden, 120 wurden dennoch trotzdem überfahren"
, zieht der Student Bilanz. Um die Zahl der Toten zu reduzieren, soll heuer ein größerer Zaun aufgestellt.
Damit die Aktion funktioniert, sind jedoch viele Freiwillige notwendig, die zweimal täglich die Kübel mit den Amphibien sicher auf die andere Seite bringen. Ploderer hofft, dass dieses Jahr auch ein Zaun bei der Rückwanderung aufgestellt wird, um die Tiere vor dem Tod am Weg zu ihrem Winterquartier zu retten.
Helfen Sie mit
Am einfachsten kann man helfen, indem man achtsam fährt. Besonders bei feuchter Witterung und nachts - und Schilder beachten. An Stellen, wo viele Amphibien die Straße queren, sind Warnschilder angebracht. Aber nicht nur das direkte Überfahren kann die Tiere töten:
"Schon der Strömungsdruck eines vorbeifahrenden Autos kann tödlich sein, also langsam fahren!"
, so Eidinger.
Wer direkt anpacken will, kann sich als Freiwillige*r melden und bei der Amphibienrettung entlang der Zäune helfen. Bei Interesse melden Sie sich unter johannes.ploderer@gmx.at oder per Telefon bei Elisabeth: 0650 5620140 oder Gabriele: 06763285631.
Im eigenen Garten
Außerdem kann jede*r in seinem Garten eine Wohlfühlecke für Frosch und Co einrichten, indem man Totholz, Laubhaufen oder Holzhaufen einrichtet, denn dort ist es schön feucht. Auf Unkrautvernichter und Insekten- oder Schneckengift sollte verzichtet werden, denn sie sind für Amphibien schädlich. Wer einen Teich im Garten hat, sollte auf Fische und Schildkröten verzichten und Strukturen (Totholz, Schilf) schaffen.
"Wenn Sie mit ihrem Hund spazieren gehen, lassen Sie diesen bitte nicht in stehenden Gewässern rumplanschen, da sie so den Laich zerstören können"
, gibt Eidinger noch einen Tipp.
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