Pflanzenbau-Inn-Form
Die Landwirtschaft im Wandel der Zeit

Dürre und Nässe: Die Landwirte müssen sich durch den Klimawandel auf zwei Extrem-Wetterlagen vorbereiten und anpassen. | Foto: PantherMedia/ ms-grafixx
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  • Dürre und Nässe: Die Landwirte müssen sich durch den Klimawandel auf zwei Extrem-Wetterlagen vorbereiten und anpassen.
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Klimawandel und Landwirtschaft: Auf alte Bauernregeln können sich Landwirte nicht mehr verlassen.

BEZIRK. „Ich halte mich wenig an Bauernregeln, weil ich somit Fakten basiert arbeite“, erzählt Rupert Reich, ein Landwirt, der Mitarbeiter der Lagerhausgenossenschaft Innviertel Traunviertel Urfahr eGen und gleichzeitig Betreuer des Pflanzenbau-Inn-Form ist. Der Verein ist ein Informationspool für Landwirte, der mit Hilfe von Wetter-Prognosen versucht, Pflanzenbestände mittels gezielten Einsatz von Pflanzenschutz, Düngung und Unkrautbekämpfung zu optimieren. Durch eigene, regional nach Wuchsgebieten und Höhenlagen verteilte Wetterstationen – eine der insgesamt zehn befindet sich etwa in Utzenaich – bekommt Reich viertelstündlich Informationen zu Niederschlag, Bodentemperatur, Lufttemperatur, Blattnässe, Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit und Globalstrahlung. Diese werden von einer Spezialsoftware ausgewertet und an die mittlerweile 640 Mitglieder von Pflanzenbau-Inn-Form weitergegeben.

Unsichtbare Krankheiten

Das Prognosemodell informiert Landwirte über das Auftreten von Schädlingen oder Pilzkrankheiten. "Bei Pilzkrankheiten etwa, die man wegen ihrer Inkubationszeit noch gar nicht sieht, können wir den Effekt mithilfe der Daten sichtbar machen. Die Bauern können so früher reagieren, was schonender für die Pflanzen ist, da die Betriebsmittel effektiver eingesetzt werden können“, erklärt der Experte. Wie blickt Reich nun mit dem Klimawandel auf das Wetter im kommenden Jahr?

„Ich sehe es allgemein für unser Gebiet nicht negativ, weil wir gute Böden, gute Strukturen und in Summe ausreichend Niederschlag haben. Die Herausforderungen mit dem Klimawandel sind, dass man die Anbautechnik und auch die Bestandsführung darauf anpasst“,

meint Reich.

Keine Schneedecke mehr

„Wir haben jetzt vermehrt Situationen, in denen der Boden wassergesättigt ist. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als wir von 15. November bis Mitte Februar eine geschlossene Schneedecke hatten. Das gibt es nicht mehr“, so der Betreuer. Die Böden müssen fit gemacht werden, damit die Niederschläge aufgenommen und somit Wassererosionen und Hangwasser vermieden werden können. Diesbezüglich arbeitet Pflanzenbau-Inn-Form aktuell an dem Projekt „Optimierung des Bodens und Beurteilung von Schädlingen im oö-südbayrischen Grenzraum“.

„Die Haupttätigkeit ist zurzeit, sich auf den Klimawandel einzustellen, es ändert sich nicht nur das Wetter, es ändert sich das ganze Landschaftsbild.“

"Nicht von heute auf morgen"

Josef Diermayer, der Bezirksobmann des Bauernbundes, zählt als Hürden neben den Wassererosionen noch die länger gewordenen Vegetationszeiten, die dem Borkenkäfer gefallen. Dazu kämen die trockenen Sommer, die zu einbußen bei den Feldfrüchten und im Grünland führen.

"Sich darauf einzustellen, geht in der Landwirtschaft nicht von heute auf morgen. Die Jahre sind einfach so unterschiedlich, solche Wetterbedingungen hat es früher nicht gegeben",

weiß Diermayer. Einen positiven Blick auf die Veränderungen kann sich der Obmann nicht abringen. Worauf sich die Bevölkerung neben den Wassererosionen wohl einstellen muss, sei eine schwierigere Lebensmittelproduktion – "die Versorgungssicherheit wird durch den Klimawandel nicht besser", befürchtet der Fachmann.

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