Kinder- und Jugendreha kokon
Ganzheitliche Therapie für junge herzkranke Menschen

- Die Kinder- und Jugendreha kokon in Rohrbach-Berg ist die österreichweit einzige Reha-Einrichtung für junge Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Foto: kokon
- hochgeladen von Victoria Preining
Jedes hundertste Kind wird in Österreich mit einem Herzfehler geboren. Jedes Jahr machen Organisationen auf die damit einhergehenden Herausforderungen für junge Betroffene und ihre Familien am 5. aufmerksam - so auch die Kinder- und Jugendreha "kokon" in Rohrbach-Berg.
BEZIRK ROHRBACH. Dabei handelt es sich um die österreichweit einzige Reha-Einrichtung für junge Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Vor Ort wird eine altersgerechte und ganzheitliche Reha angeboten, bei der Spezialisten mit individuell angepassten Therapien die Entwicklung, Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit der Kinder und Jugendlichen fördern und so die Lebensqualität verbessern.
„Die meisten unserer jungen Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben bereits eine Herzoperation hinter sich und starten ihre Rehabilitation etwa zwei bis drei Monate danach. Idealer Zeitpunkt für den Antritt der Reha wäre sechs bis acht Wochen nach einem solchen Eingriff“, betont die Ärztliche Leiterin Evelyn Lechner. Sie ist Kinderfachärztin mit den Spezialgebieten Kinderkardiologie, Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin. „In Einzelfällen übernehmen wir Patienten aber auch direkt aus dem Krankenhaus.“ Regulär dauert ein Reha-Aufenthalt drei Wochen, im Bedarfsfall kann er verlängert werden. Und was viele nicht wissen: „Mit einem chronisch herzkranken Kind können Familien sogar einmal im Jahr auf Rehabilitation gehen, was wir auch unbedingt empfehlen“, so die Expertin.
Große Nachfrage bestätigt Bedarf
"Wir sind sehr froh, dass wir mit kokon am Standort Rohrbach-Berg die österreichweit einzige Herz-Reha für junge Menschen anbieten können. Die große Nachfrage und die vielen tollen Erfolgsgeschichten von Familien zeigen uns, dass der Bedarf absolut gegeben ist und wie viele Kinder, Jugendliche und ihre Familien wir auch in Zukunft unterstützen können“, sagt kokon-Geschäftsführer Stefan Günther. „Seit der Eröffnung konnten wir bereits mehr als 1.200, davon knapp 200 jungen Patientinnen und Patienten mit Herz- Kreislauferkrankung helfen, ihren Alltag wieder besser zu meistern.“
Erlebnisbericht
Eines jener Kinder, dass von kokon betreut wurde, ist der heute zweijährige Paul. Er wurde mit einem hypoplastischen Linksherz geboren und musste bereits zu Beginn seines Lebens mehrere Operationen inklusive langer Krankenhausaufenthalte über sich ergehen lassen. Zwar zeigten die Operationen Wirkung, doch Paul war anfangs noch sehr schwach, musste über eine Sonde ernährt werden und seine motorische Entwicklung war deutlich verzögert. Zur ersten Reha war die Familie zunächst gekommen, um Paul von der Sonde zu entwöhnen. Doch dann machte nicht nur Paul deutliche Fortschritte, auch die gesamte Familie profitiertevon der Therapie. Seine Mutter Monika Allmer erinnert sich: „Von den Therapien bis zur Umstellung der Medikamente hat sich für uns alle in diesen Wochen so viel bewegt. Durch die ganzheitliche Betreuung und das kompetente und sensible Team ist uns erst bewusst geworden, dass Paul gar nicht so ein schwaches Kind ist, wie wir anfangs dachten, sondern dass er sich mit der richtigen Unterstützung wirklich gut entwickeln kann.“
Aber nicht nur Paul und seine Eltern nahmen an der Reha teil, sondern auch seine ältere Schwester Anna. So wie ihre Eltern und ihr Bruder konnte auch sie mit professioneller Unterstützung unter anderem durch die Mental-Health-Experten die belastende Zeit gut verarbeiten und Ängste abbauen. Und noch etwas freute Martina Allmer besonders: „Das Eingewöhnen zu Hause nach der Reha hat dank der vielen Tipps und Tricks und unser aller Stärkung richtig toll funktioniert.“
Mehrwert der stationären, altersgerechten Reha
Solche und ähnliche Rückmeldungen habe auch Michaela Altendorfer, Präsidentin von „Herzkinder Österreich“, einem Verein zur Unterstützung von Familien mit herzkranken Kindern erhalten. „Es ist für Familien mit herzkranken Kindern wesentlich, nach einem Krankenhausaufenthalt wieder neue Energie zu finden – vor allem für das Herzkind“, betont Altendorfer. „Die Kinder- und Jugendreha kokon Rohrbach-Berg ist hier eine sehr wichtige und wertvolle Anlaufstelle für Herzfamilien. Die Kinder und Jugendlichen haben in drei Wochen die Chance, nicht nur kardiologisch, sondern auch ganzheitlich von speziellen Kindertherapeuten und -therapeutinnen betreut und behandelt zu werden, ganz nach dem Motto: Reha mit Herz.“
Wunsch: Familienorientierte Reha
Für die Zukunft würde sich die „Herzkinder“-Präsidentin noch eine familienorientierte Reha für Herzfamilien wünschen, sagt diese: „Denn nicht nur das Herzkind benötigt nach einem Krankenaufenthalt eine Rehabilitation, sondern die gesamte Familie mit Vater, Mutter und Geschwisterkindern. Ein oftmals Wochen dauernder Krankenhausaufenthalt verlangt nämlich allen Familienmitgliedern sehr viel ab. Diese brauchen danach gemeinsam eine familienorientierte Rehabilitation.“
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