Bezirk Rohrbach
„Tödliches Unfallrisiko mit Motorrad 26 Mal so hoch wie mit Pkw“

Motorradfahren erfordert ein anderes Fahrverhalten als das Fahren mit dem Auto. | Foto: Fahrschule Pichler
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  • Motorradfahren erfordert ein anderes Fahrverhalten als das Fahren mit dem Auto.
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In Oberösterreich wurden seit 2010 fast 200 Motorradfahrer im Straßenverkehr getötet. Rücksichtsvolles Fahren aller und entsprechende Verkehrssicherheitsmaßnahmen helfen tödliche Unfälle zu reduzieren.

BEZIRK ROHRBACH. Die Motorradsaison hat vor einiger Zeit begonnen, was sich leider auch in der Unfallstatistik traurig bemerkbar macht: Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) gab es heuer bereits sechs tödliche Motorradunfälle in Oberösterreich (Stand 4. Juli). Der Bezirk Rohrbach blieb bisher noch verschont, im Bezirk Urfahr-Umgebung und Linz-Land gab es je ein Todesopfer. Der Trend der vergangenen Jahre ist aber allgemein besorgniserregend: Im Vorjahr starben 23 Motorradfahrer auf Oberösterreichs Straßen, um fünf mehr als im Jahr 2020 und im Jahr 2019, berichtet der VCÖ. Zwischen 2018 und 2021 waren mit 83 um fast 50 Prozent mehr Todesopfer zu beklagen und sogar um 80 Prozent mehr als im Zeitraum 2010 bis 2013, so eine aktuelle VCÖ-Analyse. „Österreichweit ist das tödliche Unfallrisiko mit dem Motorrad rund 26 mal so hoch wie mit dem Pkw. Motorräder fahren so schnell wie Autos, sie haben aber keinen schützenden Blechmantel", verdeutlicht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer die Sachlage.

Anderes Fahrverhalten notwendig

Herbert Pichler, Chef, Kursleiter und Fahrlehrer der Fahrschule Pichler, erklärt dazu: „Motorradfahren erfordert ein anderes Fahrverhalten als das Fahren mit dem Auto.“ Gemeinsame Schnittpunkte seien die Verkehrsregeln. „Ein Grundproblem ist, dass Motorräder nur zwei Räder haben. Die Gefahr, bei Ölflecken, Rollsplitt oder rutschiger Fahrbahn wegzurutschen, ist wesentlich größer als beim Auto. Das erfordert ein ‚genaues Lesen‘ der Fahrbahn.“ Weiters gelte zu berücksichtigen, dass Motorradfahrer leichter übersehen werden.

„Hinzu kommt, das moderne Fahrzeuge aufgrund der massiven Bauweise eine schlechtere Sichtweise haben“, ergänzt Pichler. Viele Motorradfahrer verlassen sich überdies verstärkt auf elektronische Fahrhilfen, was zu risikoreicherem Fahren verleite und zu fatalen Unfällen führen könne. „Bei den vorgeschriebenen Mehrphasenausbildung mit Fahrsicherheitstraining und Feedbackfahrten wird verstärkt auf diese Faktoren eingegangen“, so Herbert Pichler.

 Motorradunfälle im Bezirk nehmen nicht zu

Auf Anfrage beim Bezirkspolizeikommando Rohrbach über eine beobachtbare Zunahme von Verkehrsunfällen mit Motorrädern erfuhr man, dass es vonseiten der Bezirkspolizeibehörde keine statistischen Aufzeichnungen in diesem Zusammenhang gebe. Eine auffällige Häufung sei aber bezirksweit vonseiten der Polizei nicht direkt feststellbar. „Positiv ausgewirkt hätten sich die erlassenen niedrigeren Tempolimits von Behördenseite, auf kurvenreichen Freilandstraßen wie in den `Donauleitn` mit entsprechender Überwachung“, so Günther Hollin, stellvertretender Bezirkspolizeikommandant.

Raserstrecken rückbauen

Verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen schlägt auch VCÖ-Sprecher Gratzer vor, um schwere Verkehrsunfälle zu vermeiden. „Zusätzlich sollten Straßen so umgebaut werden, dass sie niemanden, egal ob mit Motorrad oder Pkw, zum Rasen einladen." Zusätzlich könne man durch entsprechendes Fahrverhalten das Unfallrisiko reduzieren. (Siehe Tipps zum Fahrverhalten zur Sache).

Herbert Pichler, selbst begeisterter Biker, verteidigt die Motorradfahrer, „die schlimmen, wilden von der Straße“, als die sie oft bezeichnet werden: „Der Straßenverkehr betrifft uns alle. Gegenseitiger Respekt und rücksichtsvolles Fahren aller Verkehrsteilnehmer trägt generell dazu bei, tödliche Unfälle zu vermeiden. Das gilt auch für die Biker.“

Zur Sache:

Herbert Pichler von der Fahrschule Pichler gibt Tipps zur Vermeidung von Verkehrsunfällen mit Motorrädern:

  • Motorräder haben einen längeren Bremsweg, daher unbedingt ausreichend Sicherheitsabstand einhalten (mindestens zwei Sekunden).
  • Motorräder werden leicht übersehen, daher sich als Fahrer immer fragen, ob mich der andere Verkehrsteilnehmer sieht.
  • Große Fahrzeuge verdecken kleine Fahrzeuge, das gilt auch für Motorradfahrer. Daher gilt die Regel: „Mach dich als Motorradfahrer sichtbar“.
  • Nasse Flächen, Ölflecken und rutschige Fahrbahnstellen sind für Motorradfahrer besondere Gefahrenquellen, daher die Fahrbahn „genau lesen“.
  • Mit Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer rechnen, daher aufmerksam und rücksichtsvoll fahren.
  • Allgemein gilt: Regelmäßig trainieren und üben, um sich die nötige Fahrpraxis anzueignen.

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