Corona Zwischenbilanz
Wie der Bezirk Rohrbach die Krise meistert

Landtagsabgeordneter Georg Ecker, Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner, Wirtschaftskammer-Obmann Andreas Höllinger und AMS-Leiterin Doris Steiner. | Foto: Foto: Schütz
  • Landtagsabgeordneter Georg Ecker, Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner, Wirtschaftskammer-Obmann Andreas Höllinger und AMS-Leiterin Doris Steiner.
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Die Bedeutung der Nahversorgung und des regionalen Einkaufs sind seit der Corona-Krise mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Viele Dienstleister und kleinere Unternehmen verzeichneten aber teilweise einen Totalausfall. Vertreter des Bezirks ziehen eine erste Bilanz.

BEZIRK ROHRBACH. Der Shutdown am 13. März habe jedes einzelne Unternehmen individuell getroffen und auch gefordert, ist Wirtschaftskammer-Obmann Andreas Höllinger überzeugt. Unterkriegen ließ man sich aber dennoch nicht. Spontan und innerhalb weniger Tage wurde eine Plattform für regionalen Lieferservice erstellt. Die Idee dazu kam aus dem Bezirk Perg, die Rohrbacher setzten dieses Konzept aber ebenfalls schnell um. Am Ende nutzten über 220.000 Personen oberösterreichweit das Angebot von www.lieferservice-regional.at. "Einige Betriebe erzählen jetzt vom gestiegenen Regionalbewusstsein der Konsumenten. Wir hoffen, dass es hier eine nachhaltige Veränderung gibt", betont Höllinger.

Die Unsicherheiten und Ängste der Unternehmer wurden hier klar sichtbar: Von Existenzsorgen bis zu Fragen zu Kurzarbeit, Härtefallfonds und den aktuellen Grenzregelungen, wurden die Bezirksstellen mit vielen Anfragen konfrontiert. "Die Finanzierungs- und Förderinstrumente der Regierung griffen aus unserer Sicht, trotz Kritik, sehr schnell und wurden an die aktuellen Erfordernisse mehrmals angepasst", berichtet Höllinger.

"Grenzen sperren ist keine Lösung"

Die Öffnung der Grenzen zu den Nachbarstaaten war ein wichtiger Schritt zur Normalisierung, auch für grenzüberschreitende Wirtschaftsbeziehungen. "Die Grenzen, besonders zu Deutschland und Tschechien erneut zu sperren, ist keine Lösung. Unternehmen, Mitarbeiter und auch Kunden müssen nun gemeinsam Eigenverantwortung zeigen, um keine neuerliche Einschränkungen zu riskieren", appelliert Bezirkshauptfrau Wilbirg Mitterlehner an die Bevölkerung. Mitterlehner sieht die Krise noch nicht überwunden: "Die Corona-Pandemie stellte die Gesellschaft vor neue Herausforderungen, die es zu lösen galt und noch immer gilt." Wer sich nicht an die Regelungen hält, müsse mit einer Strafanzeige rechnen, von denen es im Bezirk derzeit 83 verhängt wurden.

Intensive Testungen im Bezirk

Derzeit (Stand 8. Juli, 8 Uhr) gibt es oberösterreichweit 451 erkrankte Personen. Der Bezirk Rohrbach weist jedoch nur einen Infizierten auf, der der Freien Christengemeinde zuzuordnen sei. Die Alten- und Pflegeheime sind corona-frei. "Ich hoffe, dass es dabei bleibt", so Mitterlehner. Es wird aber dennoch intensiv getestet. "Andere Dinge müssen somit eine Zeit lang verschoben werden. Die höchste Priorität ist die Gesundheit der Menschen", betont die Bezirkshauptfrau.

Digitale Infrastruktur von großer Bedeutung

Die Versorgung mit digitaler Infrastruktur entwickelte sich in den letzten Wochen und Monaten zu einer Schlüsselfrage für die Gemeinden. "Auch wenn es großteils noch gut funktioniert hat, ist das bezirksweite Leader-Projekt für den Breitbandausbau das Gebot der Stunde", erklärt Ecker und ergänzt: "Durch die sich verändernde Arbeitswelt steigt der Bedarf an digitaler Versorgung und den Gemeinden kommt darin eine entscheidende Rolle zu."

Bilanz am Arbeitsmarkt

Mit Ende Juni ist die Arbeitslosenquote wieder auf 3,1 Prozent, das sind 757 Personen, gesunken. "Das sind 0,8 Prozentpunkte weniger als im Mai und 2,5 Prozentpunkte weniger, seit dem Corona-Ausbruch und dem Höhepunkt der Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent im März", erläutert AMS-Leiterin Doris Steiner. Die größten Gruppen von Arbeitslosen findet man im Bereich Produktion von Waren, Handel und Gastronomie bzw. Beherbergung. "Es finden nun auch vermehrt telefonische Jobberatungen statt. Dies wäre vor der Corona-Krise undenkbar gewesen", sagt Steiner.

Mit Ende Juni wurden 431 offene Stellen beim Rohrbacher AMS gemeldet. Diese bilden eine gute Chance für Arbeitssuchende, einen neuen Job zu finden. "Für Jugendliche sind derzeit rund 200 offene Lehrstellen im Bezirk verfügbar", macht Steiner auf die Chancen aufmerksam. Die Herausforderung in den nächsten Monaten werden die passgenaue Vermittlung und die Vermittlung von Menschen über 50 Jahre sein. "Man vergisst oft, dass sie viel Erfahrung und noch 15 Jahre zu arbeiten haben. Einer Firma bleibt auch ein jüngerer Mitarbeiter nicht unbedingt länger erhalten", so die Leiterin des AMS.

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