Klimawandel
Das "Gesicht" der Stadtwälder verändert sich
Der Klimawandel zeigt sich auch bei den Wäldern in der Stadt Salzburg deutlich. Nadelhölzer gehen sukzessive zurück, hitzeresistente Baumarten werden künftig das Erscheinungsbild der Stadtwälder prägen.
SALZBURG. Die Monate Oktober bis April zählen in der städtischen Waldpflege zu den zeitintensivsten – sämtliche Waldpflegearbeiten in den stadteigenen Waldflächen werden durchgeführt, mögliche Gefahrenstellen beseitigt, wie Stadtförster Christian Neureiter erklärt. "Wir überprüfen die Wege und kontrollieren, welche Bäume nicht mehr stammsicher sind und entfernt werden müssen. In der Stadtwald-Pflege geht es darum, einen strukturreichen stabilen Wald zu erhalten. Dabei setzen wir auf natürliche Verjüngung und müssen den Boden entsprechend gut aufbereiten", so Neureiter.
Klimawandel wirkt sich auf die Baumarten aus
Rund 1.280 Hektar sind im Stadtgebiet bewaldet, davon 170 Hektar in Eigenbewirtschaftung der Stadt. Die Wälder auf dem Kapuzinerberg, Mönchsberg, Rainberg oder Hellbrunnerberg zählen ebenso dazu wie etwa das Wäldchen in der Josefiau.
Diese gilt es zu hegen und zu pflegen, um sie für die Bevölkerung als Naherholungsgebiete zu erhalten. "Wir bekommen auch immer wieder Rückmeldungen von Spaziergängern, die uns auf Müllablagerungen aufmerksam machen. Leider kommt es regelmäßig vor, dass Menschen dort ihren Müll hinterlassen, Bauschutt deponiert oder illegal gerodet wird. Der Druck auf die Stadtwälder ist sehr groß, da appellieren wir wirklich an die Bevölkerung, hier achtsamer mit der Natur umzugehen", betont Neureiter.
Starke Auswirkungen auf den Wald und die einzelnen Baumarten sind freilich durch den Klimawandel bemerkbar.
Lange Trockenperioden im Sommer trocknen die Wälder "enorm aus. Das zeigt sich auf den Stadtbergen besonders deutlich südseitig, an den exponierten Stellen. Man kann sagen, der Wald-Bau stellt sich selbst um, die hitzeresistenten Baumarten werden mehr. Der Trend geht ganz klar in Richtung Laubholz-dominierte Mischwälder, weg vom Nadelwald. Eiche und Linde, Rotbuche, dazu Ahorn, das sind Baumarten, auf die wir immer stärker setzen werden. In lichten Bereichen wie auf dem Gaisberg kommt auch die Lärche zum Einsatz und bewährt sich sehr gut. Und – obwohl ein Nadelholz – auch die Tanne ist ein Zukunftsbaum, weil sie tiefer verwurzelt und daher stabiler im Boden verankert ist als beispielsweise die Fichte", so Neureiter über den "veränderten Wald".
Fütterung der Gämsen am Kapuzinerberg
Daneben fordern das Eschentriebsterben, der Borkenkäfer und die Pilzkrankheit "Phytophtora" die Mitarbeiter in den Stadtwäldern aktuell immer wieder heraus. "Letztere wird durch Wasser verbreitet und ist in den Au-Gebieten ein großes Problem, etwa in der Josefiau. Der Borkenkäfer zeigt sich vorrangig in Aigen und auf dem Gaisberg, wo viele Naturholzbestände sind", erklärt der Stadtförster.
Neben der Pflege der Bäume zählen auch die Tiere, insbesondere die Kapuzinerberg-Gämsen zu den Schützlingen. "Rund zwölf bis 15 Gämsen leben derzeit auf dem Kapuzinerberg. Sie werden von uns zwei Mal in der Woche gefüttert, ansonsten leben sie komplett autark", so Neureiter. Auch Füchse, Dachse, Marder und Rehwild sind auf den Stadtbergen beheimatet, für die Vögel sind im Winter fünf große Vogelhäuser auf dem Kapuzinerberg angebracht.
"Eine unserer Hauptaufgaben ist es, den Wäldern eine Struktur zu geben und sie so zu pflegen, dass die Menschen gefahrlos durchgehen können und sie als Erholungsgebiet nutzen können", sagt der Stadtförster.
Mehr zu den Gämsen am Kapuzinerberg könnt ihr hier lesen:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.