Haussammlerin
Unterwegs von Tür zu Tür für den guten Zweck
Im März macht sich Siegrid Schmidt aus dem Stadtteil Riedenburg auf den Weg, um im Rahmen der Caritas-Haussammlung Spenden zu sammeln.
SALZBURG. Es sind nicht immer die Reichen, die am meisten spenden. "Die Empathie für Armut oder für Menschen in Not ist oft bei jenen, die selbst von Armut betroffen sind oder waren, am größten. Weil sie wissen, wie es sich anfühlt, wenn in der letzten Woche des Monats kein Geld für den Lebensmitteleinkauf oder die Stromrechnung da ist", erzählt Siegrid Schmidt, Pfarrgemeinderatsobfrau in der Pfarre St. Paul.
Unbürokratische und schnelle Hilfe
Die 68-jährige Salzburgerin, die im Stadtteil Riedenburg lebt, wird sich im März selbst wieder auf den Weg machen, um bei der Caritas-Haussammlung Spenden zu sammeln und so Menschen in schwierigen Situationen unterstützen zu können.
40 Prozent der gesammelten Spenden verbleiben direkt in der Pfarre. "Damit können wir unbürokratisch und schnell helfen. Es gibt in jedem Stadtteil Menschen, die von Armut betroffen sind, man sieht sie oft nur nicht, weil es für viele mit Scham behaftet ist, um Hilfe zu bitten", sagt Schmidt. Familien mit Kindern, Alleinerziehende, Pensionisten – Menschen, die in finanzielle Not geraten sind finden sich in allen Altersschichten.
Teuerungen treffen immer mehr Menschen
Dass der Bedarf an finanzieller Unterstützung steigen wird, daran glaubt auch Schmidt. "Die Teuerungen treffen jetzt auch jene Menschen, die vorher noch halbwegs über die Runden gekommen und jetzt mit erheblichen monatlichen Mehrkosten konfrontiert sind." Die Stadt-Salzburgerin ist seit gut 30 Jahren als Haussammlerin für die Caritas im Einsatz – die Zahl der Freiwilligen sei in den vergangenen Jahren jedoch sukzessive zurückgegangen.
Freiwillige werden gesucht
Es werde immer schwieriger, Freiwillige für die Haussammlung zu finden, weiß die 68-Jährige. "Das Engagement ist zurückgegangen. Bei den jüngeren Menschen sind die meisten berufstätig, kommen am Abend nach Hause. Da fehlt dann oft auch die Zeit. Und viele langjährige Haussammlerinnen haben aus gesundheitlichen Gründen dann irgendwann aufhören müssen", schildert Schmidt, die sich wünschen würde, dass mehr "junge Gesichter mit dabei wären. Das Schöne ist, dass man so auch die eigene Nachbarschaft kennenlernt, mit Menschen ins Gespräch kommt und sich der ein oder andere soziale Kontakt ergibt."
Negative Reaktionen, wenn sie an den Türen läutet, seien bei Schmidt kaum vorgekommen. "Die, die nicht wollen, machen dann meist gar nicht auf. Andere sagen, dass sie eh schon das ganze Jahr über spenden oder bitten, dass wir ihnen einen Zahlschein geben, weil sie gerade kein Bargeld zu Hause haben", gibt die Haussammlerin einen Einblick.
"Sich um andere kümmern"
Die Pfarrgemeinderatsobfrau ist an drei Tagen im März unterwegs. In "ihrem" Bereich rund um die Sinnhubstraße sind es rund 400 Euro, die sie am Ende an Spenden beisammen hat. Für die sozial engagierte Salzburgerin sei es selbstverständlich, "sich um Menschen in Not zu kümmern und andere zu unterstützen, gerade auch in der unmittelbaren Umgebung wie durch die Haussammlung. Es ist ein kleiner Beitrag, mit dem man etwas sozial Wirksames machen kann", betont Schmidt.
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