Alpintote
August, der gefährlichste Monat am Berg beginnt

Tödlicher Absturz vom Hohen Göll; tödlicher Absturz beim Aufstieg Richtung Hochseiler; tödlicher Absturz in Fusch vom Gruberschartenbiwak; tödlicher Paragleiterabsturz in Mühlbach – das sind vier Alpinunfälle mit tödlichem Ausgang in Salzburg innerhalb eines Monats (zwischen 28. Juni und 29. Juli 2022).  | Foto: Bergrettung Mittersill
3Bilder
  • Tödlicher Absturz vom Hohen Göll; tödlicher Absturz beim Aufstieg Richtung Hochseiler; tödlicher Absturz in Fusch vom Gruberschartenbiwak; tödlicher Paragleiterabsturz in Mühlbach – das sind vier Alpinunfälle mit tödlichem Ausgang in Salzburg innerhalb eines Monats (zwischen 28. Juni und 29. Juli 2022).
  • Foto: Bergrettung Mittersill
  • hochgeladen von Julia Hettegger

Mit 45 Alpintoten in Salzburg im Zehnjahresschnitt fordert der Bergsport mehr Todesopfer als der Straßenverkehr oder die Arbeit. 

SALZBURG. Tödlicher Absturz vom Hohen Göll; tödlicher Absturz beim Aufstieg Richtung Hochseiler; tödlicher Absturz in Fusch vom Gruberschartenbiwak; tödlicher Paragleiterabsturz in Mühlbach – das sind vier Alpinunfälle mit tödlichem Ausgang in Salzburg innerhalb eines Monats (zwischen 28. Juni und 29. Juli 2022). Dabei beginnt erst der August, der statistisch gesehen "gefährlichste" Monat des Jahres in den Bergen. Im Zehnjahresmittel werden im August die meisten Alpintoten verzeichnet. 

Höchstwert 2019: 51 Tote

Im Jahr 2021 wurden insgesamt 35 Alpintote in Salzburg betrauert*). Dabei war 2021 ein vergleichsweise "ruhiges" Jahr. Im Zehnjahresmittel sind es 45 Alpintote im Bundesland Salzburg, mit dem Höchstwert von 51 Toten im Jahr 2019. 
(*Die Zahl der Alpintoten beinhaltet auch Forst- und Jagdunfälle sowie Suizide)   

Corona dämpfte Unfälle

"Wegen der Corona-Beschränkungen war die Zahl an Alpinunfällen und Alpin-Todesopfern 2020 und 2021 niedriger als davor und im Schnitt. Heuer rechnen wir wieder mit einem Anstieg der Zahlen Richtung Höchstwert aus 2019", heißt es von der Pressestelle der Salzburger Bergrettung. 

Im Zehnjahresmittel sind es 45 Alpintote im Bundesland Salzburg, mit dem Höchstwert von 51 Toten im Jahr 2019.  | Foto: Bergrettung Mittersill
  • Im Zehnjahresmittel sind es 45 Alpintote im Bundesland Salzburg, mit dem Höchstwert von 51 Toten im Jahr 2019.
  • Foto: Bergrettung Mittersill
  • hochgeladen von Julia Hettegger

101 tote Bergsteiger im Schnitt in Österreich

Die meisten Todesfälle gab es österreichweit im Zehnjahresmittel in den Bergsportdisziplinen Wandern/Bergsteigen (101), gefolgt von Pistenskifahren (29), Skitouren (23), Klettern (16) und Variantenskifahren (10). Weniger Todesfälle, aber viele Unfälle mit Verletzungen, gibt es unter den Mountainbikern (16 Todesfälle 2021; 1.038 Unfälle 2021 – beides österreichweit). 23 Prozent aller Betroffenen versterben an Herz-Kreislaufversagen (Zehnjahresmittel österreichweit); über die Hälfte davon beim Wandern oder Bergsteigen. 

Warst du am Berg schon mal in einer unsicheren Lage?

Berg als Sportgerät zu Trainingszwecken 

"Die steigenden Unfallzahlen und Todeszahlen auf den Bergen hängen mit der generellen Zunahme der Menschen auf den Bergen zusammen. Der Berg wird als Sportgerät zu Trainingszwecken verwendet und häufig wird übersehen, dass es fürs 'Training' in diesem Naturraum Tourenplanung braucht", sagt Maria Riedler von der Bergrettung Salzburg. 

Bergrettung rechnet mit mehr Unfällen durch Steinschlag

Zunehmen werden künftig Unfälle im hochalpinen Gelände aufgrund von Steinschlag, vermutet man bei der Bergrettung. "Der Klimawandel trägt dazu bei, dass Permafrost schmilzt und sich Felsen lösen. Steinschlag kann in einer Tourenplanung aber nicht berücksichtigt werden", so Riedler. "Manche Hochgebirgs-Touren werden wegen unvorhersehbaren Steinschlags vielleicht bald gar nicht mehr machbar sein."  

Klimawandel erhöht Einsätze wegen Steinschlags. | Foto: Bergrettung Mittersill
  • Klimawandel erhöht Einsätze wegen Steinschlags.
  • Foto: Bergrettung Mittersill
  • hochgeladen von Julia Hettegger

Freizeit gefährlicher als Straßenverkehr

Mit 45 Alpintoten in Salzburg im Zehnjahresschnitt und 35 im Jahr 2021 fordert der Sport am Berg mehr Todesopfer als der Straßenverkehr (2021: 24) oder die Arbeit (2021: 10 unselbstständig Erwerbstätige). Stefan Schnöll, als Landesrat zuständig für Verkehr und Sport, weist darauf hin, dass das Land Salzburg viele Maßnahmen setze, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. "Die verschärften Strafen gegen Raser beispielsweise zeigen zunehmend Wirkung", so Schnöll. Zu den Todesfällen im Alpinsport möchte Schnöll keine Aussage treffen, zu schwierig sei es hier, mit Zahlen zu arbeiten und zu unterscheiden, was die Gründe für die Unfälle seien.

Bewusstseinsbildung bei Einheimischen eingesetzt

Obwohl 61 Prozent (Zehnjahresmittel) der tödlich verunglückten Personen am Berg aus Österreich stammen, sieht man bei der Bergrettung immer noch potentielle Gefahr durch unvorbereitete und schlecht ausgerüstete Bergsportler unter den Urlaubern und Tagesgästen. "Durch Angebote von alpinen Vereinen und Verbänden sowie Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung in den letzten Jahren sehen wir, dass sich viele Einheimische mittlerweile sehr gut auf ihre Touren vorbereiten. Auch viele Hotels in Salzburg informieren ihre Gäste gut", sagt Riedler. Am Ende liege aber die Verantwortung bei den Wanderern und Bergsteigern selbst. 

Quellen: österreichisches Kuratorium für alpine Sicherheit; AUVA Statistik zu unselbstständig Erwerbstätigen; Kuratorium für Verkehrssicherheit; Doppelzählung: Forstunfälle scheinen bei den Alpintoten und Verunglückte bei der Arbeit auf; 
*) Die Zahl der Alpintoten beinhaltet auch Forst- und Jagdunfälle sowie Suizide;

Das könnte dich auch interessieren:

Wohngemeinschaft für Jugendliche sucht Fachkräfte
Weniger Menschen auf Sozialunterstützung angewiesen
Angebot für Jugendliche in Notsituation fehlt
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.