Natur & Umwelt
Salzburg braucht seine Moore, Moose und Naturwiesen zurück

Salzburger Naturwiese lockt viele Insekten an.  | Foto: Andreas Thomasser
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  • Salzburger Naturwiese lockt viele Insekten an.
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Ein Drittel der Salzburger Landesfläche steht unter Naturschutz. Einzelne sensible Bereiche brauchen noch Hilfe.
 

SALZBURG. In heimischen Gärten, auf den Wiesen und in den Wäldern sind immer weniger vielfältige Pflanzen und Tiere anzutreffen. In den letzten Jahren ist es sogar zu einem regelrechten Artensterben gekommen. Experten schätzen einen Rückgang der Insektenmenge um 70 Prozent sogar in Naturschutzgebieten.

Das Fehlen von Lebensräumen und die schrumpfende Artenvielfalt hat schwerwiegende Folgen für das gesamte Ökosystem – und natürlich in letzter Konsequenz auch für uns Menschen. 

Artenreiche Wiese – also jene, die nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht werden – sind seit den 60er Jahren stark im Rückgang.  | Foto: Andreas Thomasser
  • Artenreiche Wiese – also jene, die nur ein bis zwei Mal im Jahr gemäht werden – sind seit den 60er Jahren stark im Rückgang.
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Ein Drittel der Landesfläche unter Naturschutz 

"Der Erhalt unserer Natur und Biodiversität, sollte für uns an erster Stelle stehen", sagt Naturschutzlandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). Dass sich das Land Salzburg und die Salzburger Gemeinden diesem Thema verpflichtet haben, zeige unter anderem die Tatsache, dass mittlerweile ein Drittel der Landesfläche – 2.265 Quadratkilometer – über das ganze Land verteilt unter Naturschutz stehe, so Gutschi. Gezielten Naturschutz-Maßnahmen seien für eine weitere positive Entwicklung essenziell.

Gut zu wissen: Wusstest du, dass unser Nationalpark Hohe Tauern das größte Schutzgebiet Mitteleuropas ist?

Grünflächen regionalen Pflanzen zurückgeben. | Foto: Andreas Thomasser
  • Grünflächen regionalen Pflanzen zurückgeben.
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Intensive Nutzung von Wiesen und Feldern stoppen

Da das Nektar- und Pollen-Angebot für unsere Insekten in den letzten 30 Jahren massiv zurückgegangen ist, setzt das Land Salzburg mit motivierten Gemeinden auf Biodiversität auf öffentlichen Flächen. Denn intensive Nutzung von Wiesen und Feldern sowie das sterile Schönheitsideal in unseren Gärten, habe zur Folge, dass Insekten zu wenig Nahrung finden, was schlechte Bruterfolge bewirke. Daher seien immer weniger bestäubende Insekten zu finden, sagt der Salzburger Biologe und Insektenspezialist Johann Neumayer. 

Fotos Natur in der Gemeinde in Obertrum | Foto: Land Salzburg
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Heimische Wildpflanzen auf Gemeindeflächen

Das Projekt "Natur in der Gemeinde" des Naturschutzressorts des Landes begleitet mittlerweile 20 Gemeinden aus allen Bezirken auf dem Weg, öffentlichen Flächen naturnäher zu gestalten. So werden gemeindeeigene Grünflächen unter fachlicher Begleitung naturnah bewirtschaftet und mit heimischen Wildpflanzen ergänzt. Dadurch soll auch das Naturbewusstsein in der Bevölkerung gestärkt werden.

110 neu angelegte Streuobstwiesen bis 2023

Für Landwirtschaftliche Betriebe gibt es die Aktion "Streuobstwiesen". Über die Aktion werden betriebliche Streuobstbestände neu angelegt und seltene Salzburger Bäume gepflanzt. Das sei besonders wichtig, denn flächige Streuobstgärten zählen zu den artenreichsten Biotopen Europas. Flächige Streuobstgärten zählen zu den artenreichsten Biotopen Europas. 

Gut zu wissen: Wusstest du, dass unsere heimischen Wiesen bis zu 5.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten beherbergen? 

Projekt Streuobstwiese: Günter Jaritz (Projektleiter Land Sbg), Landesrätin Daniela Gutschi, Alois Wilfling (Experte), Josef Wesenauer (Landesobmann Obst- u. Gartenbauvereine) und Bernhard Bruckmoser (Grundbesitzer/Projektteilnehmer). (v.l.) | Foto: Land Salzburg/Neumayr
  • Projekt Streuobstwiese: Günter Jaritz (Projektleiter Land Sbg), Landesrätin Daniela Gutschi, Alois Wilfling (Experte), Josef Wesenauer (Landesobmann Obst- u. Gartenbauvereine) und Bernhard Bruckmoser (Grundbesitzer/Projektteilnehmer). (v.l.)
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Moore wieder vernässen

Eine wichtige Bedeutung im Naturschutz kommt den Mooren zu. Sie stellen weltweit einen der bedeutendsten Kohlenstoffspeicher dar. Durch unverrottete Biomasse wird CO2 dauerhaft gebunden und auch das noch „klimaschädlichere“ Lachgas N2O verbleibt im Torf. Viele Salzburger Moore wurden für den Torfabbau entwässert. In den kommenden Jahren sollen alle bedeutenden Salzburger Moore renaturiert werden, heißt es vom Natur-Ressort des Landes.

Mandlinger Moor: Landesrätin Andrea Gutschi mit dem Obmann Hermann Winter (rechts außen) und Mitgliedern der Torfgemeinschaft Mandling. | Foto: Land Salzburg
  • Mandlinger Moor: Landesrätin Andrea Gutschi mit dem Obmann Hermann Winter (rechts außen) und Mitgliedern der Torfgemeinschaft Mandling.
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Mandlinger Moor im Pongau renaturiert

Als Vorzeigeprojekt gilt das Mandlinger Moor im Pongau, welches die einzige großflächig erhalten gebliebene Talmoorlandschaft im Pongau ist. Seine Gesamtfläche beträgt 27 Hektar. Wie in vielen anderen Salzburger Mooren wurde auch im Mandlinger Moor Torf abgebaut. 1993 wurde der Torfabbau eingestellt. Durch die für den Torfabbau angelegten Entwässerungsgräben war der Wasserspiegel im Moor abgesenkt worden, das Moor trocknete immer mehr aus, und die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt drohte verdrängt zu werden. Rund 19 Hektar wurden jetzt renaturiert. Das austrocknende Moor wurde wieder vernässt, um seine typische Flora und Fauna zu bewahren.

Wasserstand wir kontinuierlich gemessen

"Um den Erfolg der umgesetzten Maßnahmen zu kontrollieren, wurden Grundwasserpegel mit automatischen Dataloggern installiert, die die Wasserspiegellagen kontinuierlich aufzeichnen. Die Auswertung wird zeigen, wie sich die hydrologischen Verhältnisse im Moor verändert haben", erklärt Gutschi. Die Gesamtkosten des Projekts betrugen 167.000 Euro. 

Streuwiese Adnet: Vor der Renaturierung | Foto: J. Reitsamer
  • Streuwiese Adnet: Vor der Renaturierung
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Streuwiese Adnet nach der Renaturierung | Foto: J. Reitsamer
  • Streuwiese Adnet nach der Renaturierung
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Eines der letzten Feuchtwiesenkomplexe im Tennengau

Im Gemeindegebiet von Adnet liegt der geschützte Landschaftsteil „Adneter Moos“ mit einem der letzten großen Feuchtwiesenkomplexe im Tennengau. Daher findet man hier noch Tiere und Pflanzen, die andernorts bereits seit Langem verschwunden sind. Die Fläche wurde aber – wie viele derartige Flächen in ganz Salzburg – mit standortfremden Fichten bepflanzt. "Um das Adneter Moos erhalten zu können, werden wir im mittleren Bereich die verbliebenen Bäume fällen und in eine Streuwiese umgestalten, die randlichen Bereiche sollen sich zu einem Schwarz-Erlen Bruchwald weiterentwickeln", erklärt Gutschi. Das Projekt wird bis 2023 umgesetzt.

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