Hearing
So will Berthold ihre Arbeit in den "Krisen-Ressorts" anlegen

Martina Berthold, Landessprecherin der Salzburger Grünen beim Hearing. | Foto: Screenshot aus dem Livestream
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  • Martina Berthold, Landessprecherin der Salzburger Grünen beim Hearing.
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Die designierte Landeshauptmann-Stellvertreterin Martina Berthold wurde im Hearing zu ihren Plänen für die Ressorts Soziales, Pflege, Kultur und Energie/Klima befragt. Herausfordernd für die Grüne Landessprecherin. Schließlich schlagen Teuerung, Energiekrise, Asylentwicklungen und Pflegekrise bei ihr auf. 

SALZBURG. Martina Berthold, die Landessprecherin der Salzburger Grünen, stellte sich dem Hearing vor dem Salzburger Landtag. Berthold stellte sich dem Landtag vor und skizzierte ihre Vorhaben. Danach hatten alle fünf Landtagsfraktionen die Möglichkeit, je zwei Fragen an die künftige Landeshauptmann-Stellvertreterin zu richten. Diese durfte je zweiminütige Antworten geben. 

Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr

"Die Verbundenheit treibt mich an"

In ihrer Vorstellung beschrieb sich Berthold selbst als Menschen- und naturverbunden. "Beides treibt mich an, mich für das Klima, den Umweltschutz, die Frauenrechte und soziale Gleichberechtigung einzusetzen", sagt die designierte Landeshauptmann-Stellvertreterin. 

Asyl-Steuerungsteam einberufen

In der Fragerunde wurde sie von ÖVP und FPÖ mit dem Asylthema konfrontiert. Berthold, die in der großen Flüchtlingswelle 2015 Teil der Landesregierung war, will jetzt auf ihre damals geknüpften Netzwerke und Erfahrungen zurückgreifen: "Ich habe 2015 gemeinsam mit dem Landeshauptmann das Flüchtlingsthema gemanagt. Damals haben wir gesehen, dass eine  klare Kommunikation mit den Gemeinden und Bürgermeistern sinnvoll ist – ebenso wie klare Strukturen. 2015 hatten wir ein Asyl-Steuerungsteam einbestellt. Ein Termin mit diesem Gremium ist bereits vereinbart. Wichtig ist es außerdem, Quartiere mit guter Qualität zu schaffen, denn das schafft Akzeptanz in der Bevölkerung."

"Beides treibt mich an, mich für das Klima, den Umweltschutz, die Frauenrechte und soziale Gleichberechtigung einzusetzen", sagt die designierte Landeshauptmann-Stellvertreterin.  | Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
  • "Beides treibt mich an, mich für das Klima, den Umweltschutz, die Frauenrechte und soziale Gleichberechtigung einzusetzen", sagt die designierte Landeshauptmann-Stellvertreterin.
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500 Asylplätze schaffen

Laut Berthold müssten kurz- und mittelfristig 500 neue Plätze in Salzburg geschaffen werden. "Da kommen wir nicht aus", sagt die Landessprecherin der Grünen. Sie setze bei der Verteilung der Plätze auf Kleinteiligkeit: "Ich würde mit mehreren kleine Quartieren starten und mit unterschiedlichen Vereinen und Trägern zusammenarbeiten", sagt Berthold und zählt z.B. "Jugend am Werk", "Hilfswerk" und verschiedene soziale Netzwerke auf. "Aber auch die bewährte Unterbringung in flexiblen Holzhäusern wird einen Teil ausmachen. Hier sind wir auf der Suche nach drei Standorten." 
 

"Aktuell befinden sich in Salzburg 3.700 Menschen in Grundversorgung, 2.400 von ihnen seien Ukrainerinnen und Ukrainer, 1.300 Geflüchtete kommen aus anderen Ländern. Es soll einerlei sein, ob es um Geflüchtete aus Syrien, der Ukraine oder Afghanistan geht."  
Martina Berthold, Landessprecherin der Salzburger Grünen 

Martina Berthold, Landessprecherin der Salzburger Grünen: „Ohne Energiewende gibt es keinen Klimaschutz und ohne Klimaschutz keine soziale Gerechtigkeit.“ | Foto: Screenshot aus dem Livestream
  • Martina Berthold, Landessprecherin der Salzburger Grünen: „Ohne Energiewende gibt es keinen Klimaschutz und ohne Klimaschutz keine soziale Gerechtigkeit.“
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Pflege: "Vertrauen auf allen Ebenen erarbeiten" 

SPÖ und Grüne befragten Berthold zum Thema Pflege und wollten von ihr konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Pflegesituation für Mitarbeiter und Betroffene erfahren. "Das Thema Pflege hat höchste Priorität. Wir müssen uns das Vertrauen der Mitarbeiter, der Betroffenen und der Angehörigen wieder erarbeiten", sagt Berthold. Dafür habe sie schnell den Kontakt zu Stadträtin Anja Hagenauer und diversen Trägern gesucht. Ihre Forderung sei ein neues Salzburger Pflegegesetz

"Die Devise lautet: abstimmen, zusammensetzen und umsetzen."
Martina Berthold, Landessprecherin der Salzburger Grünen

Martina Berthold, Landessprecherin der Salzburger Grünen:  "In der Pflege müssen wir uns das Vertrauen der Mitarbeiter, der Betroffenen und der Angehörigen wieder erarbeiten" | Foto: Screenshot aus dem Livestream
  • Martina Berthold, Landessprecherin der Salzburger Grünen: "In der Pflege müssen wir uns das Vertrauen der Mitarbeiter, der Betroffenen und der Angehörigen wieder erarbeiten"
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Entlohnung für Kulturschaffende

Neos wollten von Berthold wissen, wie es mit der fairen Entlohnung der Mitarbeiter in der Kultur weitergehe, ein Projekt, das der scheidende Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn umgesetzt hatte. "Eine faire Entlohnung aller in der Kultur tätigen Menschen ist zentral. Salzburg hat mit diesem Projekt eine Vorreiterrolle eingenommen. Da werden wir dranbleiben", verspricht Berthold, die von einem Stufenplan spricht, der eine schrittweise  Angepasst vorsieht. "Im ersten Schritt waren 400 Mitarbeiter in 40 Kultureinrichtungen dran; in einem zweiten Schritt wird am Gehalt der selbstständig Kulturschaffenden weitergearbeitet", so Berthold. 

"Energiegemeinschaften haben Potential"

In der zweiten Fragerunde ging es vor allem um das Thema Energie und Klimaschutz. Neos, Grüne und SPÖ wollten Bertholds Standpunkt beim Thema Energiewende erfahren. "Beim Ausbau der erneuerbaren Energie haben wir zu lange gewartet. Die Förderlandschaft für Photovoltaikanlagen ist gut. Wir werden bald eine neue Förderung für Photovoltaikanlagen auf versiegelten Flächen vorstellen. Das Beratungsangebot fürEnergiegemeinschaften müssen wir noch bekannter machen. Darin sehe ich Potential."

„Ohne Energiewende gibt es keinen Klimaschutz und ohne Klimaschutz keine soziale Gerechtigkeit.“ 
Martina Berthold, Landessprecherin der Salzburger Grünen

Laut Berthold müssten kurz- und mittelfristig 500 neue Plätze für Asylsuchende in Salzburg geschaffen werden. | Foto: Screenshot aus dem Livestream
  • Laut Berthold müssten kurz- und mittelfristig 500 neue Plätze für Asylsuchende in Salzburg geschaffen werden.
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Windkraft nach Vorbild Munderfing 

Beim Thema Windkraft stecke man in Salzburg noch in den Kinderschuhen. Berthold würden Projekte wie jenes in Munderfing (OÖ) zusagen, wo die Bürger von den Windkraftanlagen profitieren und die Gemeinde beteilig ist: "Das sorgt für Akzeptanz", so Berthold. Auch bei Biomasse gäbe es gute Projekte, die in Umsetzung kommen müssten. 

Am Mittwoch, 9. November, steht zu Beginn der Plenarsitzung des Salzburger Landtags die Wahl Bertholds auf der Tagesordnung. 

Über Martina Berthold:

Martina Berthold MBA; Geboren 1970 in Linz, verheiratet ; 
Ausbildung

  • 1980 bis 1988 Bundesgymnasium Werndlpark in Steyr, 1988 Matura
  • 1988 bis 1993 Studium der Erziehungswissenschaften und der gewählten Fächer Psychologie, Soziologie, Theologie an der Universität Salzburg, 1993 Mag.a phil.
  • 2001/02 Führungsakademie Baden-Württemberg in Karlsruhe
  • 2005 bis 2007 berufsbegleitendes Masterstudium „Projekt- und Prozessmanagement“ an der Salzburg Management Business School (SMBS) in Salzburg, 2007 MBA
  • Lehrgänge, Seminare: ua Projekt- & Verwaltungsmanagement, Kurs für Sozialethik, Wirtschaft & Politik (KSÖ), Erwachsenenbildung: Zertifikat „Frauenbildung“, Systemische und Gestalttherapie, Kommunikation, Moderation

Berufliche Laufbahn:

  • 1993 bis 2013 freiberufliche Tätigkeiten als Trainerin (ua Projektmanagement an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule der SALK), Organisationsberaterin, Moderatorin
  • 1996 Eintritt in den Salzburger Landesdienst: 1996 bis 2009 Büro für Frauenfragen und Chancengleichheit, parallel 2002 bis 2009 Bildungsabteilung, 2009 bis 2013 Organisationsberaterin und Projektmanagerin
  • Zwischen 2000 und 2013: Vorsitzende der Gleichbehandlungskommissionen der Salzburger Landeskliniken und des Landes, Mitglied der Schiedskommission der Uni Salzburg, Expertin für Gleichbehandlung in der Personalauswahl des Landes.

Politische Funktionen:

  • 2003 bis 2009 Sprecherin der Grünen Frauen Salzburg
  • 2010 bis 2013 Mitglied im Bundesvorstand der Grünen Bildungswerkstatt Österreich
  • 2013 bis 2018 Mitglied der Salzburger Landesregierung/Die GRÜNEN; Landesrätin für Bildung (Elementar-/Erwachsenenbildung, Wissenschaft, Forschung), Entwicklungszusammenarbeit, Gesellschaft (Familie, Jugend, Generationen, Integration, Grundversorgung), Sport, Frauen und Chancengleichheit.
  • seit 2013 Vorstandsmitglied der Grünen Salzburg
  • 2018/19 Klubobfrau der Grünen im Landtag
  • 2019 bis 2022 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Salzburg/Bürgerliste - Die Grünen in der Stadt; Stadträtin für Bau und Umwelt

Weitere Funktionen:

  • 2009 bis 2013 Mitglied im Vorstand der ARGEkultur Salzburg
  • 2013 bis 2018 Präsidentin des Salzburger Bildungswerks
  • 2013 bis 2018 Sport: Mitglied im Rif-Ausschuss; Präsidentin des Salzburger Schulsportmodells; Vorsitzende des Olympiazentrums Salzburg; Vorsitzende der Landessportorganisation (LSO)
  • 2013 bis 2018 Aufsichtsratsvorsitzende in der SWS-Stadion GmbH
  • 2019 bis 2022 Aufsichtsrätin der gswb
  • Seit 2019 Mitglied im Vorstand des Vereins Städtepartnerschaft und Regionalkooperation Salzburg-Singida; seit 2021 Obfrau

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