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Das kann die Wirtschaft für die Frauen tun

Fast jedes zweite Unternehmen in Salzburg wird von einer Frau gegründet und jedes dritte von einer Frau geführt. Gleichzeitig gibt es in frauendominierten Branchen aber noch immer ein niedrigeres Einkommensniveau. | Foto: stadt salzburg
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  • Fast jedes zweite Unternehmen in Salzburg wird von einer Frau gegründet und jedes dritte von einer Frau geführt. Gleichzeitig gibt es in frauendominierten Branchen aber noch immer ein niedrigeres Einkommensniveau.
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Wir haben bei der Wirtschaftskammer Salzburg, der Arbeiterkammer Salzburg und beim Österreichischen Gewerkschaftsbund in Salzburg nachgefragt, was die Wirtschaft den Frauen bieten muss.

SALZBURG. Fast jedes zweite Unternehmen in Salzburg wird von einer Frau gegründet und jedes dritte von einer Frau geführt. Diese Zahlen von der Wirtschaftskammer Salzburg (WKS) lesen sich ganz gut. Gleichzeitig gibt es in frauendominierten Branchen aber noch immer ein niedrigeres Einkommensniveau. Teilzeit- und saisonbereinigt verdienen Frauen um 475 Euro weniger als Männer. Das wirkt sich auch auf die Pensionen aus. Der Pensionsunterschied zwischen Frauen und Männern liegt im Jahr 2020 in Salzburg bei 42,3 Prozent. Im Schnitt müssen Frauen mit 850 Euro brutto weniger auskommen als Männer. Von 2017 auf 2019 ist die Armutsgefährdungsquote von alleinlebenden Pensionistinnen von 22 auf 26 Prozent gestiegen. 

Frauen doppelt so stark betroffen 

Und die Krise hat wiederum die Frauen besonders hart getroffen. In Salzburg waren im Februar 2021 insgesamt 10.476 Frauen ohne Job. Die Arbeitslosigkeit bei Frauen ist mit einem Plus von 133,5 Prozent mehr als doppelt so stark gestiegen, wie bei Männern.

Wir haben bei der WKS, der Arbeiterkammer Salzburg (AK) und beim Österreichischen Gewerkschaftsbund in Salzburg (ÖGB) nachgefragt, was die Wirtschaft den Frauen bieten muss: 

WKS: Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz 

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei immer noch ein Thema in Salzburg, sagt die Vizepräsidentin der WKS und Landesvorsitzende von "Frau in der Wirtschaft", Andrea Stifter: „Ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ist ein wichtiger Bestandteil, damit beide Elternteile Planungssicherheit in Bezug auf ihre Karriere haben können."

Andrea Stifter, WKS-Vizepräsidentin und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft: „Ein wesentlicher Faktor für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist die Kinderbetreuung, die flexibel auf die Bedürfnisse der Familie abgestimmt sein muss.“ | Foto: WKS/Neumayr
  • Andrea Stifter, WKS-Vizepräsidentin und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft: „Ein wesentlicher Faktor für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist die Kinderbetreuung, die flexibel auf die Bedürfnisse der Familie abgestimmt sein muss.“
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ÖGB: Arbeitszeitverkürzung und bessere Bezahlung 

Auch ÖGB-Landesgeschäftsführerin Gabi Proschofski sieht Handlungsbedarf: „Eine wirksame Maßnahme ist die flächendeckende Einführung von Einkommensberichten um die Transparenz zu gewährleisten." Proschofski ruft dazu auf, auch die Arbeitsbedingungen in den frauendominierten systemrelevanten Berufen zu verbessern – über Arbeitszeitverkürzung und bessere Bezahlung. 

Gabi Proschofski, ÖGB: "Wir brauchen Arbeitszeitverkürzung und bessere Bezahlung in systemrelevanten Berufen." | Foto: Foto: Wildbild
  • Gabi Proschofski, ÖGB: "Wir brauchen Arbeitszeitverkürzung und bessere Bezahlung in systemrelevanten Berufen."
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AK: Öffentliches Beschäftigungsprogramm 

AK-Präsident Peter Eder fordert: "arbeitsmarktpolitische Angebote, die auch mit Betreuungspflichten vereinbar sind; öffentliches Beschäftigungsprogramm; Qualifizierungsmaßnahmen in technische Berufe und einen flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung mit Fokus auf die Unter-3-Jährigen inklusive Ausweitung der Öffnungszeiten."

Peter Eder, AK-Präsident: "Wir brauchen flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung und eine Ausweitung der Öffnungszeiten." | Foto: AK/Neumayr
  • Peter Eder, AK-Präsident: "Wir brauchen flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung und eine Ausweitung der Öffnungszeiten."
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Frauenfakten:

  • Die Erwerbsquote der Frauen liegt in Österreich bei 72,3 Prozent und damit über dem EU-Durchschnitt von 68,6 Prozent.
  • Bildung der Frauen in Österreich: 1980 haben lediglich 20 Prozent der Frauen und 21 Prozent der Männer maturiert. 2018 waren es bei den Frauen 51 Prozent und 36 Prozent bei den Männern.
  • Der Anteil an weiblichen Lehrlingen lag 2020 im Lehrberuf Chemie/Kunststoff bei 35,52 Prozent. Im Lehrberuf Maschinen/ Werkzeug/ Metalltechnik stieg der Anteil der Mädchen in Lehre seit 2005 von 3 Prozent auf 8,4 Prozent (2020).
  • 2019 lag der Anteil der Frauen mit einem tertiären Bildungsabschluss bei 45,6 Prozent, bei den Männern bei 39,3 Prozent.
  • Top-Positionen: Der Anteil an handelsrechtlichen Geschäftsführerinnen ist im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um 5,7 Prozent auf 14,5 Prozent gestiegen. Bei den Aufsichtsrätinnen gab es eine Steigerung von 4,8 Prozent auf 20 Prozent im Vergleich zu 2019.

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