Exklusive Umfrage
Psychische Last durch Homeoffice spürbar

- Die befragten Salzburger bewerten die psychische Last im Homeoffice als hoch.
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Exklusive Umfrage: Wie die Salzburger die Last durch das Homeoffice bewerten und was sie als Lösung fordern.
SALZBURG. Familien, Alleinerziehende und Kinder/Schüler sind in den Augen der Salzburger jene Gruppen, die von der Bundesregierung bei der Bewältigung der Pandemie zu wenig unterstützt werden. Das zeigt eine vom Institut Karmasin Identity & Research für die Regionalmedien Austria (RMA) Ende Jänner erstellte, repräsentative Umfrage*. Vor allem auch das Thema Homeoffice und die dadurch entstandenen Herausforderungen und Belastungen führen bei den 300 befragten Salzburgern zu dieser Einschätzung.

- Familien, Alleinerziehende und Kinder/Schüler sind in Salzburg jene Gruppen, die von der Bundesregierung bei der Bewältigung der Pandemie zu wenig unterstützt werden, sagten die befragten Salzburger.
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Kleiner Wohnraum als Problem
Die Befragten, die selbst Erfahrungen mit Homeoffice gemacht haben, geben folgende Punkte als am meisten belastend an (siehe dazu Grafik): Sozial schwache Familien mit kleinem Wohnraum würden besonders unter Homeoffice in Lockdown-Zeiten leiden. Die psychische Belastung durch Lockdown und ausschließliches Homeoffice sei insgesamt hoch. Die Doppelbelastung von Frauen in Homeoffice- und Lockdown-Zeiten sei stärker als früher und generell seien Frauen mehr belastet als Männer. Damit im Zusammenhang kritisieren die Salzburger, dass die fehlende Kinderbetreuung vor allem von Frauen ausgeglichen werden müsse, was diese stark belaste.

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Wenig Unterstützung gespürt
Ganze 40,5 Prozent der Befragten beurteilen die Vorbereitungen bzw. Unterstützung der Bundesregierung bei der Umsetzung von Homeoffice in der Krise als "schlecht" bis "sehr schlecht", nur 17,7 als "gut" oder "sehr gut". Meinungsforscherin und Studienautorin Sophie Karmasin analysiert die Ergebnisse der Umfrage: "Das Thema Homeoffice wird uns noch länger begleiten. Viele Unternehmen wollen komplett umstellen oder können sich eine Hybridform vorstellen. Für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist das aber keine langfristige Option, weil sie schlicht keine großen Wohnflächen zur Verfügung haben, um sich adäquate Arbeitsplätze einzurichten."

- Sophie Karmasin, Studienautorin: "Massagen oder Kuraufenthalte werden aus öffentlichen Geldern finanziert, nicht aber die Behandlung der psychischen Krisenfolgen."
- Foto: Institut Karmasin
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Das fordern die Salzburger:
Die befragten Salzburger formulieren klare Forderungen an die Regierung (siehe dazu Grafik): Unterstützt werden unter anderem die Maßnahmen zur Abgeltung der Aufwendungen im Homeoffice und die steuerliche Absetzbarkeit. Auch einer finanziellen Förderung von Unternehmen, die familienfreundlich arbeiten, können viele Salzburger einiges abgewinnen. Generell fordert man in unserem Bundesland eine bessere Unterstützung von Familien an der Armutsgrenze und eine bessere Versorgung bei psychischer Erkrankung.

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Homeoffice im Landesdienst
Landesrat Josef Schwaiger, ressortzuständig für Personal, kann sich auch im Landesdienst eine Erhöhung des Anteils der Zeit im Homeoffice vorstellen: "Unabhängig von der Pandemie wollen wir mittelfristig den derzeitigen Anteil von 12 Prozent unserer Mitarbeiter in Telearbeit verdoppeln."

- Josef Schwaiger, Landesrat für Personal: "Moderne Dienstgeber ermöglichen ihren Mitarbeitern über Homeoffice mehr Flexibilität."
- Foto: Land Salzburg – Manuel Horn
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Alle sind systemrelevant
Die nachteilige Entwicklung vor allem für die Frauen in der Krise bestätigt auch Landesrätin Andrea Klambauer, ressortzuständig für die Themen Familie, Generationen und Betreuung. "Vollzeiterwerbstätige Mütter verbrachten schon vor der Krise fast doppelt so viel Zeit mit Kinderbetreuung wie ihre Partner. Die Beteiligung von Vätern an der Sorgearbeit war im Verlauf der Krise eher rückläufig. Die Krisensituation unterstreicht die Bedeutung institutioneller Kinderbetreuung. Ich habe mich in der Krise hinter die Frauen gestellt und gesagt, dass jeder Job systemrelevant ist, damit immer Betreuung in Anspruch genommen werden kann", so Klambauer.

- Andrea Klambauer, Landesrätin für Familie: "Mütter versuchen die Stimmung in der Familie gut zu halten. Das ist mental belastend."
- Foto: Mike Vogl
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Vollzeitjob möglich
"Wir haben viel Geld in den Ausbau der Ferienbetreuung 2020 investiert, wodurch sie besser war als je zuvor. Außerdem ist es gelungen, dass seit 2020 ein Drittel mehr Kinderbetreuungseinrichtungen im Land eine Vollzeit-Berufstätigkeit ermöglichen. Damit werden jetzt 52,2 Prozent der Unter-Sechsjährigen und 44 Prozent der Unter-Dreijährigen so betreut, dass ihre Eltern einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen können", sagt Klambauer. Um speziell die Frauen in der Krise zu entlasten, wurde das telefonische Beratungsangebot ausgebaut. Es gibt für Kinder und Jugendliche die "kidsline" oder die Elternberatung. Der Verein Frau & Arbeit und die Beratungsstelle Frauentreffpunkt bieten telefonische und persönliche Beratung an.
Kontakte für Kinder, Jugendliche, Frauen und Familien:
- kidsline
- Akzente Salzburg
- Frau & Arbeit
- Frauentreffpunkt
- Infos zur finanziellen Unterstützung von Familien gibt es im Leitfaden „Geld für die Familienkassa“
>>HIER<< findest du die Ergebnisse zur Umfrage über "Homeschooling" und "Familie".
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DATENQUELLE zur aktuellen Umfrage
*Auftraggeber: Regionalmedien Austria (RMA); ausführende Gesellschaft: Institut Karmasin Identity & Research, Wien; Zielgruppe: internetaffine Wohnbevölkerung ab 16 Jahren in Österreich;
Sample und Methode: Onlineumfrage; 2.700 Befragte gesamt, 300 Befragte in Salzburg; Quotenstichprobe;
Abfragezeitraum: Jänner 2021;
maximale Schwankungsbreite: Österreich ±1,9 Prozent; Salzburg ±5,8 Prozent.
Diese Angaben gelten auch für die Grafiken.
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