Zukunft Arbeit
Nachgefragte Berufe, Fähigkeiten und Potenziale

Bis 2030 würden im Bundesland Salzburg etwa 900 Pflegekräfte fehlen, erklärt Karin Hagenauer von der Arbeiterkammer Salzburg. | Foto: Pixabay Symbolbild
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Pflege-, Tourismus- und Technische Berufe sind in naher Zukunft besonders gefragt und werden teils dringend benötigt. Und dennoch gibt es Arbeitskräftepotenzial, das nicht ausreichend am Arbeitsmarkt mit einbezogen wird.

SALZBURG. Die Nachfrage für bestimmte Berufe steigt derzeit stark. Dabei gibt es jedoch Unterschiede, wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieser Nachfrage auch nachkommen. Wie sich Arbeitsbedingungen verändern müssen, welche Potenziale bestimmte Gruppen haben und welche Fähigkeiten in der Zukunft immer wichtiger werden, erklärt Karin Hagenauer, Arbeitspsychologin und Referatsleiterin für Arbeitsbedingungen und ArbeitnehmerInnenschutz der Arbeiterkammer Salzburg (AKS).

Karin Hagenauer, Referatsleitung für Arbeitsbedingungen und ArbeitnehmerInnenschutz, der Arbeiterkammer Salzburg, über Berufe der Zukunft und bisher wenig beachtete Gruppen. | Foto: Arbeiterkammer Salzburg
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Pflege und Tourismus

"Fast täglich lesen wir Schlagzeilen über Pflege im Krisenmodus. Bis 2030 werden im Bundesland Salzburg etwa 900 Pflegekräfte fehlen. Abteilungen in Spitälern oder Senioren-Wohnhäusern werden bereits jetzt geschlossen. Durch die noch weiter alternde Gesellschaft wird aber der Pflegebedarf steigen", so Hagenauer.

Seit Corona habe sich die Situation auch im Tourismus, vor allem bei den Berufen Koch und Kellner, dramatisch zugespitzt, erklärt Hagenauer und gibt zu verstehen: "Die verbleibenden Beschäftigten erleben hohen Zeitdruck und hohe Arbeitsintensität. Zudem ist die Bezahlung vergleichsweise gering."

In beiden Bereichen müssten sich die Rahmenbedingungen verändern, um wieder mehr Menschen für diese Berufe zu gewinnen. Ausschlaggebend seien etwa verbesserte Arbeitszeiten, Entlohnung, Entwicklungsperspektiven und der Umgang mit den Arbeitskräften, so Hagenauer.

Technische Berufe

Und natürlich gehören technische Berufe zu den stark nachgefragten Arbeitsbereichen, die in naher Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Hagenauer dazu: "Coding, IT, Mediendesign etc. Alle diese Richtungen sind durch die Digitalisierung sehr gefragt, da ein enormer Bedarf an Menschen besteht, die diese Prozesse umsetzen können."

Technische Berufe und auch Fähigkeiten, die mit dem digitalen Wandel in Zusammenhang stehen, werden zukünftig immer wichtiger. | Foto: Pixabay Symbolbild
  • Technische Berufe und auch Fähigkeiten, die mit dem digitalen Wandel in Zusammenhang stehen, werden zukünftig immer wichtiger.
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Fähigkeiten der Zukunft

Die Skills, also die Fähigkeiten, die im Beruf immer mehr an Bedeutung gewinnen, sieht Hagenauer im starken Zusammenhang mit dem digitalen Wandel.Genauso sei aber auch die Fähigkeit zur kritischen Reflexion entscheidend.

Hagenauer führt dazu näher aus: "Stichwort: Fake news, Informationsflut. Es wird wichtig sein, sich Meinungen über Themen zu bilden und diese vertreten zu können. Deshalb ist eine allgemeine Reflexionsfähigkeit und das Denken in größeren Zusammenhängen besonders wichtig, wenn wir wollen, dass das Wirtschaften nachhaltiger wird oder sich der Umgang mit der Klimazerstörung ändert."

Anpassung Unternehmen

Um wettbewerbsfähig zu sein, müssen sich aber auch Unternehmen an den Bedürfnissen der Mitarbeiter orientieren, so Hagenauer und erklärt, was die Themen der Zukunft sein werden: "Die Arbeitszeitflexibilisierung (Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit), die Möglichkeit von Zuhause oder unterwegs zu arbeiten, Teilzeitarbeit, verkürzte Arbeitszeiten oder eine Vier-Tage-Woche."

Gerade Frauen könnten von einer verkürzten Vollzeitarbeit bei vollem Lohnausgleich profitieren, so Hagenauer und erklärt: "Dann wäre für Frauen die Einstiegshürde in Vollzeit-Arbeitsverhältnisse nicht so hoch. Etwa die Hälfte aller Frauen arbeiten derzeit in Teilzeit."

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Menschen mit Beeinträchtigung

Bei Menschen mit Beeinträchtigung sieht Hagenauer ein sehr großes Arbeitskräftepotenzial. Hier müsste aber von Unternehmerseite darauf geachtet werden, Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie auch für Menschen mit Behinderung zugänglich seien, erklärt die Arbeitspsychologin und führt weiter aus: "Menschen mit Behinderung werden kaum in der Gastronomie oder am Bau, wo auch dringender Arbeitskräftebedarf besteht, eingesetzt. Allerdings in allen Berufen in Richtung IT oder Beratung gibt es gute Jobchancen."

Viele Unternehmen würden hier dennoch häufig auf die Ausgleichstaxe setzten, betont Hagenauer. Die Ausgleichstaxe meint, dass Unternehmen mit 25 oder mehr Beschäftigten jeweils eine Person – auf 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – mit einer begünstigten Behinderung einstellen müssten. Wenn dies nicht geschieht, muss eine Ausgleichstaxe bezahlt werden.

Menschen mit Migrationshintergrund

Auch bei Menschen mit Migrationshintergrund gäbe es großes Potenzial, etwa in Bereichen mit Kundenkontakt oder Beratung, so Hagenauer und erklärt, weshalb dies so wichtig ist: "Unsere Gesellschaft ist divers, deshalb ist es für jedes Unternehmen wichtig auch eine diverse Belegschaft zu haben."


Ältere Menschen

Genauso können ältere Menschen ein großer Zugewinn für Unternehmen sein, gerade wenn es um Serviceorientierung gehe, gibt Hagenauer zu verstehen und fügt hinzu: "Grundsätzlich lässt sich für ältere Menschen sagen, dass für sie Berufe, bei denen soziale Kompetenz und komplexe Aufgabenstellungen gefragt sind, leichter zu bewältigen sind." Jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer würden zwar oft schneller arbeiten, aber durch fehlende Erfahrungen auch häufig Umwege bei Problemlösungen gehen, erklärt Hagenauer.

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