Eine (arme) Kirche für die Armen?

- hochgeladen von Helga Scheibenpflug
Wilhelm Willms schreibt - auf Jesus blickend:
„nachdem er brot vermehrt hatte
und während er noch brot vermehrte
erklärten ihm die gesättigten satten
wie das in der bibel
zu verstehen sei
mit der brot-vermehrung
sie sagten
das dürfe man nicht wörtlich nehmen
da war er verzweifelt“
Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse des Menschen. Erst wenn das elementare Bedürfnis nach Nahrung gestillt ist, sagen Maslows Untersuchungen, ist es Menschen möglich, an der Gestaltung unserer Welt verantwortungsvoll und kreativ mitzuwirken.
Jesus hatte dies offensichtlich schon vor zweitausend Jahren im Blick, denn sein Erbarmen bezog sich (sehr wohl) auf den konkret-materiellen Hunger der Menschen. Für Jesus war die reale Sättigung zentral und er gab seinen Jüngern und somit uns den Auftrag: „Gebt ihr ihnen zu essen.“ Pfarrgemeinden sind also dringend aufgefordert, Verantwortung für die Armen unter uns aber auch Verantwortung für die Flüchtlinge und Asylsuchenden zu übernehmen. Diese Evangelientexte von Speisung und Sättigung, sagt Franz-Josef Ortkemper, Direktor des Katholischen Bibelwerkes und Schriftleiter von „Bibel heute“ und „Bibel und Kirche“, haben „für unsere wohlsituierten Pfarrgemeinden eine geradezu atemberaubende Aktualität. Sie stellen die Frage nach dem angemessenen christlichen Lebensstil“. Es geht nicht darum, dass wir unsere Kirchen und Pfarrämter immer besser ausstatten, sondern es geht darum, dass wir Diakonie üben und für die Erfüllung der Grundbedürfnisse von Menschen sorgen. Nur so verkünden wir glaubhaft das Reich Gottes! Wir dürfen und müssen unsere Kirche als „(arme) Kirche für die Armen“ (Papst Franziskus) sehr wohl wörtlich nehmen.
[Bild: srf.ch]
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