Interview
Andorfer Jungpolitiker will hoch hinaus

Der 18-jährige Timon Huber will politisch hoch hinaus. | Foto: Huber
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Der 18-jährige Timon Huber engagiert sich in Andorf politisch. Doch dabei soll's nicht bleiben, er will hoch hinaus.

ANDORF. Doch was treibt ihn an? Darüber spricht Huber im Interview. Ebenso über Zusammenhalt, Bürgermeisterposten und weshalb er sogar in den Nationalrat möchte.

Seit wann engagierst du dich politisch?
Huber: Der SPÖ bin ich am 3. November 2021 als Gastmitglied beigetreten. Ordentliches Mitglied der Partei bin ich seit 1. Juli 2022. Ich bin zudem seit Ende November 2021 Mitglied der Sozialistischen Jugend Österreichs. Den Vorsitz in unserer Bezirksgruppe Innviertel-Schärding bekleide ich seit Mitte März 2023.

Warum das Engagement?
Viele junge Menschen interessieren sich nicht für die Politik, obwohl gerade die Jugend ein nicht zu unterschätzender, treibender Motor unserer Gesellschaft ist. Ich möchte eine Stimme für all jene sein, die sich nicht, oder nur mangelhaft, vertreten fühlen. Ich habe es mir zudem zur Aufgabe gemacht, mehr junge Menschen – egal welche politische Ansicht sie vertreten – wieder mehr für die Politik zu begeistern. Wenn sich Jugendliche nicht an Wahlen und Entscheidungen beteiligen, die sie selbst betreffen, ist das sehr schade. Daher habe ich schon früh den Entschluss gefasst, politisch tätig zu werden und meine Begeisterung für die Politik mit anderen in meiner Altersklasse zu teilen.

"Viele junge Menschen interessieren sich nicht für die Politik, obwohl gerade die Jugend ein nicht zu unterschätzender, treibender Motor unserer Gesellschaft ist."

Wieso ausgerechnet die SPÖ?
In meinen Augen stellt die SPÖ mit ihrem derzeitigen Parteivorsitzenden Andreas Babler eine Partei dar, die eine Politik für die Interessen von 99 Prozent der Bevölkerung verfolgt. Nur mit einer Politik, die auf einer Linie mit der Bevölkerung steht, kann man die Probleme und Ängste, die in unserer Gesellschaft vorherrschend sind, angehen. Gute Politik stellt in erster Linie die breite Masse in den Vordergrund. Wenn man erkennt, was das Land bewegt, kann man auch dementsprechend politisch agieren. In letzter Zeit ist leider eine große Politikverdrossenheit in unserer Gesellschaft festzustellen. Die Demokratie ist das wertvollste Gut, das wir als Bevölkerung in Österreich erkämpft haben. Diese gilt es zu schützen. Durch parteipolitische Spielereien, bei denen es meistens um Machterhalt und Eigenwerbung geht, wird dieses Misstrauen in die Politik nochmals verstärkt. Daher engagiere ich mich in einer Partei, die in meinen Augen transparent und bodenständig für die Menschen da ist.

Du bist ja letztes Jahr im August mit erst 17 Jahren zum Obmann-Stellvertreter der SPÖ Andorf gewählt worden. Was sind gemeindepolitisch deine Ambitionen?
In meinem Wohnort strebe ich den Posten des Gemeinderates an. Es braucht eine Stimme für die jungen Menschen in Andorf – und ohne Jungpolitiker im Gemeinderat kann keine adäquate Vertretung der Jugend gewährleistet werden. Wenn ich mehr politische Erfahrung gesammelt habe, könnte ich mir sogar den Posten als Bürgermeister vorstellen.

"Wenn ich mehr politische Erfahrung gesammelt habe, könnte ich mir sogar den Posten als Bürgermeister vorstellen."

Was muss sich deiner Meinung nach in Andorf ändern?
Was ich in Andorf sehr schätzen würde wäre, wenn die Gemeinde die Geh- und Radwege noch mehr ausbauen würde. In diesem Bereich hat sich schon einiges getan. Unbestritten bleibt, dass Andorf hier weiter und zunehmend zukunftsfit gemacht werden muss. Ein Thema ist zudem die Freizeitgestaltung. Im Westen von Andorf entsteht derzeit ein großes Siedlungsgebiet mit vielen neuen Wohnungen und Häusern. Hier wäre ein zusätzlicher Spielplatz im Bereich des Bahnhofes und der HTL überlegenswert. Natürlich darf auch das Thema Wohnen nicht in den Hintergrund geraten. In Andorf entsteht regelmäßig neuer Wohnraum. Baugrundstücke werden immer teurer und es wird fast unmöglich, sich den Traum des Eigenheims zu erfüllen. Daher ist es essentiell, dass die Gemeinde sich für bezahlbaren Wohnraum in Andorf einsetzt.

Du als Jugendlicher: Was würdest du dir für die Jugend in Andorf wünschen? 
Was mir persönlich fehlt, ist ein Platz, an dem sich Jugendliche zwanglos treffen können. Die Jungen brauchen Raum, in dem sie Zeit verbringen können. Hier geht es in erster Linie um konsumfreie Räume, in denen man nicht gezwungen ist, Geld auszugeben. Ein solches Jugendzentrum hätte aber auch andere gute Eigenschaften. Junge Menschen könnten gemeinsam lernen, sich austauschen und neue Freunde finden.

Wie siehst du die SPÖ in Andorf generell aufgestellt?
Generell sehr gut. Bei uns engagieren sich Menschen aus den verschiedensten Gründen. In unseren Reihen findet man sowohl Akademiker und Angestellte, als auch Pensionisten und Schüler wie mich. Durch diese breitgefächerte Gruppe gelingt es uns deshalb gut, Entscheidungen, die wir intern und als Partei im Gemeinderat treffen, aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Auch die Zusammenarbeit untereinander und die konstruktiven Diskussionen, schätze ich sehr. Wir sind nicht eine Partei für einen, sondern für jeden.

"Natürlich werde ich von manchen Seiten oft für meine politische Aktivität im Zusammenhang mit meinem Alter belächelt."

Wie waren die bisherigen Reaktionen auf dein politisches Engagement?
Tatsächlich weitestgehend positiv. Natürlich werde ich von manchen Seiten oft für meine politische Aktivität im Zusammenhang mit meinem Alter belächelt. Ich habe es bisher jedoch noch nie erlebt, dass ich als Jungpolitiker in meiner eigenen Partei oder auch vom politischen Gegenüber nicht ernst genommen oder gar diskreditiert wurde. Das freut mich sehr.

Du gehörst ja neben Karl Walch und Bianca Scharnböck zum Bezirksteam für die Nationalratswahl. Was erwartest du dir da?
Ich erwarte mir einen spannenden und intensiven Wahlkampf in unserem Wahlkreis und natürlich auch interessante Gespräche mit Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus dem Bezirk. Von der Nationalratswahl erwarte ich mir auch, dass wir als SPÖ im Innviertel endlich wieder ein Mandat im Nationalrat haben.

Stimmt es, dass du auch für die EU-Wahl kandidierst?
Ich hätte mich für einen Listenplatz auf der oberösterreichischen Wahlliste beworben. Dem Umstand geschuldet, dass nur vier Listenplätze in Oberösterreich zur Verfügung stehen, stehe ich zum EU-Parlament leider nicht zur Wahl.

"Vom allseits bekannten „Politikerlebenslauf“, bei dem ein politischer Vertreter nie selbst ein Teil der Menschen ist, die er selbst vertritt, halte ich nichts."

Wo soll die Reise in Zukunft hingehen? Wo siehst du dich in fünf Jahren?
In fünf Jahren sehe ich mich hoffentlich im Andorfer Gemeinderat. Um die breite Masse der Bevölkerung zu vertreten, muss man auch ein Teil der breiten Masse sein. Vom allseits bekannten „Politikerlebenslauf“, bei dem ein politischer Vertreter nie selbst ein Teil der Menschen ist, die er selbst vertritt, halte ich nichts. Deshalb strebe ich nach der Matura die Ausübung eines Berufes an und später könnte ich mir auch gut ein Studium vorstellen.
Große politische Ambitionen habe ich dennoch. Es ist unbestritten, dass es sehr schwer bis unmöglich sein wird, dass ich bereits in der nächsten Nationalratsperiode in das Parlament einziehen werde. Den Posten als Nationalrat strebe ich dennoch an und ich würde mich freuen, wenn die Wählerschaft in meiner Heimat mir irgendwann das Vertrauen schenken würde, dass ich sie in der Bundespolitik vertreten darf.

Steckbrief

Geburtsdatum: 10.01.2006
Schule: Derzeit Schüler der 8. Klasse im BG/BRG/BORG Schärding
Berufliches Ziel: Nach der Matura strebe ich zunächst einen Beruf in der Privatwirtschaft an, im Anschluss möchte ich eventuell ein Studium der Rechtswissenschaften oder der Pharmazie beginnen.
Hobbys: meine politische Tätigkeit, Unternehmungen mit Freunden und Familie und reisen
Schwächen: Ungeduld, Sturheit und Unkreativität
Stärken: Zuhören, Organisieren, Probleme erkennen und Handlungsbereitschaft
Vorbild: Mein Großvater, er hat mich posthum für die Politik begeistert
Lieblingsessen: Indisches Chicken Masala
Lieblingsgetränk: Cola-Zitrone und Weißer Spritzer
Lieblingsbuch: Die Ibiza Affäre
Lieblingsfilm: Monsieur Claude und seine Töchter
Lebensmotto:  Lebe stets so, dass du nie auch nur einen einzigen Tag bereust.
Lieblingszitat: Dum spiro, spero

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Foto: Cityfoto
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