"Es tut gut, mitzuhelfen"

Anita Brandner, Martin Koderle, Fritz Linko, Mario Rieder, Daniela Fischer und Anita Molzbichler halfen in Villach mit
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SPITTAL, VILLACH (ven). Menschen mit Blasen an den Füßen von wochenlangen Fußmärschen, Mütter mit Kindern, sogar mit einem Neugeborenen, erkältete Kinder - dieses Bild bot sich vergangene Woche den Helfern, die in der kurzfristig hergestellten Flüchtlingsnotunterkunft in Villach mit anpackten. Vom Spittaler Roten Kreuz waren Mario Rieder, Martin Koderle, Fritz Linko, Daniela Fischer und Anita Molzbichler unter den vielen Freiwilligen.

Waren ein Team

Von Inder bis Syrer - laut Rieder waren alle Länder vertreten. "Hauptsächlich hörte man Arabisch, von der Stadt gab es auch gestellte Dolmetscher."
"Die Flüchtlinge haben sogar geholfen, das Lager mit zu säubern und mir den Besen aus der Hand genommen", erzählt Fischer. "Wir waren ein Team, haben und sogar abgeklatscht", schmunzelt sie. Dabei habe sie immer wieder Entschuldigungen von den Flüchtlingen gehört. "Die Menschen regen sich immer über den Müll auf, der hinterlassen wird. Wir verwenden aber aus hygienischen Gründen Einmalprodukte, auch Einmaldecken, da man Wolldecken nicht gut säubern kann", erklärt Fischer. Dass 720 Einmaldecken dann zurückbleiben, ist da logisch.

Erkältungen normal

"Es herrschte eine ruhige Stimmung, sie waren froh über das Essen und die Möglichkeit zu duschen. Auch die Kinder waren gut drauf, der Verein Together hat mit ihnen gemalt und sie wurden auch geschminkt", erzählt sie. Rieder berichtet: "Sie haben alle eine weite Reise hinter sich und waren am Tag darauf natürlich großteils erkältet. So ist das, wenn man in ein feuchteres Klima kommt, als man es gewohnt ist." Ein häufiges Problem waren auch Blasen an den Füßen und Abschürfungen.

Gut ausgebildet

"Austria is so nice", sagten die Asylsuchenden. Die Helfer hatten nie das Gefühl, fremd zu sein. "Viele konnten gut Englisch, manche sogar Deutsch und es waren alle Berufsgruppen vertreten. Vom Diplomingenieur bis zum Chemiker." Fischer erzählt von einem Jugendlichen, der einen Schulabschluss hat, doch zum Studieren kam er nicht mehr.

Verwandte in Deutschland

In Gesprächen mit den Dolmetschern fand man heraus, dass viele bereits Verwandte in Deutschland haben. "Einige wurden auch auf der Flucht getrennt. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man weiß, dass die Mutter in Graz ihren Sohn nun wieder sieht, wenn sie sich finden", so Fischer. Nur ein Bruchteil der Flüchtlinge stellte in Österreich einen Asylantrag. "Viele haben Verwandte in Deutschland, die helfen ihnen natürlich weiter. Auch ich würde so entscheiden", sagt Rieder.

Familien wollen Ruhe

Das jüngste Kind in der Notunterkunft war erst sechs Tage alt. "Das Baby kam in Ungarn zur Welt. Gott sei Dank ist es wohlauf", so Fischer. Vielerorts höre man, bei den Flüchtlingen seien viel mehr Männer als Familien. "Wenn man mit Vorurteilen belastet ist, sieht man freilich nur die Männer. Die Familien ziehen sich eher mehr zurück und wollen ihre Ruhe haben", beschreibt Fischer.

Spontane Hilfe

Besonders berührt habe Rieder ein Geschehniss am Hauptbahnhof. "Als ich dort geholfen hab, kamen plötzlich viele Menschen aus dem Wohnblock gegenüber raus und haben alles gegeben, was sie konnten: Mineralwasser, Decken, Stofftiere. Ich schätze, sie haben auch einen Migrationshintergrund und konnten die Situation nachfühlen", so Rieder. Was im Lager übrig blieb, wurde zusammengepackt und wird wieder verwendet. "Es tut gut, hier mitzuhelfen. Es hat einen Sinn. Ich denke, dass ich die Strapazen davon erst später spüren werden", ist sich Fischer sicher. "Man muss so etwas selbst erleben."

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