Trauriger Spitzenreiter
In der Steiermark starben 2023 am meisten Fußgänger
Bereits am 5. Tag des neuen Jahres kam in der Weststeiermark eine Fußgängerin im Straßenverkehr ums Leben. Dieser Unfall bestätigt jenen Trend, der die Steiermark als das Bundesland mit den meisten tödlichen Fußgängerunfällen aufzeigt. Zehn Fußgängerinnen und Fußgänger wurden im Vorjahr bei Verkehrsunfällen in der Steiermark getötet, um vier mehr als im Jahr 2022 - dies geht aus der aktuellen Statistik des VCÖ hervor.
STEIERMARK. Fast so hoch wie zuletzt 2017 (mit 13 Todesopfern) ist die Zahl der Fußgängerunfälle mit tödlichen Ausgang im Vorjahr gewesen: Jeder achte Verkehrstote war 2023 in der Steiermark eine Fußgängerin oder ein Fußgänger, verdeutlicht der VCÖ. Zehn Fußgängerinnen und Fußgängern kostete der Straßenverkehr das Leben. Im Vergleich dazu: Im Jahr 2022 wurden sechs Fußgängerinnen und Fußgänger bei Verkehrsunfällen getötet. Auch heuer gab es bereits einen tödlichen Fußgängerunfall: Am Samstagabend wurde eine 74-Jährige Fußgängerin im Bezirk Voitsberg am Schutzweg von einem Auto niedergefahren und tödlich verletzt.
Gefahr steigt mit dem Alter
Die laut Statistik gefährdetste Altersgruppe sind die Seniorinnen und Senioren. So waren sechs der zehn Todesopfer älter als 70 Jahre, fünf davon älter als 80 Jahre.
"Das Risiko bei einem Unfall zu sterben, ist für ältere Menschen höher. Deshalb sind unfallvermeidende Maßnahmen so wichtig, insbesondere dort, wo Menschen wohnen und mobil sind. Das heißt konkret, mehr Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet."
VCÖ-Expertin Lina Mosshammer
Der VCÖ spricht sich daher für ein seniorengerechtes Verkehrssystem, wie mehr Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet aus. Der Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) ist bei Tempo 50 auf trockener Fahrbahn doppelt so lange wie bei Tempo 30. "Wird eine Fußgängerin oder ein Fußgänger von einem Auto mit 50 km/h angefahren entspricht das einem Fall aus zehn Metern Höhe", verdeutlicht Mosshammer.
Auch die Folgen von Ablenkung, wie Handy am Steuer, sind bei 50 km/h fataler als bei 30 km/h. Wer mit dem Handy beim Autolenken telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille.
"Ältere Menschen gehen zudem in der Regel langsamer, benötigen im Schnitt doppelt so lange für das Überqueren der Fahrbahn. Auch damit ältere Menschen Straßen sicher überqueren können, hilft langsameres Tempo des Kfz-Verkehrs. Fahrzeuge können leichter rechtzeitig abbremsen", erklärt die Expertin weiter.
Ampelschaltungen anpassen
Noch würden zu wenige Fußgängerampeln auf das langsamere Gehtempo von älteren Menschen Rücksicht nehmen. Dabei schreibe die Straßenverkehrsordnung explizit vor, bei Ampelschaltungen die "Bedürfnisse von Fußgängern, nach kurzer Wartezeit und ohne Eile queren zu können" (§ 36, Absatz 3) zu beachten. Der VCÖ empfiehlt daher, Fußgängerampeln mit zu kurzer Grünphase der jeweiligen Stadt oder Gemeinde zu melden.
Wichtig für die Sicherheit von Fußgängerinnen und Fußgängern sind zudem auch außerhalb des Ortsgebiets baulich getrennte, sichere Gehwege zu Bus-Haltstellen und zwischen Wohnsiedlungen und dem nächstgelegenen Ort sowie sichere Übergänge auf Landesstraßen.
Steiermark auf Platz eins, Burgenland "unfallfrei"
Vergleicht man alle Bundesländer in punkto Fußgängerunfälle, so sticht die Steiermark als Spitzenreiter hervor. Auf Platz zwei folgt Niederösterreich, wo neun Fußgängerinnen und Fußgänger im Straßenverkehr getötet wurden, in Oberösterreich kamen acht ums Leben.Keinen tödlichen Fußgängerunfall gab es im Burgenland.
Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle im Jahresvergleich
(Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2024)
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