Ungewisse Zukunft
Milchpreis setzt Landwirtschaft zunehmend unter Druck
Nachdem der Milchpreis im vergangenen Jahr ein Rekordhoch von bis zu 70 Cent/kg erreicht hatte, befindet er sich seit geraumer Zeit wieder im Sinkflug. Auch für die steirischen Erzeuger wird der Druck, nicht zuletzt wegen anhaltend hoher Energiekosten, wieder größer.
STEIERMARK. Stand der Milchpreis im März noch bei 57 Cent/kg, so liegt er aktuellen Medienberichten zufolge schon nur mehr bei 50 Cent. Die Gründe dafür sind der stockende Absatz im Einzelhandel sowie ein zu großes Angebot. Aufgrund des extremen Anstiegs der Energiekosten im letzten Jahr wurde der Milchpreis angepasst und stieg auf ein Rekordhoch, nun können die Molkereien diesen Preis allerdings nicht mehr mitgehen.
Ungewisse Zukunft für die Milchbauern
"Wir hatten 2022 ein Niveau, das wir zuvor noch nie hatten. Wirklich mehr übrig geblieben ist uns aber nicht, denn nicht nur die Molkereien und der Handel, sondern auch wir hatten steigende Kosten", erklärt Johann Eder-Schützenhofer, Landwirtschafskammer-Obmann im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. Aufgrund des nun wieder sinkenden Milchpreises, sieht er die heimischen Bauern weiter unter Druck geraten. "Die Molkereien sagen, dass sie mit den Preisen vom letzten Jahr aufgrund der Energie- und Verpackungspreise auf Dauer nicht mitkönnen, aber für uns sind Energiekosten und Preise für Futtermittel ebenso viel zu hoch, um vernünftig zu wirtschaften. Ich hoffe, das wird sich bald relativieren, aber die Weiterentwicklung ist ungewiss.
Auch Andreas Steinegger, Landwirtschaftskammer-Obmann im Bezirk Leoben, beobachtet die Preisentwicklung ganz genau. Warum der Preis zuletzt gesunken ist, hängt seiner Ansicht nach mit unterschiedlichen Faktoren zusammen. In Europa habe es unter anderem durch die geringeren Kosten für Kraftfutter starke Mengensteigerungen bei der Milchproduktion gegeben. "Der Milchpreis ist weltweit unter Druck, weil genügend Produktion da ist", führt Steinegger aus. Zusätzlich wirke sich das Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten auf den Preis aus. Angesichts der Teuerungswelle hätten viele Menschen "zu eher günstigeren Milchprodukten gegriffen", so Steinegger. Für Bio sei es derzeit besonders schwer.
"Entwicklung bereitet Sorge"
In der kommenden Woche trifft sich die Landwirtschaftksammer mit Vertreterinnen und Vertretern aller steirischer Molkereien, um zu besprechen in welchen Schritten es weitergeht. "Fakt ist, man braucht einen gescheiten Milchpreis, damit Bauern überleben können. Bei uns im Mürztal ist die Lage noch stabil, aber die Entwicklung bereitet Sorge", so Eder-Schützenhofer. Als "abwartend und schauend" bezeichnet wiederum Steinegger die Stimmung unter den Milchbäuerinnen und -bauern in der Region. "Das zweite Halbjahr ist kaum vorhersehbar – es kann gut gehen oder aber nicht. Für die Milchbäuerinnen und -bauern ist entscheidend, dass der Jahresdurchschnitt passt", so Steinegger.
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