Krebsforschung: Studien sind Chance für Patienten
STEYR. Bei keiner anderen Krankheit wird soviel geforscht wie bei Krebs. Neue Konzepte werden in einem enormen Ausmaß entwickelt. Im LKH Steyr laufen derzeit an der Onkologie rund dreißig Studien. Das Studienteam der Inneren Medizin II betreut hier rund 260 Krebspatienten. Primar Johannes Andel weiß, dass viele den Begriff „Studien“ mit „Experiment“ in Verbindung bringen: „Doch genau das ist nicht der Fall“, betont er.
Die Überlebenschancen der Patienten steigen von Jahr zu Jahr, weil die Behandlungskonzepte immer gezielter und wirkungsvoller werden. Für den Krebspatienten ist das Vertrauen in die Behandlung und in die Ärzte entscheidend.
Innovative Therapiekonzepte
Im Landeskrankenhaus Steyr ist der Qualitätsanspruch sehr hoch. Das zeigt sich auch darin, dass das Haus befähigt ist, an internationalen Studien teilzunehmen. „Die Patienten haben dadurch Zugang zu innovativen Therapiekonzepten, die Aussicht haben, erfolgreicher zu sein als die bisher üblichen. Das kann nicht zuletzt ein Überlebensvorteil sein“, sagt Krebsspezialist Primar Andel, Leiter der Abteilung für Innere Medizin II am LKH Steyr.
Das Angebot zur Teilnahme an einer klinischen Studie hat zum Ziel, die für eine bestimmte Krankheit beste Behandlung nachvollziehbar zu bestimmen. Studien unterliegen einer Vielzahl internationaler und nationaler Auflagen und folgen strengsten ethischen Prinzipien.
Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, wurde bereits 2007 im LKH Steyr ein Studiensekretariat für onkologische Studien eingerichtet.
„Keine Versuchskaninchen“
Primar Johannes Andel ist sich der großen Verantwortung bewusst, denn klinische Studien bedeuten für manche Patienten die letzte Hoffnung im Kampf gegen ihre Krankheit. Einige Patienten suchen selbst nach Möglichkeiten, an klinischen Tests teilzunehmen. Doch das ist die Minderheit, meist schlägt der Arzt eine Studie vor. „Wir tun dies mit Empathie und versuchen durch eine verständliche Sprache und Aufklärung die Angst des ‚Versuchskaninchens’ gar nicht entstehen zu lassen – auch wenn sich dieses Vorurteil hartnäckig hält“, sagt Primar Andel.
„Dass uns das gelingt, zeigt sich darin, dass sich 80 bis 90 Prozent der Patienten für die Teilnahme an Studien entscheiden.“
Studienteilnehmer haben den Vorteil, dass sie sehr intensiv und individuell betreut werden. Manche Krebspatienten möchten auch einen aktiven Beitrag zur Weiterentwicklung der onkologischen Therapie leisten.
Heutzutage haben Krebspatienten eine 60-prozentige Überlebensrate – dank der Forschung in den vergangenen Jahrzehnten. „Wichtig ist absolute Offenheit", betont Primar Andel, „denn es sollen keine falschen Hoffnungen durch eine Studie geweckt werden.“
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