Mauthausen Komitee Steyr
Gedenkfeier 2021 beim Italiener-Denkmal in Steyr

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Das Coronavirus legt Staaten lahm, führt zu Ausgangsbeschränkungen und sorgt für große Verunsicherung in weiten Teilen der Bevölkerung. Mittendrin befindet sich auch Gedenk- und Befreiungsfeiern des Mauthausen Komitee Steyr

STEYR. Seit 2007 kommen die Italiener jedes Jahr mit einer großen Delegation – meist 200 Personen-nach Steyr, um ihrer Angehörigen beim Italiener-Denkmal am Friedhof zu gedenken. Heuer war es leider zum zweiten Mal wegen Corona nicht möglich.

Das Mauthausen Komitee Steyr traf sich am Samstag, 15. Mai 2021 um 12.00 Uhr, also genau zur Uhrzeit der alljährlichen Gedenkfeier, zu einer symbolischen Kranzniederlegung.

Der Vorsitzende des Komitees Karl Ramsmaier hielt eine kurze Gedenkrede und legtefür das Mauthausen Komitee Steyr ein Blumenbukett nieder, Irene Klinglmair stellvertretend ein es für die Italiener.

Wir geben hier die Rede von Karl Ramsmaier auf Deutsch und Italienisch wieder.
Übersetzung: Irene Klinglmair

Liebe Freunde in Italien!

Niemand hätte gedacht, dass das Corona-Virus mehr als ein Jahr eine nicht zu unterschätzende Gefahr für unsere Gesundheit darstellt und dass wir uns auch heuer leider wieder nicht persönlich treffen können. Die vielen Einschränkungen der Freiheit, der Kultur, der Veranstaltungen, der Bildung, vor allem aber die Einschränkungen bei den persönlichen Begegnungen machen uns sehr zu schaffen. Der Atem des anderen ist gefährlich geworden und wir müssen uns durch Masken schützen. Wir hoffen sehr, dass es euch allen gut geht und dass ihr alle gesund seid.

Auch in dieser schwierigen Zeit wollen wir das Gedenken und die Erinnerung an das Schicksal der KZ-Häftlinge hochhalten.

In den Lagern waren Menschen aus vielen Ländern und Nationen mit einer Vielzahl von Sprachen inhaftiert. Das trifft auch auf die Evakuierungsmärsche im April 1945 zu. Die Befehle der SS wurden auf Deutsch erteilt. Einen Befehl nicht zu verstehen und ihn deshalb nicht schnell genug befolgen zu können, war für die Häftlinge lebensbedrohlich. Möglichst viel von der deutschen Sprache zu verstehen, war daher überlebenswichtig. Die Rangordnung unter den Häftlingen wurde durch die verschiedensten Winkel zum Ausdruck gebracht. Die Vielfalt der Menschen und Weltanschauungen war den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Nein, noch mehr. Sie hassten die Vielfalt und wollten alle unter das Joch der einen menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus bringen. Wer ihren Kriterien nicht entsprach oder sich widersetzte, wurde gnadenlos vernichtet. „Vernichtete Vielfalt“, das Thema der heurigen Befreiungsfeiern.

Dieser Virus der Menschenverachtung, dieser Virus der Vernichtung der Vielfalt, dieser Virus des Rassismus, dieser Virus des Antisemitismus, dieser Virus des Hasses gegen Andersdenkende war mit der Befreiung 1945 nicht zu Ende. Die rechtsextremen Straftaten haben sich in Österreich in den letzten 15 Jahren vervierfacht. Bei den Demonstrationen der Corona-Gegner spielen Rechts-extremisten und Neonazis eine führende Rolle. Für viele Teilnehmer stellt das offensichtlich kein Problem dar. Die Erinnerung an das Leiden der KZ-Häftlinge lässt uns diese Viren mit großer Klarheit erkennen. Die Erinnerung stärkt uns, diese Viren heute mit all unserer Kraft zu bekämpfen. Unterschätzen wir die zerstörerische Kraft dieser Viren nicht.

Wir denken heute an Guido Valota und Pericle Cima, die auf einem Todesmarsch am 5. oder 6.April 1945 in Steyr auf der Brücke über die Enns getötet wurden.

Wir denken heute an Cesare Lorenzi. Er war in Mauthausen, Auschwitz, im Nebenlager der Saurer-Werke in Wien und im Außenlager Steyr-Münichholz inhaftiert. 14 Tage nach der Befreiung am 5.Mai 1945 ist er an den Folgen der KZ-Haft gestorben.

Wir denken heute an die 60 italienischen Zwangsarbeiter, die 1944 bei einem Bombenangriff in einer Fabrikhalle der Steyr-Werke ums Leben kamen.

Sie alle zeigen uns, dass Widerstand, gegen den für viele tödlichen Virus des Faschismus notwendig und wichtig war.

Sie alle zeigen uns, dass Menschlichkeit immer wieder neu errungen und erkämpft werden muss.
Wir ehren sie heute durch unser Erinnern und mit Blumen.

Wir wissen, dass Ihr heute mit Euren Gedanken bei uns seid. Wir fühlen uns sehr verbunden mit Euch und legen stellvertretend für Euch zum Gedenken ein Blumenbukett nieder.

Niemals vergessen. Niemals wieder Faschismus.

Beste Grüße aus Steyr und alles, alles Gute. Bleibt gesund, dass wir Euch im nächsten Jahr wieder hier in Steyr sehen können.

Cari amici d’Italia!

Nessuno avrebbe mai pensato che il Coronavirus rappresentasse un rischio non trascurabile per la nostra salute per più di un anno e che, purtroppo, anche quest’anno non ci saremmo incontrati di persona.

Le tante limitazioni della libertà, della cultura, degli eventi, dell’istruzione, ma soprattutto le limitazioni degli incontri personali ci fanno molto male.

Il respiro dei altri è diventato pericoloso e dobbiamo proteggerci con delle maschere. Speriamo davvero che tutti voi state bene e che tutti voi siate in buona salute.

Anche in questo momento difficile vogliamo mantenere vivo il ricordo e la memoria dei prigionieri dei campi del concentramento.

Nei campi erano arrestati persone provenienti da molti paesi e nazioni con una molteplicità di lingue.

Questo vale anche per le marce di evacuazione dell’aprile 1945. Gli ordini della SS furono impartiti in tedesco. Ignorare un ordine e quindi non essere in grado di eseguirlo con sufficiente rapidità ha messo in pericolo la vita dei detenuti. Capire il più possibile della lingua tedesca era quindi essenziale per la sopravvivenza. La gerarchia tra i detenuti è stata espressa da diverse angoli. La diversità delle persone e le visioni del mondo era una spina nel fianco dei nazisti.

No, di più. Odiarono la diversità e cercarono di sottomettere tutti all’ideologia del nazionalsocialismo, che disprezzava l’uomo. Coloro che non soddisfacevano i loro criteri o opponevano, sono stati sterminati senza pietà.

„Diversità annientata», così anche il tema delle feste di liberazione di quest’anno. Questo virus del disprezzo per l’uomo, questo virus della distruzione della diversità, questo virus del razzismo, questo virus dell’antisemitismo, questo virus dell’odio verso dissidenti non era finito con la liberazione del 1945.

I reati di estrema destra in Austria sono quadruplicati negli ultimi 15 anni. L’estrema destra e i neonazisti svolgono un ruolo di primo piano nelle manifestazioni degli oppositori della Corona. Per molti partecipanti questo non è un problema.

Il ricordo delle sofferenze dei prigionieri dei campi di concentramento ci permette di riconoscere questi virus con grande chiarezza. Ci dà forza oggi per combattere questi virus con tutte le nostre forze.

Non sottovalutiamo il potere distruttivo di questi virus.

Pensiamo oggi a Guido Valota e Pericle Cima, uccisi durante una marcia della morte il 5. o 6. aprile 1945 a Steyr sul ponte sull’Enns.

Pensiamo oggi a Cesare Lorenzi. Era detenuto a Mauthausen, Auschwitz, nel campo della Saurer-Werke di Vienna e nel campo di Steyr-Münichholz. 14 giorni dopo la liberazione, avvenuta il 5 maggio 1945, morì per le conseguenze della detenzione nei campi di concentramento.

Oggi pensiamo ai 60 lavoratori forzati italiani che morirono nel 1944 in un bombardamento in un capannone industiale della fabbrica Steyr-Werke.

Loro ci dimostrano che la resistenza al virus mortale del fascismo era necessaria e importante.

Loro ci dimostrano che l’umanità deve essere sempre di nuovo riconquistata e conquistata.

Oggi li onoriamo con i nostri ricordi e con i fiori.

Sappiamo che oggi siete con noi con i vostri pensieri.

Vi siamo molto legati e deponiamo in rappresentanza di voi un mazzo di fiori come ricordo.

Mai dimenticare. Mai più il fascismo.

Tanti saluti da Steyr e tutto il bene per voi.

Mantenete la buona salute che possiamo rivedervi qui a Steyr l’anno prossimo.

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