Neustift
Ein Herz für kleine Hüpfer – Amphibienretter unterwegs

Christina Prechtl und Remo Kiss sind derzeit fast täglich im Einsatz. | Foto: Kainz
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Christina Prechtl und Remo Kiss vom Amphibienteam Neustift haben für ihre Mission derzeit alle Hände voll zu tun.

NEUSTIFT. "Trotz Berührungsängste mancher Menschen: wer einen Frosch rettet, verliebt sich sofort. Auch Kröten sind wunderschön. Sie haben goldene Augen", sagt Christina Prechtl. Sie ist Tierrechtlerin und gibt Tieren ihre Stimme. Gerade auch jenen, die keine Lobby haben: "Mir tut das Individuum leid. Ich finde es furchtbar, dass Amphibien kaum noch Lebensräume haben. Alles ist verbaut und mit Straßen durchzogen. Ihre Chancen groß zu werden schwinden auch mit der zunehmenden Trockenheit." Fakt ist: Amphibien stehen generell unter Schutz, tun sich in der Nähe von Siedlungsräumen aber immer schwerer zu überleben. Vor allem wenn sie wandern, um sich fortzupflanzen, sind sie in großer Gefahr. Momentan ist es wieder soweit: Insbesondere im Bereich Pinnisweg und Ruetz/Kampler See sind an nassen Frühlingsabenden und bei entsprechenden Temperaturen hunderte kleine Hüpfer unterwegs.

Großes Problem Straße

Beim Überqueren der Straßen werden viel zu viele von ihnen überfahren. Prechtl und ihr Lebensgefährte Remo Kiss nehmen sich dieses Problems an: "Wir sind derzeit fast täglich unterwegs. Wir sammeln die Tiere per Hand ein und bringen sie sicher auf die andere Seite. Wir öffnen auch Gullis, denn auch dort fallen Frösche und Kröten hinein und wären sonst verloren." Für ihre Mission haben die beiden im vergangenen Jahr das Amphibienteam Neustift gegründet. Helfende Hände sind immer willkommen und können sich via Mail an remo.kiss@gmx.at melden. "Bitte Sicherheitsweste, Stirnlampe und einen hohen Kübel mit etwas Wasser mitnehmen – was sonst wichtig ist, zeigen wir vor Ort", so Prechtl.

Amphibienzaun in Planung

Die Wahl-Neustifter haben auch eine Zählung für das Land durchgeführt. Dernach tummeln sich speziell im Ortsteil Neder so viele Amphibien, dass an einem neuralgischen Punkt 2024 ein Amphibienzaun installiert werden soll. Prechtl: "Wir müssen dann nur noch morgens und abends kommen, um die Kübel auf der anderen Straßenseite auszuleeren, denn von dort finden die Frösche und Kröten ihren Weg zu den Gewässern ja wieder alleine." Durch das Zutun der beiden wird die Amphibienpopulation in Neustift zweifelsohne wieder wachsen. Anfängliche Bedenken, denen zufolge ihre Rettungsaktionen bei Anrainern nicht gut ankommen könnten, haben sich schnell zerschlagen: "Die Leute begegnen uns sehr positiv. Einige bedanken sich auch und erzählen uns, dass sie selbst welche über die Straße getragen haben", freut sich das eigentlich aus Innsbruck stammende Paar.

Auch Kleinigkeiten helfen

Abschließend noch ein Appell, wie jeder den kleinen Hüpfern helfen kann: Bitte jetzt im April speziell an regnerischen Abenden vorsichtig fahren. Bestenfalls den Amphibien über die Straße helfen – wer kein Tier angreifen möchte, den Raum sichern, bis es selbst die Straße überquert hat. Bei Lichtschächten im Garten Laubvlies einziehen, dann fallen Frösche und Kröten und auch andere Kleinlebewesen nicht hinein. Über die Aktion "Achtung Weiderost" kann man zudem online melden, wenn Amphibien in ebensolchen gefangen sind. Das Land reagiert dann mit dem Einbau einer Aufstiegshilfe. Als Erste Hilfe eignet sich ein schief eingebrachtes Brett, mithilfe dessen Amphibien wieder selbst aus Weiderosten herauskommen. Und zu guter Letzt: Amphibienlaich und Kaulquappen bitte immer dort belassen, wo sie sind. Nicht herausnehmen, versetzen o.Ä., sonst könnte sich ein für die Tiere bedrohlicher Pilz verbreiten.
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