Stubai-Wipptal
Hundekot im Joghurt – alles Wurst?

Schutzgebietsbetreuerin Kathrin Herzer ist sich nicht zu schade: Sie nimmt mit, was nicht in die Natur gehört. Besser wäre freilich, es gäbe erst gar nicht so viele Saubären! | Foto: Kainz
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  • Schutzgebietsbetreuerin Kathrin Herzer ist sich nicht zu schade: Sie nimmt mit, was nicht in die Natur gehört. Besser wäre freilich, es gäbe erst gar nicht so viele Saubären!
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Mehr Menschen in der Natur bedeutet mehr Müll und auch mehr Exkremente.

STUBAI/WIPPTAL. Es wird leider immer grausliger! Gerade in beliebten Spazier- und Wandergebieten häufen sich im wahrsten Wortsinne die Hinterlassenschaften von Tier und Mensch. Das fängt beim Müll an und zieht sich über das leidige Thema nicht verwendeter oder – noch absurder und für die Umwelt schlimmer – gefüllter Gassisackerln, die einfach weggeworfen werden, bis dahin, dass zB Stadel als Klos herhalten müssen.

Mehr Hunde, mehr Probleme

Dass all das nicht ideal ist, weiß jeder. Welche Folgen die Achtlosigkeit hat, vielleicht nicht. "Frischer Hundekot ist sehr kritisch für die Bauern", informiert Kathrin Herzer von der Schutzgebietsbetreuung Stubaier Alpen-Wipptal. Die Telferin ist laufend mit Landwirten in Kontakt und kennt die Beschwerden und Sorgen zur Genüge.
"Viele Hundebesitzer sagen, ihr Liebling dünge eh die Felder. Das ist Unfug! Im Hundekot kann alles drin sein. Bakterien und Parasiten können bei Kühen zum Abort oder gar zum Tod führen. Und auch wenn die Kuh den Kot 'nur aufnimmt', kann sich jeder ausrechnen, wo er sich am Ende des Kreislaufs wieder findet: In unseren Nahrungsmitteln! Daher gibt es nur einen Riesenappell: Hundekot aufheben, mitnehmen und richtig entsorgen", so Herzer. Sie ist sich beim Lokalaugenschein in den Telfer Wiesen nicht zu schade, gleich einzusammeln, was so herumliegt. Das macht sie übrigens auch, wenn keine Kamera dabei ist.

Stadel sind keine Klos!

Natürlich müssen auch Menschen oftmals unterwegs ihre Notdurft verrichten. Konzentrationspunkte im Freien sind Stadel. "Das ist doch den Bauern nicht zumutbar. Immerhin ist das ja auch Privatbesitz", fühlt Herzer mit und empfiehlt, stattdessen in den Wald zu gehen. Und es sollten keinesfalls Papiertaschentücher benützt werden, die verrotten nämlich nur ganz langsam. "Besser wäre es, Klopapier dabeizuhaben und am besten wäre freilich, dieses dann auch wieder mitzunehmen", rät Benjamin Stern von der Abteilung Raumplanung und Naturschutz beim ÖAV. Der Neustifter ist einer der Initiatoren der Kampagne "Alles Wurst?!", welche der Alpenverein gemeinsam mit dem Land und der Landwirtschaftskammer gestartet hat.

Groß angelegte Kampagne

Auf humorvolle Weise wurden hierzu sechs knackige Botschaften formuliert. Sie haben im Tal und am Berg Gültigkeit. Denn die Problematik macht auch vor dem (Hoch-)Gebirge nicht Halt. Die Verhaltensempfehlungen zu kommunizieren ist eine pikante Aufgabe, gibt auch Stern zu, stellt aber gleichzeitig klar: "Das Klo am Berg darf kein Tabu bleiben, sonst wird's nie besser."
Die Verhaltensempfehlungen auf einen Blick:
* Wo vorhanden, immer Toiletten-Infrastruktur nutzen
* Abstand halten zu Bächen, Seen und Tümpeln
* Klopapier verwenden (verrottet deutlich schneller als Papiertaschentücher) bzw. gebrauchtes Papier wieder mitnehmen
* Notdurft einschaufeln oder unter Steinen/Zweigen verstecken oder im Tal entsorgen
* Stadel, Reviereinrichtungen und Gerätschaften sind keine Klos
* Das gilt auch für Hunde
www.meinbezirk.at

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