Stubai-Wipptal
Hundekot wird zu immer größerem Problem

Bergwacht-Landesleiterin Gabi Pfurtscheller aus Fulpmes kündigt schärfere Kontrollen an. Im Bild ist sie mit ihren Diensthunden Nando und Rookie zu sehen. Von diesen beiden Vierbeinern bleiben keine "Haufen" liegen. | Foto: Kainz
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  • Bergwacht-Landesleiterin Gabi Pfurtscheller aus Fulpmes kündigt schärfere Kontrollen an. Im Bild ist sie mit ihren Diensthunden Nando und Rookie zu sehen. Von diesen beiden Vierbeinern bleiben keine "Haufen" liegen.
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Forderung nach stärkeren Maßnahmen gegen ignorante Hundebesitzer wird immer lauter.

STUBAI/WIPPTAL (tk). Ganze 75 Hundekot-Haufen wurden heuer auf 100 Metern einer "Gassi-Strecke" in Neustift gezählt. Nicht nur gefühlt wird das Problem des viel zu oft liegen gelassenen Hundedrecks auf Wegen und Feldern immer größer. Sehr zum Leidwesen der Landwirte, aber auch der übrigen Fußgänger, der Spielplatzbesucher und Anrainer.

Hundefreilaufflächen in Neustift

Nachdem gut gemeinte Appelle an die Hundebesitzer bei manchen leider einfach nichts nützen, reagieren die Gemeinden im Rahmen ihrer Möglichkeiten: Leinenzwang- und Hundekot-Verordnungen werden erlassen bzw. ausgedehnt. In Neustift wurde im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung nach langen Beratungen gar die Einrichtung von zwei Hundefreilaufflächen beschlossen. Die jeweils rund 1500 qm umfassenden, eingezäunten Plätze werden auf Gründen der Gemeindegutsagrargemeinschaft oberhalb des Ortsteils Kampl und nahe des Fernheizwerks entstehen. Im Gegenzug wird die Leinenzwangverordnung von Grund auf überarbeitet. Auch der Erlass einer Verordnung über das Halten von Hunden wurde definiert.

"Zum Aus-der-Haut-Fahren"

Die Exekution solcher Vorschriften ist freilich ein anderes Thema. Der Wipptaler Gebietsbauernobmann und Bürgermeister von Pfons, Alexander Woertz, spricht daher von nicht mehr als "zahnlosen Instrumenten", die den Gemeinden zur Verfügung stünden. Wie viele andere Bauernvertreter in Tirol, würde er sich seitens der Landespolitik eine Verschärfung des Feldschutzgesetzes bzw. die Schaffung eines eigenen Gesetzes wünschen, um der Lage wirklich Herr werden zu können. Denn die ist prekär: "Eigentlich ist es zum Aus-der-Haut-Fahren", weiß der Landwirt um die Stimmung unter seinen Bauernkollegen. Sein größter Wunsch wäre aber immer noch ein Konsens mit den Hundebesitzern – ganz Sinne eines funktionierenden Miteinanders: "Bitte die Tiere doch einfach anleinen und den Dreck einsammeln."

"Es gibt keine Ausreden"

Gabi Pfurtscheller aus Fulpmes ist in ihrer Funktion als Landesleiterin der Tiroler Bergwacht ebenfalls täglich mit Beschwerden konfrontiert. Sie ist selbst Halterin von zwei Hunden und meint, Menschen, die sich einen Vierbeiner anschaffen wollen, sollten im Vorfeld verpflichtend einen entsprechenden Kurs absolvieren müssen: "Wenn ich mir ein Haustier zulege, übernehme ich Verantwortung. Und dazu gehört bei Hunden auch das Wegräumen der Hinterlassenschaften! Die Infrastruktur ist größtenteils vorhanden – es gibt also keine Ausreden." Weil das in der Praxis aber eben leider nur sehr unzureichend funktioniert, kündigt Pfurtscheller zugleich stärkere Kontrollen an: "Wir werden die Einhaltung der Verordnungen künftig vermehrt überprüfen. Insbesondere auch mit Fußstreifen an den Hotspots." Unbelehrbaren drohen übrigens Geldstrafen von bis zu 2.200 Euro.

Hundekot als Gesundheitsrisiko

Das auch, weil der Hundekot nicht nur "grauslig" ist, sondern auch ein Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier darstellt. "Den Leuten ist einfach nicht klar, dass die Flächen zur Lebensmittelproduktion dienen", ärgert sich Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger über die zunehmende Verunreinigung unserer Felder – auch durch anderen Müll. Hundekot jedenfalls kann durch die Verarbeitung zu Heu und Silo im Futter landen und bei Tieren großen Schaden anrichten: Denn mit dem Hundekot können Bandwürmer und Fadenwürmer ausgeschieden werden, die bei landwirtschaftlichen Nutztieren und auch bei Menschen Erkrankungen hervorrufen können. Außerdem können Eier von Einzellern über Hundekot in den Nahrungskreislauf von Rindern gelangen – das führt zu Fehlgeburten.
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