Finales Sommergespräch
Ministerin Köstinger in Ellbögen

Die Gastgeberfamilie Rosi und Andreas Gschirr (Ortsbauernobmann von Ellbögen) am Erbhof Zach mit Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler, Bundesministerin Elisabeth Köstinger, WK-Präsident Christoph Walser, JB-Ortsleiterin Sabrina Hutter, JB-Ortsobmann Simon Weihrauter, Ortsbäuerin Magdalena Ribis, Bauernbunddirektor Bundesratspräsident Peter Raggl und LK-Präsident NR Josef Hechenberger. | Foto: BMLRT/Paul Gruber
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  • Die Gastgeberfamilie Rosi und Andreas Gschirr (Ortsbauernobmann von Ellbögen) am Erbhof Zach mit Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler, Bundesministerin Elisabeth Köstinger, WK-Präsident Christoph Walser, JB-Ortsleiterin Sabrina Hutter, JB-Ortsobmann Simon Weihrauter, Ortsbäuerin Magdalena Ribis, Bauernbunddirektor Bundesratspräsident Peter Raggl und LK-Präsident NR Josef Hechenberger.
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Am Montagabend fand sich Bundesministerin Elisabeth Köstinger zum Sommergespräch am Zachhof in Ellbögen ein. Neben der GAP und dem Verhältnis von Klimaschutz und Landwirtschaft war auch der Wolf ein Diskussionspunkt. Ergänzt wurde das Rednerpult durch den Tiroler WK-Präsidenten Christoph Walser.

ELLBÖGEN. Neben zahlreichen Ehrengästen fanden sich rund 450 interessierte Bauern beim Sommergespräch des Tiroler Bauernbundes am Zachhof der Familie Gschirr in Ellbögen ein. Bei guter Stimmung wurden aktuelle Ereignisse rund um die Agrarpolitik ausgeführt und Themen, die die heimische Landwirtschaft bewegen, diskutiert. Insgesamt erreichte Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler an drei Abenden über 800 interessierte Bauern und Jungbauern. Als Referenten waren neben Ministerin Köstinger unter anderem auch Bauernbundpräsident Georg Strasser und Wirtschaftslandesrat Toni Mattle in Roppen und LK-Österreich Präsident Josef Moosbrugger in Hinterthiersee dabei.

Erfolgreichen österreichischen Weg auf EU-Ebene fortsetzen

Der Höhepunkt des Abends waren die Ausführungen von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. Sie informierte über die bäuerlich relevanten Geschehnisse auf EU-Ebene.
„Mein oberstes Ziel in den GAP-Verhandlungen war, dass wir den erfolgreichen österreichischen Weg fortsetzen können. Das ist uns gelungen. Wir haben ein Minus von 770 Mio. Euro in ein Plus von 35 Mio. Euro für die gesamte GAP-Periode erreicht. Damit konnten wir die für uns besonders wichtige zweite Säule nicht nur absichern, sondern werden diese sogar ausbauen“, zeigt sie sich zufrieden über die Entwicklungen. Tirolspezifisch sprach sie die weitere Förderung der Berglandwirtschaft an: „Die Bergbauernbetriebe und die Almwirtschaft sind das Herzstück der Tiroler Landwirtschaft. Umso wichtiger ist eine zielgerichtete Unterstützung für jeden einzelnen Betrieb, damit die Bewirtschaftung auch in Zukunft sichergestellt ist. Das wollen wir in der neuen Programmperiode unter anderem mit einer Erhöhung der Almauftriebsprämie sicherstellen.“
In den Fokus rückt zudem immer mehr das Verhältnis von Klimaschutz und Landwirtschaft. Bundesministerin Elisabeth Köstinger meinte dazu: „Unsere Bäuerinnen und Bauern haben schon immer nachhaltig gewirtschaftet und Klimaschutz gelebt. Daher sage ich klar: Der Green Deal darf nicht zu einer Schwächung unserer bäuerlichen Familienbetriebe führen. Die Kommission ist aufgefordert, ihre eigene Studie ernst zu nehmen und notwendige Änderungen zu erarbeiten.“

Regionalität als Qualitätsmerkmal im Fokus

Auf die zahlreichen Überschneidungspunkte von Wirtschaft und Landwirtschaft ging Tirols WK-Präsident Christoph Walser ein – von der Regionalität bis zum Tourismus und der dazu notwendigen Erhaltung der Almwirtschaft: „Tirol bietet viele Qualitätsprodukte, die in Familienbetrieben hergestellt werden und mit denen wir uns von anderen Regionen unterscheiden. Diese besondere Qualität Tirols müssen wir in Zukunft noch mehr herausstreichen!“

Rechtliche Möglichkeiten zur Wolfsentnahme nutzen

Ein Thema beschäftigt die Tiroler Bauern besonders: der Wolf. „Die friedliche Koexistenz von Wölfen und Almwirtschaft ist eine Illusion. Wölfe sind Raubtiere. Das muss man klar sagen. Wenn Problemwölfe nicht rasch entnommen werden, werden die heimischen Almen und Weiden bald nicht mehr bewirtschaftet werden“, spricht sich Landwirtschafts- und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger klar für ein Management der großen Beutegreifer aus. Davon hinge nicht nur die Zukunft der Landwirtschaft ab: „Insgesamt wurden heuer schon weit über 300 Tiere, hauptsächlich Schafe, von Wölfen gerissen. Zum Vergleich: In der gesamten Almsaison 2020 waren es knapp 300. Das ist nicht nur für Almbauern, sondern auch für die touristische Nutzung von Almen und Wanderwegen ein Problem. Daher ist es notwendig, dass die rechtlichen Möglichkeiten, die es zur Entnahme von Problemwölfen gibt, genutzt werden.“ Zum Thema Großraubtiere vertrat auch Christoph Walser eine eindeutige Meinung: „Wolf und Bär haben in Tirol keinen Platz, das muss man klar und offen sagen!“

Geisler: FFH Richtlinie ist nicht in Stein gemeißelt

Bauernbundobmann Josef Geisler berichtete über die jüngsten Gesetzesnovellen, die die Entnahme von Problemwölfen rasch ermöglichen sollen: „Wir haben den uns zur Verfügung stehenden gesetzlichen Rahmen in Tirol voll ausgeschöpft. Im neuen Almschutz- und Jagdgesetz werden nun Weideschutzgebiete, ähnlich wie in Schweden oder Finnland, ausgewiesen und ein fünfköpfiges unabhängiges Fachkuratorium entscheidet rasch und unabhängig über die Entnahme von Problemtieren. „Kommt der Wolf, verschwinden in kürzester Zeit unsere Bauern und unsere Almen. Nun sind für Geisler vor allem der Bund und die EU gefordert. „Das Thema brennt in vielen EU-Staaten und es kann nicht sein, dass die FFH Richtlinie fast schon wie ein Evangelium über Jahrzehnte unangetastet und unverändert bleibt, obwohl die Wolfspopulation europaweit exponentiell explodiert“, so Geisler weiter.

Hechenberger: Eigentum und Bewirtschaftung gehen Hand in Hand

LK-Präsident Josef Hechenberger schlug in Sachen Wolf in die gleiche Kerbe und forderte wie Geisler eine rasche Entnahme von Problemtieren. Hechenberger thematisierte auch den den Druck ausländischer Investoren auf landwirtschaftliche Flächen und Höfe. „Das ist eine besorgniserregende Entwicklung. Unsere junge Generation, die Höfe übernehmen und bewirtschaften will, kann hier nicht mehr mithalten. Wir werden diesen Tendenzen weiterhin Riegel vorschieben. Eigentum und Bewirtschaftung unserer Tiroler Bauernhöfe darf nicht auseinander gehen.“ In seinen Forderungen Hechenbergers bleibt Hecheberger gewohnt klar: „Eine Umverteilung auf die ersten Hektar, die Stärkung der Ausgleichszulage und endlich ein praxistaugliches System für die Almfutterflächenfeststellung.“
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Die Gastgeberfamilie Rosi und Andreas Gschirr (Ortsbauernobmann von Ellbögen) am Erbhof Zach mit Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler, Bundesministerin Elisabeth Köstinger, WK-Präsident Christoph Walser, JB-Ortsleiterin Sabrina Hutter, JB-Ortsobmann Simon Weihrauter, Ortsbäuerin Magdalena Ribis, Bauernbunddirektor Bundesratspräsident Peter Raggl und LK-Präsident NR Josef Hechenberger. | Foto: BMLRT/Paul Gruber
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