Zwei Jahre nach Bürgermeister-Neuwahl in Navis
Polit-Klima nach wie vor angespannt

- Vizebgm. Wolfgang Taxer ist mit einigen Vorgängen und Projekten in der Gemeinde Navis nicht einverstanden.
- Foto: Kainz
- hochgeladen von Tamara Kainz
NAVIS. Vor fast genau zwei Jahren wurde Lukas Peer neuer Ortschef von Navis. Mit knappen 51,4 Prozent setzte er sich damals gegen Konkurrent Wolfgang Taxer von der Bürgermeisterliste durch (wir berichteten). Der nunmehrige Vizebürgermeister und Oppositionschef im Kurzinterview.
BEZIRKSBLATT: Im Jänner 2019 wurde nach dem Rücktritt von Hubert Pixner der Bürgermeister neu gewählt. Hat sich das Klima im Gemeinderat seitdem verbessert?
Taxer: Nein, das Klima hat sich dadurch nicht geändert. Es wäre auch unglaubwürdig und vermessen, dies an einer Person festzumachen. Was sich geändert hat ist lediglich, dass nicht mehr so viel nach außen getragen wird und dass keine zwielichtigen Postwurfsendungen mehr unterwegs sind.
Sie kritisieren unter anderem das zwischenzeitlich umgesetzte Projekt neues Rodelzentrum. Was gefällt Ihnen daran nicht?
Das Rodelzentrum ist schon gut geworden und an der Notwendigkeit der WC-Anlage am Parkplatz besteht auch aus unserer Sicht kein Zweifel. Für die Region ist es also sicher ein tolles Projekt. Deshalb wird es auch vom Regionalmanagement großzügig - genauer mit 70 Prozent - gefördert. Bei den Navisern wird diese Bahn aber sehr kritisch gesehen. Vor allem der Nutzen für Navis wird infrage gestellt. Im Zuge der Bautätigkeiten hat der Bürgermeister dann auch noch einen Amtsmissbrauch begangen, indem er eigenmächtig ohne Befugnis eine zusätzliche Rodung von 30 Festmetern veranlasste. Dazu kommt eine massive Kostenüberschreitung: Die professionelle Projektierung hat eine Kostenschätzung von brutto 390.000 Euro ergeben. Jetzt sind wir schon bei Aufwänden in der Höhe von ca. 600.000 Euro.
Ein weiterer Dauerbrenner ist das Thema Verkehrsentlastung der Fraktion Statz in Mühlbachl. Was glauben Sie als Anrainer, wie die Frage einer neuen Zufahrt zum Gewerbegebiet Navis am besten gelöst werden könnte?
Dem Naviser Gemeinderat wurden die möglichen Varianten inzwischen vorgestellt. Natürlich wäre es grundsätzlich wichtig, den gewerblichen Verkehr aus den Wohngebieten herauszubringen. Die von einigen priorisierte Variante, den Rad- und Fußgängerweg entlang der Sill zu opfern und eine zweispurige Trasse anzulegen, wird meiner Meinung nach in Navis aber keine Mehrheit finden. Diese Überlegungen standen ja 2003 schon einmal zur Diskussion. Zur Entlastung braucht es eine Verkehrslösung und keine Verkehrsverlagerung. Das wäre in unserem Interesse.
Was sagen Sie zur regen Bautätigkeit, die heuer geplant ist?
Heuer steht wirklich viel an. Gezwungenermaßen hat sich einiges aufgestaut, weil in der ersten Hälfte der Gemeinderatsperiode vieles blockiert wurde und quasi zu einem Stillstand geführt hat. Wenn man sich in einem Jahr viel vornimmt, wird allerdings auch die Finanzierung umso schwieriger ... Zudem sind noch wichtige Projekte offen. Das größte davon ist die Sanierung des Gasthofs Kirchenwirt samt Gemeindesaal und Neugestaltung des Kirchenvorplatzes im Dorfzentrum. Dieses Vohraben hätte schon 2018/2019 verwirklicht werden können. Die Projektierung war schon fertig, wurde aber eben leider blockiert.
Werden Sie im Frühjahr 2022 neuerlich für den Posten des Naviser Gemeindeoberhaupts kandidieren?
Eine Kandidatur hängt natürlich von mehreren Faktoren ab. Schauen wir mal.
Das sagt der Bürgermeister
"Manche Mandatare der alten Bürgermeisterliste sind mit uns oft nicht einverstanden. Mir kommt vor, ihnen ist auch nichts an einer konstruktiven Zusammenarbeit gelegen. Aber das ist halt Oppositionspolitik, damit muss man leben", stimmt Bgm. Lukas Peer zu, dass es mit dem Polit-Klima in Navis nach wie vor nicht zum Besten steht.
Zum Vorwurf des Amtsmissbrauchs sagt Peer, selbst Substanzverwalter der Gemeinde: "Ich habe mich abgesichert und von der BFI Steinach einen forstrechtlichen Bescheid eingeholt. Aus meiner Sicht war es legitim, die Trasse der neuen Rodelbahn flexibel abzuholzen - das hat der Gemeinde auch Geld gespart. Wenn Wolfgang Taxer meint, kann er mich wegen der 30 Festmeter aber auch anzeigen. Hier aus einer Mücke ein Elefant gemacht."
"Kosten für Rodelzentrum passen!"
Die Endabrechnung für das neue Rodelzentrum liegt noch nicht vor, führt Peer zu diesem Streitpunkt neuerlich aus: "In der Sitzung vom März 2020 hat der Gemeinderat mit Stimmen der Opposition Projektkosten in der Höhe von 536.000 Euro netto mit einer 8:5-Mehrheit beschlossen. Da sind wir sicher nicht viel drüber! Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass ich noch zusätzliche Fördergelder auftreiben konnte."
Und zum Großprojekt im Gemeindezentrum erklärt der Ortschef: "Wir sprechen hier von einem Investitionsvolumen von fast sechs Millionen Euro für die große Lösung samt Tiefgarage! Das wird sich leider nicht spielen. Wir sind von meinem Vorgänger her auch schon voll mit Krediten. Ich hätte genauso lieber ein neues Veranstaltungszentrum, aber es gibt eben andere Projekte, die momentan dringlicher sind." Abschließend wünscht sich Peer, dessen Liste übrigens nur vier der insgesamt 13 Mandate hält, mehr Unterstützung und lädt die Opposition ein, ihrerseits gute Ideen einzubringen: "Bitte nicht nur kritisieren, sondern auch mitarbeiten. Sonst wird das nie was!"
www.meinbezirk.at


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